Der Theaterwagen des Ensemble Porcia
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Politik

„Theaterwagen“ als Mini-Kulturfestival

Am Dienstag hat das Land Kärnten über den Theaterwagen Porcia informiert, der Straßentheater und Kultur ins ganze Land bringen soll. Das Projekt ist als Minifestival konzipiert und bietet verschiedenen Künstlern Auftritt- und Verdienstmöglichkeiten in den Gemeinden.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagte, das Orojekt „Coromödie 2020“ trage dem Rechnung, was das Coronavirus in die Kulturwelt gebracht habe. Nämlich eine schwierige Situation, die das kulturelle Wirken und das Genießen und Darstellen von Kunst und Kultur entscheidend beeinträchtige. „Viele Künstlerinnen und Künstler ringen um ihre Existenz.“ Das „Fahrende Minifestival“ sei ein Grund, sich der Hoffnungslosigkeit entgegenzustellen. Das Budget betrage 85.000 Euro, dazu gebe es einen flexiblen Teil.

Pressekonferenz „Theaterwagen Porcia wird Kärntner Straßentheater und bringt Kultur ins ganze Land“

Quasi Auftrittsverbot in der Krise

Es soll ein landesweites Kulturangebot mit den Komödienspielen Porcia und anderen Darstellern sei, so Kaiser. Man wolle ein starkes Lebenszeichen senden. Verschiedenen Gruppen können mit der Tournee in den Gemeinden auftreten. Man wolle zeigen, dass Humor auch einer Pandemie mutig entgegentreten könne. Außerdem soll es Künstlern helfen, die durch die Coronavirus-Krise ja quasi ein Auftrittsverbot hatten, sagte Kaiser.

„Ihnen Auftrittsmöglichkeiten und Verdienst zu geben und sie vor Publikum auftreten zu lassen ist die Hauptmotivation.“ Er bedankte sich bei Hans Peter Haselsteiner, der mit Land und Bund die Tournee mitfinanziert. Der Kärntner Theaterwagen werde mit der spanischen Komödie „Dame Kobold“ von Calderon de la Barca auftreten. Der andere Teil des Nachmittags bzw. Abends gebe auch anderen Darbietungen eine Auftrittsmöglichkeit. Das Minifestival soll zwischen Ende Juni und Mitte September stattfinden. 75 Auftrittstage seien geplant, sollte die Nachfrage aus den Gemeinden größer sein, könne man flexibel reagieren, so Kaiser.

Premiere am 27. Juni in Gmünd

Am Samstag, dem 27.6., wird in der Künstlerstadt Gmünd Premiere gefeiert. Das sei zeitgleich mit der Eröffnung der Ausstellung von Edward Quinn geplant. Gespielt werde nur im Freien und vor Sitzplätzen. Viele Menschen sollen die Chance haben, die Aufführungen zu sehen, daher werde sich Kaiser noch an die Bürgermeister wenden.

Porcia-Intendantin Angelika Ladurner dankte dem Land, in Kärnten sei Kultur systemrelevant. Die Motivation des Projektes sei gewesen, in einer Zeit, als man gar nichts durfte, die unendlich bedrückende Situation zu lösen, als man den Kollegen sagen musste, sie dürfen nicht proben. Dass sie keine Chance auf Verdienst haben und gleichzeitig habe man auch das Publikum der Freude berauben müssen, so Ladurner.

„Theater ist eine Liebesbeziehung“

„Theater funktioniert nur in der Liebesbeziehung zwischen Ensemble und Publikum. Viele Kärntner Gemeinden wissen schon, wenn der Theaterwagen kommt, ist es eine Freude.“ Diese Freude wolle man vervielfachen. „Die Bühne ist winzig, aber sie ist fahrbar.“ Das Minifestival soll in jeder Gemeinde über einen Nachmittag gezogen werden. Es werde auch Kinder- und Jugendstücke geben, dann könnte ein Kabarett von Einzelkünstlern folgen oder auch Musikalisches. Irgendwann spiele dann die „Dame Kobold“, wie es versprochen wurde.

Interessierte Künstler sollen sich melden

Beschlossen wurde laut Ladurner eine Arbeitsgemeinschaft unter den Künstlern, die sich nun melden sollen und hoffentlich mitfahren wollen. „Begegnen wir dieser Krise, die immer wieder mutlos macht, mit den Mitteln der Komödie. Das eine ist Humor – er hilft immer dann besonders, wenn es ganz schlimm wird. Das andere ist Freude. Das geplante und gespielte Stück wird gespielt, es sei aus einer Zeit, da es in Spanien eine extreme Krise gab. Die Menschen hatten eine Theatergier. Ich glaube, dass das in Kärnten auch so ist", sagte Ladurner.

Igor Pucker, der Leiter der Kulturabtgeilung des Landes, sagte, in der Kulturabteilung habe man eine Umfrage bei den unterschiedlichen Kulturinitiativen gemacht. Die starke Rückmeldung war, dass gerade auftretende Künstler eine schwere Zeit haben, sie brauchen dringend Auftrittmöglichkeiten. Das sollte dieser Theaterwagen bieten.