Kultur

Cov-Richtlinien: Theater unter freiem Himmel

Anstelle der Theaterhalle 11 soll ab Ende Juni auf dem Messeparkplatz Klagenfurt eine Naturbühne stehen. Das klagenfurter ensemble will auf diesem Weg ein Programm innerhalb der rechtlichen Vorgaben ermöglichen. Geplant ist auch ein Pandemie-Festival.

Auf dem Messeparkplatz direkt vor dem Nordeingang der Theaterhalle 11 wird ab Juni unter freiem Himmel Theater gespielt. Gerhard Lehner, Intendant und künstlerischer Leiter des klagenfurter ensembles hat sich dabei von der Idee eines Autokinos inspirieren lassen: „Ursprünglich war daran gedacht, das mit Autos abzuhalten. Nach der Lockerung, wie sie uns jetzt entgegentritt, werden wir das vor 100 auf dem Parkplatz aufgestellten Sitzen durchziehen“, so Lehner.

„Klaustrophobe, hermetische Situation“

Geplant ist ein so genanntes Pandemie-Festival mit 33 Aufführungen, darunter drei Theaterserien und vier Uraufführungen. Bei der Auswahl der Stücke wurde darauf geachtet, dass sich maximal drei Personen auf der Bühne befinden, mit dabei im Programm sind auch Monologe und Lesungen.

Den Anfang macht das Stück „Hennir“ – zu deutsch „Wiehern“ von Antonio Fian, das erstmals in einer neuen Fassung in Klagenfurt uraufgeführt und dann auch auf der Heunburg zu sehen sein wird. Die Szenerie – ein Tonstudio, eine aufs Pferdewiehern spezialisierte Schauspielerin und ein blinder gehörloser Pianist.

„Das passt vielleicht jetzt auch zu dieser Covid Situation, in der wir uns alle befunden haben. Sie ist in einer Art klaustrophoben, hermetischen Situation. Das ist dieses Tonstudio. Sie ist nicht wirklich glücklich, also wenn man engagiert wird um Pferdegewieher aufzunehmen, während die anderen Kollegen die Chance haben, die Dialoge und die Rollen sprechen zu können, fühlt man sich dementsprechend“, so Regisseur Rüdiger Hentzschel.

Kein Gruppenkuscheln auf der Bühne

Auch das junge Theater Klagenfurt unter der Leitung Angelika Mautz wurde mit einer Produktion zum Pandemie-Festival eingeladen. Geplant war eigentlich Büchners Lustspiel „Leonce und Lena“ eine Großproduktion, die sich derzeit aber nicht umsetzten lässt, „deswegen haben wir entschieden, ein Stück zu machen, das keine Liebesgeschichte ist, wo kein Gruppenkuscheln auf der Bühne stattfindet“, passend zur Coronavirus-Krise, sagte Mautz. Denn auch hier spielt das Gefangen sein eine wichtige Rolle.

Weitere Höhepunkte des Festivals – „Hotel Mordschein“ – eine Uraufführung von Werner Kofler, eine Lesung zu „Die letzten Tagen der Menschheit“ von Karl Kraus, ein Konzertabend mit den Talltones Extended, ein Tanzabend mit den Young Sharks, der Nachwuchscompany der Hungry Sharks und eine Lesung von und mit Josef Winkler. Das Theaterfestival startet am 24. Juni und läuft bis zum 5. September. Bei Schlechtwetter wird es Ersatztermine geben, ausgenommen davon sind Aufführungen einer Theaterserie.