Polizeieinsatzwagen
ORF.at/Carina Kainz
ORF.at/Carina Kainz
Chronik

Polizei zerschlug Drogenring

Die Polizei hat eine Drogenbande zerschlagen und einen fingierten Überfall auf ein Wettcafe in Klagenfurt geklärt. Der Kern der Bande bestand aus acht Personen, sie sollen insgesamt sieben Kilogramm Heroin und ein Kilogramm Kokain verkauft haben.

Unter dem Namen „Operation Angel“ ermittelt das Landeskriminalamt Kärnten etwa ein Jahr lang in der Kärntner Suchtgift-Szene. Bereits im Jänner dieses Jahres war der Zugriff erfolgt, aus ermittlungstaktischen Gründen wurde er erst jetzt öffentlich gemacht. In Klagenfurt, Villach, Krumpendorf und Völkermarkt fanden bei sieben Personen Hausdurchsuchungen statt. Dabei wurden unter anderem je ein halbes Kilogramm Heroin und Kokain sowie Cannabisprodukte und Bargeld aus Suchtgiftgeschäften sichergestellt.

Das Heroin, mit dem die Bandenmitglieder gehandelt haben sollen, hatte einen Straßenverkaufswert von 350.000 Euro, mit dem Kokain sollen rund 60.000 Euro eingenommen worden sein. Verkauft wurden die Drogen vor allem in Klagenfurt und Villach, aber auch in der Steiermark.

Organisation aus dem Gefängnis

Als Haupttäter fungierte laut Polizei ein 31-jähriger Slowene, der bereits wegen Drogenhandels in Haft ist und die Geschäfte aus dem Gefängnis heraus organisierte. Die Lebensgefährtin des Slowenen, eine 25-jährige Österreicherin, und ein 26-jähriger portugiesischer Staatsbürger, übernahmen die operative Leitung, dabei war die Frau für Ankauf und Vertrieb von Heroin und der Portugiese für die Kokaingeschäfte zuständig. Beide sind in Untersuchungshaft.

Weiters zur kriminellen Vereinigung gehören ein 50-jähriger Österreicher, der die Rotlichtszene in Kärnten und der Steiermark mit Kokain versorgte. Er wartet ebenso auf seinen Prozess, wie vier weitere führende Mittäter, die für den Transport zuständig waren und Drogen bunkerten. „Neben diesen acht Haupttätern gibt es noch acht weitere kleinere Subdealer und Läufer, die auf freiem Fuß angezeigt wurden“, sagte Herbert Rogl vom Landeskriminalamt. Etwa 60 Abnehmer des Drogenrings in Kärnten und der Steiermark konnten mittlerweile ausgeforscht werden, sie alle werden angezeigt.

Fingierter Überfall auf Wettcafe

Ebenfalls geklärt wurde ein fingierter Überfall auf ein Wettlokal im September 2019, der der Bande zur Last gelegt wird. Die 25-jährige Haupttäterin war dort angestellt und schmiedete mit ihrem 31-jährigen Lebensgefährten, der damals schon in Haft war, den Plan, einen Raub zu inszenieren. Als Täter wurde ein 32-jähriger Slowene angeheuert, der das Wettbüro überfiel.

Als „Opfer“ fungierte die 25-Jährige, die ihm Geld aushändigte, das die beiden später teilten. Die Frau verwendete es, um ihren laut Polizei „aufwendigen Lebensstil“ zu finanzieren und Drogen anzukaufen. Der 32-Jährige wurde ebenfalls bereits ausgeforscht, im Februar 2020 in Kroatien festgenommen und nach Österreich ausgeliefert. Er ist geständig.