Gericht

Freispruch für Gemeindebock Fridolin

Eine Rechtsstreit zwischen einer Wanderin und mehreren Bewohnern der Gemeinde Feistritz an der Gail ist zu Ende. Weil Fridolin, der Gemeindebock, die Italienerin auf der Feistritzer Alm angeblich umgestoßen und verletzt hatte, klagte die Frau. Nun gab es den Freispruch für Fridolin und die anderen Beteiligten nach fünf langen Jahren.

Nicht nur die Schafhüter, sondern auch der Feistritzer Bürgermeister Dieter Mörtl ÖVP) waren in Italien angeklagt. Norbert Mörtl, der Obmann der Agrargemeinschaft, sagte, er sei froh, dass die mehr als fünf Jahre alte Geschichte nun mit dem Schreiben seines Anwalts erledigt ist. Der Freispruch in Italien sei in Rechtskraft erwachsen, das heiße, die bislang in Italien Beschuldigten, sind nicht mehr Beschuldigte.

Der Bock Fridolin
Dieter Mörtl
Später Freispruch für Bergschafwidder Fridolin

Widder soll Wanderin rücklings attackiert haben

2014 sagte die damals 47 Jahre alte Frau, sie sei auf dem Weg zum Monte Oisternig von dem Bergschafwidder rücklings attackiert und am Sprunggelenk verletzt worden. Das sei auf italienischem Staatsgebiet passiert. Weil der Bergschafwidder Fridolin der Gemeinde Feistritz an der Gail gehört, sollten die Almhalter und die Gemeinde als Besitzer auch für die Kosten haften. Daraus entstand der bilaterale Rechtsstreit – mehr dazu in Bilateraler Rechtsstreit über „Problembock“ (kaernten.ORF.at; 18.5.2015).

Es ging um viel Geld. Der Streitwert für Verdienstentgang, Schmerzensgeld und Transportkosten für den Hubschrauber lag bei 85.000 Euro. Im Falle einer Verurteilung hätte die Agrargemeinschaft möglicherweise den Zugang für Urlauber zur Alm sperren müssen, denn Verantwortung und mögliche Kosten wären dann zu groß gewesen. Wäre der Prozess verloren gegangen, „wäre es nicht möglich gewesen, das zu bezahlen“, sagte Mörtl. Das Gericht in Udine musste klären, ob das Tier, das für die Begattung der Schafe zuständig ist, der Täter war.

Zivilrechtsweg: „Nach italienischem Recht verjährt…“

Schilder hatten darauf hingewiesen, dass Abstand zu halten ist. Zwei Rechtsanwälte, einer in Villach, einer im italienischen Görz, waren aus sprachlichen Gründen notwendig, sagte Obmann Mörtl. Es gab um die zehn Verhandlungstage.

„Es ist jetzt abgeschlossen. Sie versuchen es zwar noch auf zivilrechtlichem Weg, aber nach italienischem Recht ist das verjährt.“

Fridolin ist nicht mehr auf der Alm

Der Gemeindebock Fridolin ist mittlerweile längst nicht mehr auf der Alm in Feistritz. Auch sein Nachfolger kommt nicht mehr auf die Alm. Nun ist Norbert Mörtl damit beschäftigt, zu klären, wer im Sommer auf die Alm darf, wenn mit den Tieren etwas nicht passt. Wegen der grenzüberschreitenden Maßnahmen wegen des Coronavirus ist die Zahl der zulässigen Personen auf acht begrenzt.