Die 39.000 Euro, die Klaus Littmann in diesem Verfahren fordert, seien nur ein Teilbetrag, sagte Gernot Murko, der Anwalt des Schweizer Kunstvermittlers. Insgesamt würden die Forderungen an die For Forerst for Ever GmbH von Herbert Waldner 340.000 Euro betragen. Beim ersten Verhandlungstermin Ende Februar hatte Waldners Anwalt Martin Mutz im Namen seines Mandanten Gegenforderungen in Höhe von 63.000 Euro geltend gemacht.

Littmann habe mehrfach den vorgegebenen Budgetrahmen überschritten und zwar bei Agenturkosten, Social-Media-Aktivitäten und auch beim Auftritt des Burgtheater-Ensembles, das im Stadion eine Leseprobe aus dem Kleist-Drama „Hermannschlacht“ gab.

Keine Aussage des Klägers
Mehrere Zeugen wurden geladen, unter anderem auch Littmann und Waldner. Waldner kam zur Verhandlung, Littmann durfte aus der Schweiz CoV-bedingt nicht nach Österreich einreisen. Eine Befragung seines Mandanten via Zoom-Konferenz habe die Gegenseite abgelehnt, sagte Littmann-Anwalt Murko. Eine Video-Konferenz von einem Schweizer Gericht aus sei kurzfristig nicht zu organisieren gewesen.
Waldner sagte am Dienstag aus, die budgetierten Kosten seien massiv überschritten worden, den Schaden habe nun Littmann zu tragen. Waldner bat den Anwalt von Littmann danach um Vergleichsverhandlungen, im Prozess hatte er das noch ausgeschlossen. Wegen der nicht möglichen Einreise Littmanns vertagte der Richter bis September.

Als Zeugen befragt werden sollten Burgtheater-Direktor Martin Kusej und der Musiker Oliver Welter, der bei der Eröffnung des Kuntprojekts auftrat. Beide waren jedoch verhindert, nun soll auf die Aussage verzichtet werden.
For Forest: 200.000 Besucher, 4.000 Medienberichte
Mit Littmanns Projekt For Forest wurden 299 Bäume in das Klagenfurter Fußballstadion verpflanzt. Der „Stadion-Wald“ ging auf die Zeichnung „Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur“ des Künstlers Max Peintner zurück. Für Littmann und Peintner kann das Projekt in Klagenfurt als Mahnmal gegen den Klimawandel verstanden werden. Stadt Klagenfurt und Land Kärnten unterstützten das Projekt, das von zahlreichen kulturellen Veranstaltungen flankiert wurde.
Weltweit wurde über das Projekt berichtet und das trotz anfänglicher Kritik durchaus positiv. „Österreich ist reich an Bäumen“, „Wir sind Waldmeister“ oder „We dance for forest“ lauteten einige der zahlreichen Schlagzeilen über das Kunstprojekt „For Forest.“ In einer Bilanz des Landes hieß es, dass an die 200.000 Besucherinnen und Besucher das Projekt gesehen hätten, über 4.000 Medienberichte in 81 Ländern seien erschienen – mehr dazu in Zum allerletzten Mal „For Forest“ (kaernten.ORF.at; 27.9.2019).

FPÖ: Kritik in allen Punkten bestätigt
Kritik an dem Projekt übte von Beginn an die FPÖ. Kritisiert wurde unter anderem, dass Fußballspiele in Graz und nicht in Klagenfurt ausgetragen werden mussten, auch Schäden durch Umsatzeinbußen wurden befürchtet – mehr dazu in FPÖ fordert Aufklärung nach „For Forest“ (kaernten.ORF.at; 30.10.2019). Durch den jüngsten Prozess sieht sich die FPÖ in ihrer Kritik bestätigt.
In einer Aussendung sagte FPÖ-Omann Gernot Darmann, For Forest werde „in einer Reihe von Prozessen vor Gericht aufgearbeitet“ und bleibe daher als „Skandalwald aus Klagenfurt“ in Erinnerung. Es sei bedauerlich, dass sich der Prozess nun zumindest bis in den Herbst weiterziehe und das Projekt damit für weitere negative Schlagzeilen für das Tourismusland Kärnten sorge.