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Bildung

Kindergärten öffnen am 18. Mai

Das Land hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass die Kindereinrichtungen ab 18. Mai normal öffnen. Man habe einen Leitfaden für die Einrichtungen erstellt, von Abstand zu Hygiene über Masken. Der Besuch ist freiwillig, es wird aber geraten, das letzte Jahr vor der Schule in Anspruch zu nehmen.

Landeshauptmann und Bildungsreferent Peter Kaiser (SPÖ) nannte zunächst die aktuelle Lage in Kärnten. Schon den 12. Tag seien es konstant insgesamt 411 Fälle. Zwei Kranke seien im Spital, niemand sei derzeit auf Intensivstationen. 388 Menschen seien genesen, 13 gestorben. Zehn Personen seien aktuell noch infiziert.

Jeder kann Kind wieder in Einrichtung bringen

Er dankte allen in der Elementarpädagogik, die in einer schwierigen Zeit mit Kindern in eingeschränktem Betriebe gearbeitet haben: Mit Montag, 18. Mai, seien die elementarpädagogischen Einrichtungen normal offen. Alle können ihre Kinder wieder in den Kindergarten bringen, auf freiwilliger Basis.

Pressekonferenz des Landes Kärnten „Beste Bildung und Betreuung für unsere Kinder“

„Beste Bildung und Betreuung für unsere Kinder – so geht’s für Kärntens Kids weiter und durch den Sommer“ mit Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), Doris Schober-Lesjak, Leiterin der Abteilung 6 Unterabteilung Elementarbildung, und Carina Zavodnik, Leiterin des Kinderhauses Puch bei Villach.

Experten erarbeiteten einen Handlungsleitfaden, den ersten, den es in Österreich gebe, so Kaiser. Er gelte auch für Tageseltern und gehe auf die wichtigsten Punkte bei Betreuung von Kindern ein. Vorgaben, Regeln, Empfehlungen, Hygienemaßnahmen für Kinder und Mitarbeiter, Raumhygiene, Hygiene bei Teambesprechungen und Verhalten bei Verdacht einer Infizierung werden angesprochen. Eltern werden mit einbezogen, auch beim beim Ankommen und Abholen. Bisher gab es keine nachweislichen Infektionscluster in Kinderbetreuungseinrichtungen, das Einbringen von Viren müsse vermieden werden, so Kaiser.

Letztes Kindergartenjahr wahrnehmen

„Kinder werden sich freuen, Freunde und Betreuer wieder zu sehen. Es gibt auch Piktogramme für die Empfehlungen.“ Eine Grundregel über allem: Im Zweifelsfall, oder wenn man sich krank fühle, daheim zu bleiben bzw. Kind daheim lassen.
Es gebe eine pädagogische Empfehlung vom Ministerium in Richtung Kinder im letzten Kindergartenjahr, sie sollen das letzte Jahr wahrnehmen. Denn der Wechsel in die Volksschule sei eine große Herausforderung und es sei eine gute Vorbereitung, so Kaiser.

Auch Drei bis Vierjährige mit Sprachförderbedarf sollen in den Kindergarten gehen. Es gebe in Kärnten eine gleichlautende Empfehlung für die Einrichtungen.

Gruppenfinanzierung gesichert

Das Kinderstipendium war auf 50 Prozent reduziert, es werde ab 18.5. wieder zu 100 Prozent ausgezahlt. Die Gruppenförderung werde damit abgesichert. In unterschiedlichen Branchen und Geschwindigkeiten werde wieder hochgefahren, das heißt, dass Urlaube oft von Eltern schon verbraucht wurden oder sie keinen mehr bekommen. Daher gebe es die Empfehlung, im Sommer die nötigen Betriebe zu öffnen, sagte Kaiser.

Die gesetzliche Regelung besage, dass es bei 15 Personen einen Bedarf zur Öffnung von elementarpädagogischen Einrichtungen gebe, auch für Kinder bis 14 Jahren. Man wolle eine ständige Bedarfserhebung anstellen. In den Städten werden sicher 15 Personen erreicht, so Kaiser. Wenn die Zahl unterschritten werde, sollte man gemeindeübergreifend nachdenken, ob man gemeinsam eine Einrichtung öffnet.

„Sorgen der Eltern verständlich“

Kaiser sagte, er teile die Sorge der Eltern um die Kinder, aber man müsse die Vorteile eines Kindergartens abwägen. Die Pädagogen geben ihr Bestes, man versuche auch mit dem Leitfaden, viele Situationen anzusprechen. „Ich bin zuversichtlich, weil wir bislang keine Clustersituation in Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen oder Schulen gehabt haben.“ Er hoffe auf glückliche und zufriedene Kinder ab 18. Mai.

Auf die Frage, ob in Kindergärten auf Covid-19 getestet werde, sagte Kaiser erneut, dass festgestellt worden sei, dass Schulen und Kindereinrichtungen keine Cluster seien. Gebe es neue Richtlinien, werde man ihnen folgen. Kinder ahmen aber nach und wenn man die Hygiene positive vorlebe, werde das die Kinder ein Leben lang begleiten.

„Herausforderungen für Pädagogen“

Doris Schober-Lesjak, die Leiterin der Unterabteilung Elementarbildung, sagte, man sei von Beginn an als Berater für alle Einrichtungen da gewesen und war direkt mit Fragen konfrontiert. Noch nie zuvor habe es so eine Krise gegeben, es gebe keine Erfahrung damit, das habe die Lage schwierig gemacht. Man versuche, individuelle Lösungen mit den Einrichtungen zu finden. „Im Moment sind von 22.000 Kindern rund 25 Prozent wieder in Betreuung. Die Betriebe fahren seit zwei Wochen langsam schrittweise hoch.“

Man habe einen Handlungsleitfaden zur Verfügung stellen wollen, der jetzt bei offenen Fragen helfen könne. Die Einrichtungen fordern klare Vorgaben und Regeln. Das sei sehr schwierig, weil sich die Frage stelle, wie viel Klarheit könne es jetzt überhaupt geben, so Schober-Lesjak. Man suche Sicherheit in einer unsicheren Situation. Im Leitfaden seien die Hygienerichtlinien geregelt und auch die Gestaltung des Tages in den Einrichtungen. Der tägliche Ablauf soll neu gedacht und strukturiert werden. Manche Maßnahmen wie Abstand und Hygiene seien eine riesige Herausforderung mit kleinen Kindern.

Zeige ein Kind Krankheitssymptome solle man ihm erklären, dass es bis zur Abholung eine Maske tragen solle und es von den anderen Kindern wegbringen, das alles mit Fingerspitzengefühl. Die Pädagogen sollen im Gespräch mit Eltern Masken tragen, vor allem beim Bringen und Abholen.

Individuelle Lösungen vor Ort

Im Rahmen der individuellen Möglichkeiten vor Ort sollen sie eingehalten werden, aber man müsse sich klar machen, dass Kinder einen Rahmen brauchen. Es sei kein Zurückkommen aus Ferien, es liege eine Zeit hinter den Familien, die etwas mit einem gemacht habe. Kinder, die damit noch nicht umgehen können, brauchen Sicherheit, Vertrautheit und Rituale, um wieder in eine Normalität einzusteigen.

„Wir sind eine Form von Sicherheitsleine für die Kinder, um sie wieder ins Boot zu holen. Viele Eltern haben nach wie vor Ängste, Kinder in Einrichtungen zu geben, das verstehe ich, es ist aber auch eine Chance für die Kinder, in den Alltag wieder einzusteigen.“

Was Schutzmasken betreffe, müsse man einen Weg finden, der sich an den Kindern und an der Lage vor Ort orientiert. „Masken verändern Gesichter. Je kleiner Kinder sind, desto schwieriger ist es. Sie haben Angst, wenn Menschen mit Masken nicht erkannt werden.“ Da brauche es große Achtsamkeit der Pädagogen, wo es Schutz oder Feinfühligkeit brauche.

Alltag in Kindereinrichtungen

Carina Zadovnik leitet das Kinderhaus Puch, sie schilderte die vergangenen Wochen. Sie sagte, wichtig sei jetzt wieder ein sanfter Einstieg. In Villach habe man die Möglichkeit, statt Masken Visiere zu tragen, das sei für die Kinder leichter. Die Gruppen seien geteilt worden, ab kommender Woche seien viele Betriebe wieder voll, hier müsse man flexibel agieren. Man werde die Hygiene und die Sicherheitsmaßnahmen versuchen einzuhalten. „Das fällt oft schwer, aber es ist machbar. Es ist ein Herantasten auch für die Kinder.“ Es sei sehr leer und einsam in den Betriebe gewesen, man freue sich wieder auf die Kinder, so Zadovnik.

Team Kärnten fordert Qualitätsoffensive

In einer Reaktion forderte Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer am Mittwoch, dass ab sofort an einer Qualitätsoffensive für den Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsbereich gearbeitet und diese umgesetzt werde. Die Kindergärten seien durchschnittlich an 27 Tagen geschlossen, Eltern warten oft jahrelang auf einen Betreuungsplatz. Die Bedingungen in den Kindergärten hätten sich verschlechtert. „Die hoch motivierten Mitarbeiter sehen sich immer größeren Belastungen ausgesetzt und werden dadurch oftmals überfordert.“ Die Gruppen seien zu groß. Er will auch, dass das Kinderstipendium an die Eltern ausgezahlt werde, jetzt sei es eine indirekte Förderung an die Träger.