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Bildung

Landeslehrer über 60 müssen arbeiten

Kärnten wird die Regelung, dass sich Bundeslehrer ab 60 Jahren auch dann vom Unterricht freistellen lassen können, wenn sie keiner Risikogruppe angehören, für die Landeslehrer nicht übernehmen.

Das gab der Landespressedienst am Montag in einer Aussendung bekannt. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) hatte vergangene Woche die Regelung, die für Bundeslehrer gilt, scharf kritisiert – mehr dazu in Wirbel um Freistellung von Bundeslehrern.

Bund empfahl Ländern Übernahme

Würden alle Lehrer über 60 diese Möglichkeit zur Freistellung nutzen, könnte man in Kärnten wegen der Altersstruktur unter den Pädagogen den Unterricht nur schwer abhalten, hatte Kaiser gewarnt. Er bezog sich dabei auf eine Empfehlung aus einem Informationsschreiben des Bildungsministeriums an die Bildungsdirektionen, die Bundesregelung auch auf die Landeslehrer anzuwenden.

„Für die Landeslehrer in Kärnten übernehmen wir diese Regelung nicht. Sie ist auch eine Ungleichbehandlung gegenüber anderen Berufsgruppen“, wird Kaiser nun in der Aussendung des Landes zitiert. Dies habe der Kärntner Landeshauptmann in einer Videokonferenz mit Amtskollegen und der Bundesregierung gesagt.

Ministerium: Besonderes Risiko

Das Bildungsministerium hatte die Bestimmung vergangene Woche verteidigt und auf die Fürsorgepflicht verwiesen. An den Schulen gebe es nun einmal die Herausforderung, dass die Lehrer durch den Aufenthalt mit zehn bis 15 Schülern in einem Raum einem besonderen Risiko ausgesetzt seien. Die Befreiung gelte nur für Präsenzunterricht.

Das Team Kärnten sagte in einer Reaktion, man begrüße, dass Kärnten die Bundesregelung nicht übernehme. Obmann Gerhard Köfer sagte, er frage sich, wie man solch ein Privileg der restlichen arbeitenden Bevölkerung erklären möchte. Es sei einer solidarischen Gesellschaft wenig zuträglich, wenn schon wieder für eine einzelne Berufsgruppe Sonderregelungen erlassen werden.