Der Waldbrand ist am Samstagnachmittag in Leppen in der Nähe von Bad Eisenkappel ausgebrochen. Wegen anhaltenden Windes und der Trockenheit breitete er sich rasch in einer Seehöhe von rund 700 bis 1.000 Meter aus. Um die Flammen einzudämmen, wurden zahlreiche Feuerwehren aus der Umgebung ebenso wie die Flugeinsatzstelle des Innenministeriums und das Bundesheer alarmiert.
20 Hektar Wald betroffen
In kürzester Zeit kämpften 22 Feuerwehren aus den Bezirken Völkermarkt und Klagenfurt-Land mit insgesamt 240 Feuerwehrleuten gegen die Flammen. Über die Landesalarm- und Warnzentrale wurden Hubschrauber zur Brandbekämpfung angefordert. Eine Maschine des Innenministeriums aus Graz traf noch am Abend in Eisenkappel ein.
Am Samstagabend standen rund 20 Hektar Wald in dem Berghang in Flammen. Drei Einfamilienhäuser wurden auf Anordnung der Bezirkshauptmannschaft aus Sicherheitsgründen evakuiert. Die größten Probleme für die Einsatzkräfte stellten der Wassermangel und der anhaltende Wind dar. In der Nacht mussten die Löscharbeiten abgebrochen werden, die Brandwache blieb aber aufrecht.
Waldbrand in Leppen bei Eisenkappel
Löscharbeiten gehen weiter
Die Löscharbeiten gingen am Sonntag um 5.00 Uhr weiter. In den Morgenstunden war der Einsatz vor allem ein Wettlauf gegen die Zeit. „Das große Problem ist weiterhin der Wind. Im Moment haben wir keinen, deshalb wollen wir so viel löschen, wie möglich ist, weil der Wind entfacht das Feuer, was uns wieder vor große Probleme stellen würde“, so Einsatzleiter Helmut Blazej. Für Sonntagnachmittag kündigten sich wieder Windspitzen bis 50 km/h an, das stellt auch die sechs angeforderten Löschhubschrauber vor Probleme.
Auch das Gelände ist ein Faktor, der die Löscharbeiten erschwert, weil es besonders steil ist. „Deshalb kommen speziell ausgebildete Feuerwehrleute zum Einsatz, die im schweren Gelände arbeiten. Sie bewegen sich gesichert in dem Gelände“, so Blazej.
Mittlerweile 365 Feuerwehrleute im Einsatz
Bis Sonntagabend standen bereits 365 Einsatzkräfte von 33 Feuerwehren im Löscheinsatz. Auch ein Katastrophenhilfezug aus Wolfsberg ist mittlerweile am Brandort eingetroffen. Schon gegen Sonntagmittag konnte der Brand teilweise unter Kontrolle gebracht werden.
„Die Brandherde sind teilweise bekämpft. Es gibt aber immer noch offene Feuerstellen und natürlich Glutnester. Diese Glutnester werden von den Bodenkräften bekämpft. Deshalb ist auch der KAT-Zug-5 aus Wolfsberg gekommen. Es wurden bisher 250 Kubikmeter Wasser mit Tankwagen auf den Berg gebracht und von dort auf die Hubschrauber verladen. Das ganze wird jetzt noch bis in die Abendstunden andauern. Dann wird Nachtwache gehalten und morgen um 5.00 Uhr ist die nächste Einsatzbesprechung, anschließend wird mit dem KAT-Zug-4 aus den Bezirken Feldkirchen und St. Veit fortgesetzt“, so der Bezirkshauptmann von Völkermarkt Gert Klösch.
Waldbrand in Leppen bei Eisenkappel
Trockenheit als Problem
Der Löscheinsatz ist laut Klösch aus verschiedenen Gründen besonders schwierig. „Wir gehen aber auch davon aus, dass wir zumindest noch morgen weiter löschen werden. Die Herausforderung ist einerseits die große Trockenheit und andererseits die inselartige Ausbreitung des Feuers. Es gibt keine durchgängige Brandlinie, sondern verschiedene inselartige Brandereignisse, die teilweise in die Gräben hineinreichen und schwer zu erreichen sind“, so Klösch.
Man muss also nicht nur an einem Punkt löschen, sondern hat mehrere Einsatzbereiche. „Zusätzlich müssen dann sechs Hubschrauber koordiniert werden. Das österreichische Bundesheer stellt davon drei, weitere drei kommen vom Innenministerium“, sagte Klösch. Mit den unterschiedlichen Hubschraubertypen sei es laut Klösch möglich, die Brandherde zu bekämpfen.
Brandeinsatz in Zeiten des Coronavirus
Neben den Flammen müssen die Einsatzkräfte und die Organisation auch mit der aktuellen Situation umgehen. „Das noch dazu unter Coronavirus-Bedingungen. Das heißt, die Mannschaft auf den Fahrzeugen ist entsprechend auszurüsten auch in den Hubschraubern. Die Koordination erfolgt durch die zuständige Bezirkshauptmannschaft. Wir haben die Polizei, Rettungskräfte des Roten Kreuzes und eben die Feuerwehr im Einsatz“, so Klösch.
Weil Gefahr in Verzug war, mussten einige Gehöfte evakuiert werden. „Wir hatten vor allem Samstagabend eine starke Rauchentwicklung und mussten deshalb vorsichtshalber rund acht Personen evakuieren. Wir hatten zusätzlich aber auch sechs Gehöfte vorgewarnt, damit es zu keiner Gefährdung kommt“, so Klösch. Eine weitere Gefahr stellten Abstürze von Steinen und Wurzelstöcken dar, so der Bezirkshauptmann.
Aufforstung war im Gange
Ein Bild der Lage machte sich auch der zuständige Bezirksforstinspektor Franz Pikl, der Waldbrand ist für ihn eine Katastrophe. Der Hang wurde schon von zwei Sturmtiefs schwer in Mitleidenschaft gezogen. „Da blutet einem das Herz, weil die Aufforstung war noch im Gange und sollte demnächst beendet werden. Mehr als 15.000 Bäume wurden in den letzten Wochen in diesem Bereich gepflanzt“, so Pikl.
Die Waldbrandgefahr sei weiterhin enorm, sagte der Waldexperte. „Wir hatten seit dem Winter keinen nennenswerten Niederschlag. Die paar Millimeter Niederschlag, die wir hatten, sind im Wald quasi zu vergessen“, so Pikl.
Brand aus frühestens am Montag
Auch der Eisenkappler Bürgermeister Franz Josef Smrtnik zeigte sich schockiert über die neuerliche Katastrophe, die seine Gemeinde nach Sturmschäden und Hochwasserereignissen verkraften muss. „Es ist so, dass die Menschen oft fast schon zweifeln, man muss aber immer Optimist sein. So lange keine Menschenleben in Gefahr sind, müssen wir sagen, dass wir das schon richten werden“, so Smrtnik.
Die Einsatzkräfte haben die Flammen in Leppen also vorerst weitestgehend unter Kontrolle. Die Einsatzleitung schätzt, dass wahrscheinlich frühestens morgen Brand aus gegeben werden kann.