Apothekerin mit Maske und Zettel in der Hand
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Gesundheit

Maskenpflicht für Gehörlose ein Problem

Die Schutzmaskenpflicht stellt für gehörlose Menschen eine Herausforderung dar. Sie scheitern im Alltag, weil sie nicht mehr in den Gesichtern des Gegenübers lesen können. In Kärnten gibt es etwa 500 Betroffene.

Taube Menschen müssen die Maskenpflicht natürlich auch einhalten, aber die Kommunikation ist dadurch stark beeinträchtigt, da das Mundbild nicht mehr lesbar ist. Herausfordernd ist die Situation meist, wenn etwas nachgefragt werden muss, zum Beispiel beim Arzt oder in der Apotheke. „Wenn Gehörlose ihr Gegenüber bitten, die Maske kurz zu entfernen, reagieren hörende Menschen oft ungehalten, da sie den Vorschriften Folge leisten müssen“, so Dagmar Schnepf vom Gehörlosenverband Kärnten.

Missverständnisse sind vorprogrammiert

Das sei umständlich und führe oft zu Missverständnissen oder Schlimmerem. Die Kommunikation war vorher schon schwierig, aber durch die Maskenpflicht verstärke sich das Problem, so Schnepf. Den betroffenen Kunden bleibe oft nur der Notizblock, um sich zu verständigen.

Gehörloser mit Maske schreibt etwas auf Zettel
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Andreas Schlintl ist ein Betroffener, er muss mit Stift und Notizblock arbeiten, damit man ihn versteht

In einer Klagenfurter Apotheke wollten die Mitarbeiter für diese Kunden nachrüsten. Man habe im Ministeriunm nachgefragt, ob man statt Masken Visiere tragen dürfe, so Apothekerin Gerda Holzgruber im ORF-Interview „Leider hat man uns aber mitgeteilt, dass wir aus Sicherheitsgründen unter dem Visier zusätzlich Masken tragen müssten. Das wäre also sinnlos.“ Mit diesem Wochenende habe sich das aber verändert, sagte Holzgruber. Nun dürfen auch Visiere ohne zusätzliche Masken verwendet werden.

Maskenpflicht für Gehörlose ein Problem

Die Schutzmaskenpflicht stellt für gehörlose Menschen eine Herausforderung dar. Sie scheitern im Alltag, weil sie nicht mehr in den Gesichtern des Gegenübers lesen können. In Kärnten gibt es etwa 500 Betroffene.

Informationen über Whatsapp und Internet

Coronavirusbedingt ist auch das Vereinshaus für gehörlose Menschen geschlossen und im Bildungszentrum sind alle Vorträge abgesagt. Viele gehörlose Menschen kommen daher nicht zu wichtigen Informationen. „Der Informationsfluss funktioniere zur Zeit hauptsächlich über Whatsapp-Nachrichten und über Berichte im Internet“, so Dagmar Schnepf. Natürlich auch über Fernsehen mit Untertitel, aber leider gebe es zuwenig Dolmetsch-Einblendungen, so die Vertreterin der Kärntner Gehörlosen. „Das ist für uns die größte Barriere.“