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Experten: Heuer wird ein Zeckenjahr

Experten warnen davor, dass das heurige Jahr ein Zeckenjahr wird. Die ersten dieser Spinnentiere wurden bereits im Februar gesichtet. Die Angst vor eingeschleppten Riesenzecken wächst. Gesundheitsbehörden raten auch in Coronavirus-Zeiten zur Impfung.

So früh wie nie sind heuer die Zecken unterwegs, warnen Experten. Die ersten wurden bereits im Februar gesichtet. Grund dafür: der viel zu warme Winter, sagt Christian Wieser, der Leiter der zoologischen Abteilung im Landesmuseum. „Die Zecken haben im Winter ideale Verhältnisse vorgefunden, es war nicht feucht und auch nicht kalt.“

Zecken gehören zu den Spinnentieren und in die Untergruppe der Milben. Die erwachsene Zecke hat daher – wie alle Spinnen – acht Beine. Bekannt sind in Mitteleuropa etwa 20 Arten. Wie viele es in Kärnten gibt, darüber gibt es keine Informationen, sagt der Leiter der zoologischen Abteilung des Landesmuseum, Christian Wieser. Die häufigste Zecke ist der „Gemeine Holzbock“.

Experten: Heuer wird ein Zeckenjahr

Experten warnen davor, dass das heurige Jahr ein Zeckenjahr wird. Die ersten dieser Spinnentiere wurden bereits im Februar gesichtet. Die Angst vor eingeschleppten Riesenzecken wächst. Gesundheitsbehörden raten auch in Coronavirus-Zeiten zur Impfung.

Riesenzecke auf Vormarsch?

„Nicht jede Zecke geht auf den Menschen, manche beißen nur Vögel, manche finden wir nur bei Igeln“, so Wieser. Auffallend war im Vorjahr, dass die Riesenzecke, die „Hyalomma-Zecke“, in unseren Breitengraden gesichtet wurde. Die Hyalomma wurde in Deutschland und auch bereits in Oberösterreich entdeckt. Sie ist zirka drei Mal so groß wie die normale Zecke und können tödliche Krankheiten wie das Kongofieber oder das Fleckfieber übertragen. „Es gibt einen einzigen dokumentierten Fall in Oberösterreich“, so Wieser, man wisse aber nicht, wie diese Tiere zu uns gekommen sind. „Ob sie mit den Menschen oder Zugvögeln hier her gekommen sind, das wissen wir nicht.“

Albino-Zecken

Wieser sagt aber, dass nicht die Zecke das Problem sei, sondern, dass die Zecke ein infiziertes Tier beißt und damit das infizierte Blut aufnimmt. „Das ist ein langer Entwicklungsweg, bei jedem Biss nehmen die Zecken Blut auf.“ Wer schon jemals eine weiße Zecke, also Albino-Zecken, entdeckt hat, für den hat Wieser die Erklärung parat: „Weiße Zecken sind ganz normale Zecken, die sich noch nicht satt gesaugt haben. Je mehr Blut eine Zecke aufnimmt, desto dunkler ist sie.“

Wegen Covid-19 kaum Impfungen

Zecken können FSME übertragen, eine Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen, Fieber und bei einem Teil der Patienten mit einer Meningoenzephalitis, der Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten. 2019 gab es in Österreich 108 FSME-Erkrankungen. Zwei Betroffene im Alter über 70 Jahre starben nach schweren Krankheitsverläufen. Die Covid-19-Problematik hat im März und April zu deutlich weniger Impfungen geführt. Jetzt sollte der Aufholprozess starten, um geschützt zu sein, mahnen Experten.

FSME-Impfung kaum wahrgenommen

Das Land hat Anfang März wieder eine Impfaktion gestartet, diese ist aber durch die Coronavirus-Pandemie in der Wahrnehmung untergegangen. In allen Gesundheitsämtern gibt es die FSME-Impfung um 27 Euro für Erwachsene und um 23 Euro für Kinder und Jugendliche bis zum 16. Lebensjahr, so SPÖ Gesundheitsreferentin Beate Prettner. Einen Zuschuss gibt es von der jeweiligen Versicherung. Die Sanitätsbehörden fahren nun ihren Betrieb wieder hoch , sagt Prettner.

In Kärnten haben 90 Prozent der Bevölkerung jemals zumindest eine FSME Imfpung bekommen, heißt es vom Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller.