Bauarbeiter mit Maske
ORF/MIchael Kopeinig
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Wirtschaft

Negativrekord: 38.000 Kärntner ohne Job

Die Coronavirus-Pandemie sorgt in Kärnten für einen Negativrekord. Das zeigen die aktuellen Arbeitslosenzahlen. Mit Ende April waren 38.142 Kärntner ohne Job. Das sind um 65 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Mehr als verdoppelt haben sich die Arbeitslosenzahlen in der Metall- und Elektrobranche sowie im Tourismus, so AMS-Leiter Peter Wedenig. „Viele kleine Betriebe dürften in der Metall- und Elektrobranche Mitarbeiter freigesetzt haben, weil für sie das Kurzarbeiter-Modell nicht in Frage gekommen ist“, so Wedenig.

Tausende im Tourismus ohne Job

Im Gastgewerbe und in der Hotellerie gab es im April um 4.700 Arbeitslose mehr als noch im Vergleichszeitraum des Vorjahres. „Das ist ein Plus von 110 Prozent“. Zwar werde sich die Situation dann, wenn die Betriebe wieder aufsperren dürfen, etwas entspannen. „Am Ende des Tages wird der Tourismus aber nicht diesen Boomfaktor verzeichnen, wie in den vergangenen Jahren“, so Wedenig.

Verdoppelt hat sich die Arbeitslosenzahl auch im Bezirk Wolfsberg. „Das liegt vor allem daran, dass es in diesem Bezirk viele Leasingfirmen gibt, die ihre Arbeitskräfte momentan freigesetzt haben.“

Kaum Lehrstellen für Lehrlinge

Hoch ist die Arbeitslosenzahl auch bei den 20- bis 24-Jährigen. Hier gebe es um 1.700 junge Menschen mehr, die einen Job suchen. Weiterhin angespannt bleibt die Arbeitssituation bei den älteren Menschen. Auch für die Lehrlinge ist die momentane Lage schwierig. Gab es bis vor der Coronavirus-Krise statistisch gesehen für jeden Lehrstellensuchenden eine Lehrstelle, so entfallen derzeit auf eine Lehrstelle zwei Lehrstellensuchende.

Was in der Statistik noch auffällt: Im März gab es – im Vergleich zum März 2019 – mehr Arbeitslose als im April. „Das ist ein leichter positiver Trend. Aber das liegt daran, dass im April die Baubranche wieder Leute aufgenommen hat“, so Wedenig.

Unterstützung seitens des Landes

„Wir stehen vor einer noch nie dagewesenen Situation am Arbeitsmarkt", so Finanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ). Die Arbeitslosenzahlen zeigen, dass derzeit um 10.000 Menschen mehr als vor Beginn der Corona-Krise keinen Job haben. Deshalb kündigte Schaunig eine Neuausrichtung der Unterstützungsmaßnahmen für die Betroffenen an, dieses Paket soll am Dienstag vorgestellt werden.

"Angesichts der Krise werden wir den Mitteleinsatz neu fokussieren, und zwar ganz besonders auf Stiftungen und überbetriebliche Ausbildungsplätze“, so Schaunig. Sie forderte aber auch den Bund auf, sein Arbeitsmarktbudget „massiv zu erhöhen“. Das durchschnittliche Arbeitslosengeld lag 2018 bei rund 960 Euro monatlich, das sei deutlich unter der Armutsgrenze, so die Kärntner Finanzreferentin.

Opposition fordert Handeln

Der Kärntner FPÖ-Chef Gernot Darmann warf der Landesregierung angesichts der Arbeitslosigkeit Untätigkeit vor und forderte „Maßnahmen für die massiv betroffenen Arbeitnehmer und Unternehmer in Kärnten“. Neuerlich forderte die FPÖ einen eigenen Kärntner Corona-Unterstützungsfonds.

Vom Team Kärnten hieß es, das Land müsse „von der Ankündigungs- in die Umsetzungsphase kommen“. Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer forderte ein „realistisches und vor allem rasches Maßnahmenpaket“ zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Einen ganz besonderen Fokus müsse die öffentliche Hand auf die Jugend richten, sagte Köfer.