Soziales

Anstieg von Privatkonkursen erwartet

Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit stellen viele Menschen während der Coronavirus-Krise vor schwerwiegende finanzielle Probleme. Die Schuldnerberatung rechnet mit einem Anstieg der Privatkonkurse. Die Berater sind derzeit via Telefon und E-Mail erreichbar.

Seit Ende des Zweiten Weltkriegs waren in Österreich nicht mehr so viele Menschen arbeitslos wie während der Coronavirus-Pandemie. Trotzdem gebe es vorerst keinen immensen Anstieg bei den Privatinsolvenzen, sagte der Leiter der Kärntner Schuldnerberatung, Karl Kleindl: „Zurzeit merken wir einen Rückgang, das bedeutet aber nicht, dass keine Privatinsolvenzen kommen. Ich rechne damit, dass sie mit Sommer oder Frühherbst einsetzen.“

„Anstieg bis zu 40 Prozent“

Er rechne damit, dass es mit Lockerung der Ausgangsbeschränkungen zu einem Anstieg bei den Beratungsgesprächen komme, so Kleindl. Seine Einschätzung lautet, dass die Privatkonkurse um bis zu 40 Prozent zunehmen könnten.

Einer der Gründe, warum sich die Zahl der Insolvenzen noch in Grenzen hält, sei, dass die Schuldnerberatung zu Beginn der Krise komplett heruntergefahren wurde, so Kleindl. Mittlerweile setze man auf Telefon- und E-Mail-Beratung. Diese Beratung werde sehr gut angenommen. Man überlege, das auch in Zukunft zu verstärken. „Es gibt aber auch Personen, die gerne persönlich kommen ,und es gibt eine Personengruppe, die auch in Begleitung einer Sozialeinrichtung kommen möchte. Da versuchen wir, ab der Lockerung wieder Termine zu vereinbaren.“

Erreichbarkeit

Telefonisch erreichbar ist die Schuldnerberatung unter 0463 515639 montags bis donnerstags von 8.00 bis 13.00 Uhr und freitags von 8.00 bis 12.00 Uhr sowie jederzeit per E-Mail.

Informationen auch über Gesetzesänderungen

Bei den Beratungsgesprächen werden die Klienten auch über die aktuellen Gesetzesänderungen und Fristen informiert. Beispielsweise wurde die Frist, in der ein Insolvenzantrag gestellt werden muss, von 60 auf 120 Tage verlängert. Bei bestehenden Zahlungsplänen sind Stundungen der Raten von bis zu neun Monaten möglich.

Klienten rät Kleindl derzeit, ihre finanzielle Situation während der Krise realistisch zu beurteilen. Man müsse sich überlegen, wie es weitergehen kann, ob man sich das Leben wie bisher leisten kann oder es einen Neustart braucht. In diesen Fragen stehe man den Klienten gerne zur Verfügung.