Schutzmasken
unsplash/Mika Baumeister
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Wirtschaft

Öffnung ab 15. Mai: Auflagen für Lokale

Ab 15. Mai darf die Gastronomie wieder öffnen, wenn auch mit Auflagen. Eine davon ist genügend Abstand, auch das Tragen von Masken für Servicepersonal wird Pflicht. Die Gastronomie sieht auf dem Weg zum Normalbetrieb noch viel Arbeit für die Unternehmer. Die Hotels müssen mit der Öffnung noch bis 29. Mai warten.

Nur mit Abstand und Disziplin sei das Besuchen von Lokalen möglich, sagte Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Dienstag. Vier erwachsene Gäste plus Kinder dürfen maximal an einem Tisch sitzen, so Köstinger. Ein Meter Abstand zwischen verschiedenen Gästegruppen müsse gewahrt sein, die Wirte können dies selbst gestalten.

Gastronomie unter strengen Vorschriften

Mit 15. Mai ist auch in der Gastronomie die Coronas-Sperre beendet. Dann dürfen sämtliche Lokale wieder öffnen. Seit Dienstag wissen die Betreiber jetzt auch, unter welchen Bedingungen sie künftig arbeiten müssen.

Keine Gruppenfeiern möglich

Das Servicepersonal muss einen Mund-Nasen-Schutz oder ein Plastikvisier tragen, in der Küche sei das nicht vorgeschrieben. Zudem wird eine Reservierung empfohlen, Gruppenreservierungen seien aber nicht möglich. Es wird damit keine größeren Feiern in Lokalen geben können. Ebenso untersagt bleibt der Schankbetrieb an der Theke. Gastrobetriebe dürfen von 6.00 bis 23.00 Uhr offenhalten.

Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) sagte, die Gemeinden und Städte sollten Gastronomiebetrieben mehr Raum für Gastgärten ohne zusätzlichen Kosten zur Verfügung stellen, das schaffe mehr Abstand, ohne auf Sitzplätze verzichten zu müssen.

Kein Buffet in Hotels

Hotels bleiben noch bis 29. Mai geschlossen. Buffets soll es dann laut Regierung keine geben, auch kein Kochen vor dem Gast, um Warteschlangen zu vermeiden. Offen bleibt vorerst, ob und wann Gäste aus Deutschland kommen können oder nicht, sagte Köstinger. Die Lockerungsschritte werden im Abstand von zwei Wochen vorgenommen, damit man die Infektionszahlen im Auge behalten könne.

Die Veldener Hotelierin und Gastronomin Julischka Politzky hat ihre Rezeption im Hotel bereits wieder besetzt. Die unterschiedlichen Öffnungszeiten für Hotels und Gastronomiebetriebe sorgen aber für Unverständnis. „Wenn wir keine Gäste beherbergen dürfen, wie soll das dann für die Gastronomie funktionieren, die seit zwei Monaten keine Einnahmen hat.“

Casinohotel Velden
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Gaststätten dürfen öffnen, Hotels, wie das Casinohotel Velden, müssen noch bis Ende Mai warten

"Noch viel Arbeit bis Normalbetrieb

Vor dem Start der Betriebe am 15. Mai werde im Hintergrund noch an Details gearbeitet, hieß es am Dienstag vom Fachgruppenobmann für Gastronomie, Stefan Sternad. Wirte dürften jetzt jedenfalls nicht zu Hilfssheriffs degradiert werden. „Das ist für mich das aller, aller Wichtigste. Ich habe mir nicht vorstellen können, dass wir mit einem Maßband durch die Asthäuser laufen. Am Ende des Tages werden wir eine solche Krise nur gemeinsam bewältigen können. Da müssen unsere Gäste und wir mit Maß und Ziel arbeiten. Das heißt, so wenig Auflagen, wie möglich, so viel wie nötig, einfach und unkompliziert. das ist im ersten Schritt gelungen, aber es wird bis zum Normalbetrieb noch viel Arbeit notwendig sein.“

Die Gastonomievertreter begrüßen, dass zeitgleich mit der Gastronomie auch die Ausflugsziele geöffnet werden dürfen. Trotzdem rechnen die Wirte mit einem Umsatzminus von 50 Prozent für das laufende Jahr.

Gastronomie: Brauchen Kurzarbeit händeringend

Deshalb sei es wichtig, die Möglichkeit der Kurzarbeit auf neue Mitarbeiter auszuweiten, sagte Sternad. „Das nüchterne Ziel für heuer ist es, unsere Betriebe zu retten, nicht mehr und nicht weniger. Die Kurzarbeit muss für den Tourismus angepasst werden, mit Formularen auf zwei Seiten, die wir und das AMS flott bearbeiten können. Die Bezahlung und Verrechnung muss nach tatsächlich anfallenden Stunden berechnet werden. Wir haben nicht die Planbarkeit, wie die Industrie. Wir brauchen die Kurzarbeit für unsere Mitarbeiter im Sommer händeringend.“

Auf Nachtlokale und Kleinlokale werde bisher vergessen. Die Einschränkung der Öffnungzeiten entziehe diesen Betrieben die Existenzgrundlage. Es werde eine Sonderpaketlösung für diese Betrieb brauchen, sagte Sternad.

Hotel Moerisch in Seeboden
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Hotel Moerisch in Seeboden: Fahrplan endlich bekannt

Hotellerie kann sich nun vorbereiten

Die Beherbergungsbetriebe werden ab 29. Mai wieder aufsperren dürfen. Der Sprecher der Hotellerie, Sigismund Moerisch sagte zum heute bekannt gewordenen Fahrplan, die Botschaft sei wichtig gewesen, damit die Branche weiß, wann sie aufsperren darf. „Das haben wir von der Regierung gefordert. Jetzt können wir uns darauf vorbereiten, in Kommunikation mit unseren Mitarbeitern, den Gästen, den Lieferanten und allen, die mit im Boot sitzen.“

Einige hätten sich gewünscht, dass die Öffnung mit der Gastronomie gemeinsam am 15. Mai stattfinden könnte, sagte Moerisch, „aber das wichtigste an der Botschaft ist, dass wir jetzt wissen, wann wir öffnen können.“

Opposition: Realitätsfremd, willkürlich

Das Team Kärnten kritisierte, dass die Regelung, in der Gastronomie Masken zu tragen realitätsfremd sei. Die Regierungsmitglieder sollten selbst einmal einen Tag lang in einem Gastronomiebetrieb arbeiten und über Stunden eine Maske tragen, so Team-Kärnten-Obmann Gerhard Köfer. Sinnvoller wäre es, dass Kellnerinnen und Kellner Abstand zu den Gästen halten.

Die Kärntner FPÖ kritisierte die unterschiedlichen Termine für die Öffnung von Gaststätten und Hotels. Parteiobmann Gernot Darmann sagte in einer Aussendung, es sei nicht nachvollziehbar, warum die Hotelöffnung oder die Öffnung der Bäder noch bis Ende Mai aufgeschoben werde.

Die Regelungen für die Gastronomie seien „teilweise willkürlich, unpassend und wirtschaftsschädigend“. Ab Mitte Mai sind ja maximal vier Erwachsene plus Kinder pro Tisch in einem Gasthaus erlaubt. „Das bedeutet, dass man zwar mit vier Erwachsenen plus acht Kindern kein Problem mit den Behörden bekommt, aber keine fünf Erwachsenen mit einem Kind am Tisch sitzen dürfen“, kritisierte Darmann.