Blühende Obstbäume
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Wirtschaft

80 Prozent weniger Umsatz für Obstbauern

Was den Frost betrifft, so dürften die Lavanttaler Obstbauern heuer zumindest bis jetzt davongekommen sein. Doch sie verzeichnen bis zu 80 Prozent Umsatzeinbußen, weil die Gastronomie als Kundschaft wegfällt. Der Verlust werde nicht mehr aufzuholen sein, heißt es.

Fast 1.500 Proben stehen im Zogglhof der Mostbarkeiten in St. Paul im Lavanttal ungetestet und unprämiert. Denn die Mostbarkeiten-Messe und die Alpen Adria Verkostung Anfang Mai wurden wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt. Normalerweise werden dabei die Produkte verkostet und bewertet. Je mehr Auszeichnungen, desto höher der Absatz.

Volles  Lager bei Obstbauern
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Je höher die Brände und Säfte ausgezeichnet werden, desto besser der Verkauf

Gastronomie größter Kunde

Jetzt ist auch der größte Abnehmer und Umsatzbringer, die Gastronomie, weggebrochen. Eine wirtschaftliche Katastrophe für viele der etwa 100 Lavanttaler Obstbauern, so Hans Köstinger, der Obmann der Mostbarkeiten: „Wenn jemand in den letzten Jahren stark investiert hat und auf dem Konto einiges aufzuholen hat, sind das schwierige Zeiten.“ Man müsse aber dazusagen, man sei in einer Weise in einer glücklichen Situation, denn die Produkte halten ja auf jeden Fall noch ein Jahr. Der Umsatz fehle halt.

Hans Köstinger Obmann Mostbarkeiten
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Hans Köstinger ist Obmann der Mostbarkeiten

Ab-Hof-Verkauf immer wichtiger

Seit 25 Jahren gibt es die Marke Mostbarkeiten, die über die Grenzen hinweg bekannt ist. Viele Bauern setzen ausschließlich auf den Obstbau, für sie wird der Wegfall der Gastronomie zur Existenzfrage, so Köstinger. Betriebe, die hauptsächlich die Gastronomie als Kunden haben, haben massiv zu kämpfen.

Biobäuerin Martina Kopp
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Für Martina Kopp hat der Konsument nun die Wahl

Martina Kopp aus Matschenbloch in St. Georgen im Lavanttal ist Biobäuerin. Die Obstveredelung ist nur eines ihrer Standbeine. Per Post Saft zu verschicken ist wirtschaftlich unrentabel. Jetzt ist der Direktverkauf noch wichtiger als zuvor: „Der Konsument hat es in der Hand. Wenn das gekauft wird, was vor Ort erzeugt wird, schaffen wir das und die Bauern werden gestärkt.“

Most wird in Glas eingeschenkt
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Die Produkte halten länger als ein Jahr, können also noch nächstes Jahr verkauft werde

Hoffen auf den Sommer

Ganz wollen die Organisatoren die Hoffnung noch nicht aufgeben, dass die Alpen-Adria-Verkostung doch noch stattfinden kann. Die letzte Möglichkeit wäre im Sommer. Denn danach wird die neue Ernte bereits veredelt – auch wenn die Lager mit Säften, Schnäpsen, Weinen und Essig bereits voll sind.