Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und der Leiter der Kulturabteilung Igor Pucker (links) bei der Pressekonferenz in der Landesregierung
Kärntner Landesregierung
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Kulturelle Einrichtungen öffnen im Mai

Spätestens ab Ende Mai sollen das Kärntner Landesarchiv, das Museum Moderner Kunst und die Außenstellen des Landesmuseums wieder geöffnet sein, hieß es am Donnerstag aus der Landesregierung. Für Großveranstaltungen gilt weiter eine Sperre bis 31. August. Erstmals gibt es weniger als 50 Covid-19-Erkrankte.

In Kärnten sind, mit Stand von 23. April um 9.00 Uhr, noch 44 Personen an dem Coronavirus erkrankt. Von insgesamt 402 Erkrankten sind bisher in Kärnten 346 genesen, zwölf Personen starben. Von den 44 Erkrankten befinden sich 14 im Krankenhaus, sieben davon auf der Intensivstation. Es gebe keine Neuinfektion seit Mittwoch, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ).

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ)
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Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) bei der Pressekonferenz in der Landesregierung

„Kärnten fährt kulturelle Institutionen im Mai hoch“

Kaiser sagte, das Kärntner Landesarchiv werde jedenfalls ab 18. Mai geöffnet. Sollte es durch die Bundesregierung ermöglicht werden, könnte das Archiv auch schon am 4. Mai öffnen. Das sei wichtig für Studenten, Anwaltskanzleien oder öffentliche Einrichtungen. Das Museum Moderner Kunst soll am 30. Mai, am Pfingstsamstag öffnen.

Als dritte Institution nannte Kaiser das Kärntner Landesmuseum. Die Neu- und Umbauarbeiten im Rudolfinum mit Investitionen von 13,3 Millionen Euro seien Ende März wegen der Krise durch das Coronavirus gestoppt worden. Der Öffnungstermin im Sommer 2022 sollte dennoch einzuhalten sein, sagte Kaiser.

Gottesdienste ab 15. Mai

Alle fünf Außenstellen des Museums, das Freilichtmuseum in Maria Saal, die Ausgrabungen am Magdalensberg, das Römermuseum Teurnia in Lendorf bei Spittal an der Drau, sowie der Wappensaal und der Botanische Garten in Klagenfurt werden ebenfalls mit 30. Mai geöffnet. „Kärnten fährt seinen kulturellen Institutionen im Mai hoch“, zeigte sich Kaiser erfreut.

36 Stipendien für Künstler und Wissenschafter

Und auch die Veranstaltungen rund um das Gedenkjahr „100 Jahre Kärntner Volksabstimmung“ werden – wenn auch an die Coronavirus-Vorschriften angepasst – durchgeführt, sagte Kaiser. „Natürlich wir diese Landesausstellung – es ist eine mobile – in den Kärntner Bezirken gezeigt werden. Je nachdem, wie die rechtlichen Voraussetzungen sind, an die wir uns halten, werden wir das, wenn es nicht anders geht, in reduzierten und restriktiv einzuhaltenden Kleinbegehungen öffentlich zugänglich machen. Aber erst dann, wenn sicher ist dass dadurch keine Infektionsgefahr entsteht oder keine Ausdehnung rechtlicher Normen notwendig ist.“

Von den 89 Projekten, die im Rahmen von CarinthiJa 2020 eingereicht wurden, können 85 Projekte präsentiert werden, wenn auch zeitverschoben oder aber digital, hieß es von der Landesregierung. Für freischaffende Künstler und Wissenschaftler kündigte Kaiser 36 Arbeitsstipendien als Unterstützung an. 100.000 Euro stehen dafür vorerst zur Verfügung. Von kommenden Montag bis 25. Mai können Anträge in der Kulturabteilung eingereicht werden.

Stadttheater: Premiere von „Elektra“ im September

Das Stadttheater Klagenfurt habe sich in der Krise vorbildlich verhalten, sagte Kaiser. Durch Kurzarbeit seien Kündigungen verhindert worden. Mit dem Beginn im Juni und im Juli sollen Probearbeiten aufgenommen werden. "Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass die Premiere von „Elektra" Mitte September einzuhalten sein wird.“

Die Freilichtmuseen werde bis zum 26. Oktober, etwas länger als sonst, geöffnet haben, sagte Kaiser. Die Wiesenmärkte in Bleiburg und St. Veit seien eine der heikelsten Themen, sagte Kaiser. Derzeit werde an den Terminen noch festgehalten – mehr dazu in Städte bangen um große Wiesenmärkte. Mit der Absage des Münchner Oktoberfestes, das im September, sei allerdings ein internationales Zeichen gesetzt worden.

Pucker: „Keine Schlechterstellung wegen Absage“

Igor Pucker, der Leiter der Kulturabteilung des Landes sagte, Schon Mitte März sei eine Bedarfserhebung an alle Fördernehmer verschickt worden. „Wir haben sehr genaue Rückmeldungen zum Status der Vereine und Initiativen bekommen, um auch über Förderungen genau beraten zu können.“ Kulturinitiativen werden wegen der notwendigen Absagen nicht schlechter gestellt, sagte Pucker Nachweisfristen für Veranstaltungen seien für die Veranstalter erstreckt worden.

Die Eröffnung des Rudolfinums im Sommer werde ein epochales Ereignis werden, kündigte Pucker an. Von den 13,3 Millionen Euro seien 9,5 Millionen für Baukosten und 3,8 Millionen Euro für die Einrichtung des Museums vorgesehen.

Sido-Konzert auf 8. Jänner verschoben

Am Donnerstag wurde auch bekannt, dass das für 28. August geplante Konzert von Sido auf den achten Jänner 2021 verschoben. Aufgrund der terminlichen Verschiebung musste auch der Veranstaltungsort gewechselt werden. Statt am Freigelände des Wörthersee Stadions wird das Konzert in der Kärnten Halle in Klagenfurt stattfinden.

Villacher Museum sucht „Corona-Objekte“

Unterdessen sucht das Villacher Museum spezielle „Corona-Objekte“, die die aktuelle Zeit während des Coronavirus in Villach symbolisieren, um die außergewöhnlichen Zeiten für die Nachwelt zu dokumentieren. Museen sind nicht nur Orte der Präsentation, sondern auch Stätten des Sammelns und Bewahrens, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung der Stadt Villach.

Konkret könnten solche Objekte etwa eigens erstellte Speisepläne oder Fiebertabellen, Einkaufslisten für Nachbarn, individuell zusammengestellte „Stundenpläne“ für das Home-Schooling, Umbaumaßnahmen für das Fitnesscenter im Wohnzimmer, oder Schnappschüsse oder Objekte von kreativen Basteleien sein. Auch wie das Homeoffice organisiert ist, wer oder was den Bürgerinnen und Bürgern am meisten fehlt, wie der Kontakt zu den Liebsten aufrecht erhalten und die Freizeit gestaltet wird, sei interessant.