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Politik

Spitäler in Normalzustand zurückführen

Am Freitag hat das Land Kärnten über die weitere Vorgehensweise in den Kärntner Krankenhäusern informiert. Man will die Spitäler langsam zur Normalität zurückbringen und wichtige Behandlungen und Operationen durchführen. Für Covid-19 bleiben Betten und Intensivbetten reserviert. Die Zahl der Todesfälle durch das Coronavirus ist auf neun gestiegen.

Im Zuge der ersten Lockerung der Coronavirus-Vorschriften sollen auch die Spitäler schrittweise wieder geöffnet werden. Die schrittweise Öffnung der Krankenhäuser und im Gesundheitsbereich insgesamt müsse aber „regional differenziert“ erfolgen. Der Schutz des Systems bleibe „erste Priorität“, weshalb auch die Einschränkungen für Besucher aufrecht bleiben werden, so Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag. Es werde „sicher noch länger keine Normalsituation“ in den Spitälern herrschen.

Für Kärnten gaben Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ), Primarius Jörg R. Weber, Bettenkoordinator für Kärnten und Primarius Rudolf Likar, der Intensivkoordinator für Kärnten, eine Pressekonferenz.

Operationen werden nachgeholt

Erstmals ist gestern in Kärnten keine einzige Person positiv auf das Coronavirus getestet worden, österreichweit waren es 107 zusätzliche Infizierte. Und anders als in Italien oder Spanien hat es hierzulande ausreichend Spitals- und Intensivbetten für CoVid-Patienten gegeben. Daher werden auch die Kärntner Spitäler in den kommenden Wochen nach und nach wieder Richtung Normalbetrieb hochgefahren.

Am Freitag wurde der neunte Todesfall durch das Copronavirus gemeldet. Es handelt sich um einen 1959 geboren Mann mit Vorerkrankungen. Er war seit 26. März im Krankenhaus in Behandlung. Die Gesamtzahl der bestätigten Fälle in Kärnten beträgt nach einer am Freitag erfolgten Korrektur eines Dateneingabefehlers 394. 274 dieser Personen sind mittlerweile genesen. In stationärer Behandlung befinden sich aktuell zehn Menschen, acht sind auf der Intensivstation. Bisher wurden insgesamt 6.956 Proben in Kärnten durchgeführt.

Manche Fälle dringender geworden

Prettner sagte, in den letzten Tagen hätte sich die Dringlichkeit der Symptome bei einigen nicht Covid-19-Patienten verändert, da müsse man neu bewerten und diese Patienten jetzt in den Spitälern behandeln. Dafür gebe es Prioritätenlisten, hohe Sicherheitsstandards und strikte Trennung zu Covid-19-Kranken. Der erarbeitete Zeitrahmen sollte in den nächsten sechs Wochen gültig sein. Sollte es zu einer Zunahme der Coronavirus-Infektionen kommen, könne man jederzeit wieder umstellen, sagte Prettner.

Die Krankenanstalten seien sicher, höchste Hygienestandards würden eingehalten. Schutzausrüstung für die Mitarbeiter werden von Woche zu Woche angeschafft. Man bekomme laufend, in kleineren Mengen, Material nachgeliefert, so Prettner. „Wir haben derzeit genug Material.“

Pressekonferenz „Weitere Vorgehensweise in Kärntner Krankenhäusern“

Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ), Primarius Jörg Weber („Bettenkoordinator“) und Primarius Rudolf Likar („Intensivkoordinator“) erklärten in einer Pressekonferenz, dass die Kärntner Spitäler langsam zur Normalität zurückgebracht und wichtige Behandlungen und Operationen durchgeführt werden sollen. Für Covid-19 bleiben Betten und Intensivbetten reserviert.

Derzeit neun Patienten in Intensivpflege

Rudolf Likar, der Intensivkoordinator für Kärnten, sagte, man habe in der Anfangsphase 35 Intensivbetten für Covid-19 reserviert gehabt. Die höchste Anzahl der Patienten war 13, derzeit seien es neuen. Die Krankheit sei lebensbedrohlich und betreffe vor allem die Lunge, das sei eine herausfordernde Behandlung. Auch für ein Zukunftskonzept habe man sich mit den anderen Krankenanstalten und Intensivstationen abgestimmt.

Insgesamt habe man 15 Isolierbetten sofort zur Verfügung, die für Covid-19 reserviert seien. „Wir haben auch für andere Patienten Ressourcen genug. Wenn jemand krank wird und ein Intensivbett braucht, bekommt er eines. Sie sollen rechtzeitig ins Krankenhaus gehen, sie kommen nirgends mit den Covid-19-Patienten in Kontakt.“ Das Abbarbeiten werde Monate dauern, es habe sich einiges aufgestaut.

„Nicht zuhause aussitzen“

Primarius Jörg R. Weber, der Bettenkoordinator für Kärnten, sagte, er danke der Bevölkerung für die Disziplin und auch allen Ärzten und Pflegern sowie den Krankenanstalten, die interaktiv gearbeitet hätten. Jederzeit war und ist gewährleistet, dass ein Kranker behandelt werden könne. Man müsse nichts zuhause aussitzen, vor allem nicht bei Herzinfarkt oder Schlaganfall. Jetzt gehe es weiter unter der Prämisse Sicherheit für Patienten und Mitarbeiter. „Wir wollen maximalen Sicherheitsstandard.“

Die einzelnen Spitäler entwickeln regionale Pläne für die Rückkehr zu einem Normalzustand, so Weber. Das gehe von Transportbereichen bis zu Wartebereichen. „Wir haben Eingriffe immer nach Wichtigkeit gereiht und kategorisiert. So werden wir ja nach Kapazitäten auch vorgehen.“ Die Patienten werden einberufen und planbare Eingriffe nach Dringlichkeit durchführen.

„Mit Covid-19 leben“

Prettner sagte, man werde sich daran gewöhnen, mit Covid-19 zu lebe. Es sei eine Infektionskrankheit, die zu isolieren sei, darauf seien Krankenanstalten ja vorbereitet, es sei ja nicht die einzige solcher Krankheiten. Falls sich die Situation ändern sollte, müsse man sich gleich darauf einstellen und gerüstet sein. Im Worst caste hätte am 180 Personen beatmen und 1.000 Patienten behandeln können, sagte Prettner.