Kartenspiel mit alten Menschen
ORF
ORF
Soziales

Prämie für 24-Stunden-Betreuerinnen

In Kärnten werden etwa 1.600 Menschen von 24-Stunden-Pflegekräften aus dem Ausland versorgt. Die meisten Betreuerinnen haben ihren Aufenthalt in Kärnten auf unbestimmte Zeit verlängert. Sie bekommen eine Einmalprämie, wenn sie länger bleiben.

Ein turnusmäßiger Wechsel alle zwei bis vier Wochen ist derzeit wegen der Ein- und Ausreisebestimmungen nicht möglich. Viele Betreuerinnen bleiben deshalb in Kärnten. „Es gibt viele Kontrollen an der Grenze, es würde viel Zeit verloren gehen. Deshalb ist es besser, wenn ich hier bleibe, bis die Situation sich bessert“, sagt Melinda Brasovean. Aus den geplanten vier Wochen, die sie in Kärnten bleiben sollte; bevor sie wieder nach Hause nach Rumänien gefahren wäre, sind nun schon mehr als sieben Wochen geworden.

Viel Unsicherheit für Pflegekräfte

In Kärnten werden etwa 1.600 Menschen von 24 Stunden-Pflegekräften versorgt. Die Corona-Krise bringt nun aber viel Unsicherheit.

Wenn die Betreuerin nach Rumänien nach Hause fahren würde, müsste sie 14 Tage in Quarantäne, wie auch jeder, der nach Österreich einreist.

Auszahlung direkt an die Betreuerinnen

Alle 24-Stunden-Betreuerinnen, die ihren Turnus um mindestens vier Wochen verlängern, bekommen eine Einmalprämie von 500 Euro, verspricht das Land. Noch diese Woche soll geklärt werden, wie die Anträge gestellt werden sollen, damit die Betreuerinnen zu ihrem Geld kommen, so Gesundheitslandesrätin Beate Prettner (SPÖ). Geplant ist, die Prämie direkt an die Pflegekräfte auszubezahlen.

„Es darf niemand unbetreut sein“

Vermittelt werden die 24-Stunden-Betreuerinnen an ihre Klienten über Agenturen. Dort melden sich derzeit viele Angehörige, die Sorge haben, dass ihre Betreuungskräfte bald in ihre Heimatländer zurückkehren könnten und die Ablöse nicht nach Österreich einreisen kann. „Wir haben es bisher geschafft, dass niemand unbetreut war, aber natürlich gibt es Fälle in Österreich, die derzeit keine Betreuung haben. Da muss man halt nach einem Ersatz Ausschau halten, es darf niemand unbetreut sein, das ist klar“, sagte Anja Silberbauer von einer Vermittlungsagentur. Jeden Tag gebe es Anrufe von Familien, wonach ihre Betreuerin nach Hause gefahren sei, so Silberbauer.

In Kärnten mehr als 90 Prozent betreut

Nach Angaben des Landes sind derzeit noch weit mehr als 90 Prozent aller betroffenen Familien mit einer 24-Stunden-Betreuungskraft versorgt. Es sei aber auch bereits Vorsorge getroffen worden, etwa bei der mobilen Pflege. „Wir haben die Kontingente aufgestockt, wir haben aber auch die Regionsgrenzen fallen gelassen“, sagt Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Ausgebaut wurden auch stundenweise Betreuungen zuhause.

FPÖ: „Alibiaktion“

Als Alibiaktion bezeichnet das die Opposition. FPÖ-Obmann Gernot Darmann fordert eine rasche Coronavirus-Austestung für Betreuer aus dem Ausland, die ihre Arbeit in Kärnten wieder aufnehmen wollen.