Schadholzstämme werden in Container verladen
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Wirtschaft

Harte Zeiten für Forstwirtschaft

Auch die heimische Forstwirtschaft steckt in der Krise. Bedingt durch die Coronavirus-Epidemie sind nicht nur wichtige Absatzmärkte der Sägeindustrie weggebrochen. Zeitgleich wird der Holzmarkt weiter mit Schadholz aus dem In- und Ausland überschwemmt und drückt die Preise.

Sturmschäden, Preisverfall, Borkenkäferplage und jetzt auch noch die Coronavirus-Krise hinterließen ihre Spuren in der Forstwirtschaft. Viele Betriebe sprechen von Existenzbedrohung. Der Forstbetrieb Foscari mit Sitz in Paternion schlägert zwar noch Holz, doch wie lange, ist ungewiss.

Forstdirektor Martin Straubinger sagte, im Betrieb seien bis zu 7.000 Festmeter Schneebruchschäden in den einzelnen Revieren. Er wisse noch nicht, ob, wann und zu welchem Preis er das Holz verkaufen könne.

Nasslager auf dem Grund der Forstverwaltung Schütte mit Platz für 15.000 Festmeter Holz
Waldwirtschaftsgemeinschaft Kärnten / Karl Kurath
Auf diesem Nasslager, das die Waldwirtschaftsgemeinschaft Kärnten ihren Mitgliedern zur Verfügung stellt, werden bereits an die 4.000 Festmeter Holz gelagert

Märkte brechen weg

Denn das Holz lässt sich derzeit kaum absetzen, die Lager der Sägewerke sind nahezu voll. Das bestätigte auch Christoph Kulterer, Unternehmenschef der Hasslacher Norica Timber Gruppe. Gleichzeitig musste die Produktion bedingt durch die Coronavirus-Krise gedrosselt werden. Vor allem der Wegfall der Märkte in Italien, Frankreich und Spanien hätte die Sägeindustrie hart getroffen.

Nasslager auf dem Grund der Forstverwaltung Schütte mit Platz für 15.000 Festmeter Holz
Waldwirtschaftsgemeinschaft Kärnten / Karl Kurath
Das Nasslager auf dem Grund der Forstverwaltung Schütte hat Platz für 15.000 Festmeter Holz

Export nach China zu teuer

Mit der langsamen Öffnung des chinesischen Marktes gäbe es zwar bereits Alternativen, doch die Frachtkosten seien so hoch, dass der Export derzeit nicht rentabel sei, sagte Kulterer. Dennoch versuche man, für Holz aus den heimischen Wäldern aufnahmefähig zu bleiben. Spürbar sei davon nichts, kritisierte Forstdirektor Straubinger und forderte gerade in Krisenzeiten einen Schulterschluss mit der Kärntner Holzindustrie.

Man müsste sich zusammenreden und klar festlegen, welche Mengen an Schadholz die heimische Holzindustrie in welchem Zeitraum abnehme. Da gehöre auch dazu, dass man die viel zu hohen Rundholzimporte überdenke und dem heimischen Holz Vorzug gebe, sagte Straubinger.

Altes Schadholz schon vom Käfer befallen

Auch die Landesforstdirektion warnt angesichts der steigenden Temperaturen und Trockenheit vor einer schweren Borkenkäferplage. In Oberkärnten seien vor allem auch Schutzwälder in besiedelten Gebieten bedroht, so Landesforstdirektor Christian Matitz. Dort liegen bis zu 350.000 befallene Festmeter Holz. Selten sei die Situation so angespannt gewesen, weil die Wirtschaft danieder liege und auch die Waldbesitzer auf den Kosten sitzenblieben. Das könne kaum jemand finanzieren, so Matitz.

Maßnahmen vom Land Kärnten

Mit einem Maßnahmenpaket für die Forstwirtschaft will das Land unter Landesrat Martin Gruber (ÖVP) die heimischen Waldbauern unterstützen. Mit Förderungen aus der ländlichen Entwicklung soll die Aufarbeitung des Schadholzes unterstützt werden. Weiters wurden 1,5 Millionen Euro für die Sanierung von Forststraßen genehmigt, die im vergangenen Herbst nach den starken Niederschlägen zum Großteil zerstört wurden. Mit zusätzlichen Nasslagern und Folienlager soll der Rundholzmarkt entlastet werden. Bis zum Sommer hofft man auf eine Besserung der Situation.