In einer kleinen Manufaktur in Feld am See entsteht Schmuck von ganz besonderer Art. Die Gold- und Silberschmiedin Evelyn Rauter begann 2012 Schmuckstücke mit Variationen von gegerbten Fischleder zu kombinieren, das erste Leder stammte von einem Rochen.
„Fischleder ist nichts Neues, es ist im Prinzip ganz eine alte Gerbsache, die Naturvölker schon gemacht haben. Nur es ist ein wenig in Vergessenheit geraten. Mit dem Rochenleder habe ich das erste Mal so eine Fischhaut in der Hand gehabt und mir gedacht, Feld am See und Fisch, das würde perfekt passen“, so Rauter.
Fischhaut aus heimischer Zucht
Lange Zeit wurde das Fischleder fertig zugekauft. Seit dem Vorjahr gibt es jedoch einen Lieferanten im Ort. In der Fischzucht Hofer gibt es immer wieder Bestellungen für enthäuteten Fisch und die Haut wird nun für die Schmuckdesignerinnen gesammelt. „Wir haben sonst keine Verwendung für die Häute und deshalb ist es umso schöner, wenn das dann eine Verwendung findet“, so Fischzüchterin Gabi Hofer.
Aufwendiger Gerbprozess
Den Gerbprozess mussten sich Evelyn Rauter und ihre Kollegin Sabine Janach nach dem Motto Versuch und Irrtum hart erarbeiten. Denn für ein optimales Rohmaterial sind viele Handgriffe notwendig, die für den Laien nicht leicht nachvollziehbar sind. Zuerst muss die Haut aufwändig gesäubert, Fleischreste und Schuppen entfernt werden.
„Dadurch, dass der Fisch die Fasern über Kreuz hat, ist er gleich stabil wie eine Rinderhaut in zwei Millimeter Stärke, was man bei Schuhen verwendet“, so Rauter. Die gewaschenen Häute werden dann für einige Wochen in einen Pflanzensud zum Beispiel aus Birkenrinde gelegt, getrocknet und können dann weiterverarbeitet werden.
Vielseitiges Material
Und so entstehen in einem spannenden Prozess einzigartige Schmuckstücke mit individuellen Ergebnissen und einem regionalen Colorit. Auf Kunsthandwerksmärkten und Ausstellungen zieht der Fischlederschmuck aus Feld am See viel Aufmerksamkeit auf sich. „Man kann sein Wissen weitergeben und das ist sehr schön. Man kann so viel damit machen, nicht nur Schmuck man könnte noch viel mehr daraus machen“, so Evelyn Rauter.
