Symbolbild für Pflege: Frau hält Hände einer Seniorin fest
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Soziales

24-Stunden-Pflege in der Krise

Mit den durch die Coronavirus-Krise notwendig gewordenen Grenzschließungen Richtung Osteuropa gibt es österreichweit ein zunehmendes Problem für die 24-Stunden-Pflege. Es wird immer schwieriger, genug Betreuungspersonal zu finden. Einzelne Bundesländer lassen sogar Personal einfliegen.

Für Kärnten ist das, zumindest nach derzeitigem Stand, kein Thema. Auch Plätze in Heimen werden im Moment noch nicht in Anspruch genommen. Bis nach Ostern sei die 24-Stunden-Betreuung jedenfalls gesichert, hieß es am Freitag aus dem Büro der zuständigen Landesrätin Beate Prettner (SPÖ). Viele Betreuungskräfte aus Rumänien etwa hätten ihren Arbeitsaufenthalt in Kärnten verlängert, weil sie sonst nach ihrer Rückkehr nach Rumänien in eine zweiwöchige Quarantäne müssten. Das würde viele von einer Heimreise abhalten.

Problem nur aufgeschoben

Auch der 500-Euro-Bonus der Bundesregierung für Pflegerinnen, die ihren Aufenthalt für vier Wochen verlängern, sei für viele ein guter Anreiz gewesen, hier zu bleiben. Noch vor drei Wochen ist man im Land davon ausgegangen, dass zumindest zehn Prozent der 1.600 Personen in häuslicher Pflege in Kärnten auf verschiedene mobile Hilfsdienste angewiesen sein werden, weil sie eben kein Personal mehr dafür bekommen.

Von diesen zehn Prozent sei man aber noch weit entfernt, hieß es aus dem Regierungsbüro. Das Problem scheint aber nicht aufgehoben, nur aufgeschoben.

Pflegekräfte überfordert

Viele der Pflegekräfte, die verlängert haben, möchten natürlich, sobald es geht nach Hause, und das wird in den nächsten Wochen spätestens der Fall werden. Schon jetzt sind die Kräfte teilweise mit der Situation überfordert, so Pflegekräftevermittlerin Anja Silberbauer. „Man muss sich vorstellen, dass, wenn man sechs bis sieben Wochen nicht einmal spazieren oder einkaufen geht, dann ist das auch eine gewisse psychische Belastung. Wir schauen, dass unsere Vermittlerinnen oft mit den Pflegekräften telefonieren, damit sie sich austauschen können“.

120 zusätzliche Plätze

Von Personal, das mit Flugzeugen ins Land gebracht wird, wie es etwa in Niederösterreich der Fall war, hält Silberbauer nichts. „Ich sehe solche Maßnahmen eher kritisch, weil wie in Niederösterreich waren diese Betreuungskräfte dann sofort zwei Wochen in Quarantäne und diese war dann unbezahlt. Weder die Familien noch die Agenturen und das Land Niederösterreich kamen für die Vergütung diese zwei Wochen Quarantäne auf“.

Von Seiten des Landes Kärnten seien solche Flüge auch kein Thema. Bis jetzt sei es außerdem auch noch nicht notwendig geworden, dass Pflegebedürftige in Heimen betreut werden mussten, weil auch viele Angehörige einspringen würden. Das Land hat 120 zusätzliche Plätze in verschiedenen Einrichtungen bereitgestellt.

FPÖ fordert Zuschüsse für Senioren

Um den Engpässen in der 24-Stunden-Pflege entgegenzuwirken müssen den Betroffenen dringend Zuschüsse durch das Land gewährt werden, forderte am Donnerstag FPÖ-Chef Gernot Darmann. „Man muss wissen, dass die Pflegebedürftigen mit dem Tag, an dem die 24-Stunden Kräfte nicht mehr zur Verfügung stehen, keine Förderung mehr vom Sozialministerium bekommen." Ausserdem gebe es laut Darmann noch keine Regelung wie der 500-Euro-Bonus ausbezahlt werde.