Dieser Rückgang der Pasterze um 60 Meter erfolgte im Zeitraum von 2018 bis 2019. Es ist der dritthöchste Wert in der 140-jährigen Messgeschichte. Die Zeitrafferaufnahmen der Pasterze zeigen das Schmelzen des Gletschers besonders anschaulich.
Mehr oder weniger großer Eiszerfall
Die Pasterze schmilzt, obwohl mehrere Gletscher in den Hohen Tauern in dieser Zeit gleich groß geblieben sind. Gerhard Lieb, der Leiter des Gletschermessdienstes des Österreichischen Alpenverreins (ÖAV) sagte, je größer ein Gletscher ist, desto weniger ist ein einzelner Wert aus einem Jahr repräsentativ.
„Je kleiner ein Gletscher ist, desto eher wirken sich kurzfristige Entwicklungen aus. Die langjährige Entwicklung bei der Pasterze ist gut sichtbar, es ist die eines mehr oder weniger großflächigen Eiszerfalls.“ Auch der Mölltaler Gletscher, das Wurtenkees, ist im letzten Jahr relativ geschrumpft.

Eiskar hat noch 20 Jahre
Auch die Masse der Pasterze hat abgenommen. Der Eispanzer ist um rund sechs Meter dünner geworden. Auch Österreichs südlichster Gletscher – das Eiskar in den Karnischen Alpen – ist kleiner geworden. Und das trotz Kälte und Schnee im Frühling 2019.
Gerhard Hohenwarter, Meteorologe und Gletschermesser sagte, der kleine Gletscher habe an seiner mächtigsten Stelle noch eine Eisdicke von rund 40 Metern aufzuweisen. „Bei der aktuellen Schmelzrate ist davon auszugehen, dass er noch etwa 20 Jahre bestehen wird. Aber er wird von Jahr zu Jahr kleiner und dünner. Er wird in einzelne Eisfelder zerfallen.“

Für Trendumkehr Jahrzehnte „Schlechtwetter“ nötig
Für eine Trendumkehr, einen Gletschervorstoß, bräuchte es mehrere, extrem kühle und feuchte Sommer, sagte Gerhard Lieb. „Bei einem Riesengletscher wie der Pasterze wären das nicht ein paar Jahre, sondern ein paar Jahrzehnte.“
Die nötigen Witterungsbedingungen würden für die Niederungen in Kärnten bedeuten, dass der Wein „ein sehr Saurer bleibt und dass der Sommer so richtig grauslich, verregnet und kalt ist, so wie wir uns das eigentlich gar nicht vorstellen könnten“, sagte Lieb.

Die Langfristprognose für den heurigen Sommer geht aber in die andere Richtung, es wird wohl nicht kälter. Ganz verschwinden werden Österreichs Gletscher so bald nicht, zumindest die Mitte des Jahrhunderts sollte das doch nicht ewige Eis teilweise überdauern.