Gletschersee mit Pasterze im Hintergrund
ORF
ORF
Chronik

Gletscher schrumpfen weiter

Die Gletscher in Österreich schrumpfen, wenn auch etwas langsamer als zuletzt, das zeigt der Gletscherbericht des Österreichischen Alpenvereins. Von 92 vermessenen Gletschern gingen im letzten Jahr 86 zurück. Die Pasterze, Österreichs größter Gletscher, zog sich gleich um 60 Meter zurück.

Dieser Rückgang der Pasterze um 60 Meter erfolgte im Zeitraum von 2018 bis 2019. Es ist der dritthöchste Wert in der 140-jährigen Messgeschichte. Die Zeitrafferaufnahmen der Pasterze zeigen das Schmelzen des Gletschers besonders anschaulich.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Die Pasterze im Zeitraffer
ORF
Die Pasterze im Zeitraffer
Die Pasterze im Zeitraffer
ORF
Die Pasterze im Zeitraffer
Die Pasterze im Zeitraffer
ORF
Die Pasterze im Zeitraffer
Die Pasterze im Zeitraffer
ORF
Die Pasterze im Zeitraffer
Die Pasterze im Zeitraffer
ORF
Die Pasterze im Zeitraffer
Die Pasterze im Zeitraffer
ORF
Die Pasterze im Zeitraffer

Mehr oder weniger großer Eiszerfall

Die Pasterze schmilzt, obwohl mehrere Gletscher in den Hohen Tauern in dieser Zeit gleich groß geblieben sind. Gerhard Lieb, der Leiter des Gletschermessdienstes des Österreichischen Alpenverreins (ÖAV) sagte, je größer ein Gletscher ist, desto weniger ist ein einzelner Wert aus einem Jahr repräsentativ.

„Je kleiner ein Gletscher ist, desto eher wirken sich kurzfristige Entwicklungen aus. Die langjährige Entwicklung bei der Pasterze ist gut sichtbar, es ist die eines mehr oder weniger großflächigen Eiszerfalls.“ Auch der Mölltaler Gletscher, das Wurtenkees, ist im letzten Jahr relativ geschrumpft.

Das Eis zerbricht regelrecht
ORF
Allerorts zeigt sich der Zerfall der Eisdecke

Eiskar hat noch 20 Jahre

Auch die Masse der Pasterze hat abgenommen. Der Eispanzer ist um rund sechs Meter dünner geworden. Auch Österreichs südlichster Gletscher – das Eiskar in den Karnischen Alpen – ist kleiner geworden. Und das trotz Kälte und Schnee im Frühling 2019.

Gerhard Hohenwarter, Meteorologe und Gletschermesser sagte, der kleine Gletscher habe an seiner mächtigsten Stelle noch eine Eisdicke von rund 40 Metern aufzuweisen. „Bei der aktuellen Schmelzrate ist davon auszugehen, dass er noch etwa 20 Jahre bestehen wird. Aber er wird von Jahr zu Jahr kleiner und dünner. Er wird in einzelne Eisfelder zerfallen.“

Der südlichste Gletscher, das Eiskar in den Karnischen Alpen
ORF
Das Eiskar in den Karnischen Alpen

Für Trendumkehr Jahrzehnte „Schlechtwetter“ nötig

Für eine Trendumkehr, einen Gletschervorstoß, bräuchte es mehrere, extrem kühle und feuchte Sommer, sagte Gerhard Lieb. „Bei einem Riesengletscher wie der Pasterze wären das nicht ein paar Jahre, sondern ein paar Jahrzehnte.“

Die nötigen Witterungsbedingungen würden für die Niederungen in Kärnten bedeuten, dass der Wein „ein sehr Saurer bleibt und dass der Sommer so richtig grauslich, verregnet und kalt ist, so wie wir uns das eigentlich gar nicht vorstellen könnten“, sagte Lieb.

Mit Bohrern wird die Eisdicke geprüft
ORF
Die Eisdicke wird ermittelt

Die Langfristprognose für den heurigen Sommer geht aber in die andere Richtung, es wird wohl nicht kälter. Ganz verschwinden werden Österreichs Gletscher so bald nicht, zumindest die Mitte des Jahrhunderts sollte das doch nicht ewige Eis teilweise überdauern.