Politik

Masken und Testungen in Pflegeheimen

Die Landesregierung hat sich am Samstag an die Bevölkerung zu den Themen Pflege und Senioren in der Corinavirus-Krise gewandt. Alle Maßnahmen bleiben aufrecht, Heime und Pfleger bekommen Masken. Neuzugänge in Heimen werden ab nächster Woche auf Covid-19 getestet.

Landeshauptmann Peter Kaiser, Gesundheitsreferentin Beate Prettner (beide SPÖ) und Karl Bodner, der Vorsitzende des Landesseniorenbeirates informierten nach der Sitzung des Koordinationssitzung mit den Schwerpunkten „Pflege und Senioren“ über die getroffenen Maßnahmen.

Pressekonferenz der Kärntner Landesregierung: Pflege und Senioren

Hilferufe der Heimbetreiber

Im Vorfeld hatte es Hilferufe von Pflegeheimbetreibern an die Politik gegeben, denn Neuzugänge in den Heimen könnten nicht auf Covid-19 getestet werden, auch dann nicht, wenn sie aus dem Klinikum Klagenfurt überstellt werden, es gibt zu wenige Testkits. Die Heime behalfen sich mit einer 14-tägigen Isolaten der neuen Pfleglinge in einem getrennten Zimmer. Für Pflegerinnen und Pfeger gebe es außerdem zu wenig Schutzausrüstung. Sogar dann, wenn es Krankheitsfälle gebe. Prettner versprach Abhilfe – mehr dazu in Heime: Künftig Tests bei Neuzugängen.

Beate Prettner mit Peter Kaiser und Karl Bodner mit Masken
ORF
Bei der Pressekonferenz wurde Maske getragen

310 Erkrankte in Kärnten

Kaiser gab bekannt, dass in Kärnten derzeit 310 Personen an Covid-19 erkrankt sind, 21 Personen seien stationär in Krankenhäusern, elf Personen auf der Intensivstation. 87 seien wieder genesen, drei verstorben.

Die Maßnahmen wirken, so Kaiser, es gebe positive Aussichten. Allerdings nur dann, wenn die Regeln weiterhin eingehalten werden, sonst komme es zu einem Jojo-Effekt mit dem Virus. Es gebe gute Chancen, nach Ostern Schritt für Schritt in Richtung Normalität zu gehen. Gefährdet seien besonders Senioren, Menschen mit Vorerkrankungen und mit instabiler Gesundheit, ganz besonders Patienten in Krankenhäusern und Pflegeheimen, so Kaiser.

Land folgt Containment

Laut Kaiser wirken Masken, aber nur dann, wenn auch alle zusätzlich einen Abstand bis zu zwei Metern einhalten. Dazu Händewaschen und Desinfektion. Das Land werde weiterhin dem Containmentmanagement folgen. Das heiße, alle Kontakte von Infizierten werden überprüft, Kranke und ihre Kontaktpersonen isoliert. „Glutnester“ müssen gelöscht werden, um die weitere Ausbreitung zu verhindern, sagte Kaiser. Besuchsverbote in Heimen und Krankenhäusern bleiben bestehen.

Rotes Kreuz, Samariterbund und Ärztekammer bekommen vom Land Daten von Personen für ihre Einsätze. Sie fragen nach, wenn sie zu einem Einsatz fahren und bekommen dann die Information, ob es an einer Adresse einen Krankheitsfall gibt, so Kaiser. Dies befristet und unter Verschwiegenheitsverpflichtung. Gesundheit gehe in Zeiten der Krise vor Datenschutz, so Kaiser, aber nur für die Dauer dieser Krise.

Masken für Heime und Pfleger

Gesundheitsreferentin Prettner sagte, ab kommender Woche werden Neuzugänge in Heimen getestet, damit verlasse man die Regelung des Bundes. Egal, ob ein ältere Mensch aus einem Krankenhaus oder aus der privaten Pflege komme, jeder werde getestet, wenn er in ein Pflegeheim komme. Pflegekräfte aus dem Ausland, die in der 24-Stunden-Betreuung tätig sind und ihren Dienst auf vier Wochen verlängern, sollen 500 Euro bekommen, so Prettner. Was das Einfliegen von Pflegerinnen betreffe, sagte Prettner, man spreche über eine Bundeslösung. Kärnten werde hier nicht alleine handeln.

Es gebe derzeit einen positiven Fall in einem Pflegeheim, eine Mitarbeiterin dürfte sich außerhalb des Arbeitsplatzes angesteckt haben. 60.000 Masken für Pflegeheime und 24.000 Masken für mobile Dienste werden ausgegeben, sowie 10.000 FFP1-Masken für Heime. Sie gehören zu speziellen Notfallpaketen für betroffene Heime. Nach wie vor sei die Ausrüstung knapp. Beide Politiker appellierten, sich zu Ostern an die Regeln zu halten und nur im engsten Familienkreis zu feiern. Das Versammlungs- und Veranstaltungsverbot sei einzuhalten.

Karl Bodner sagte, die Gemeinden leisten große Dienste bei der Versorgung der Pensionisten. Diese müssten das auch annehmen. Er appellierte an alle, weiterhin aufeinander zu achten.

FPÖ: Verantwortungslos

Als „verantwortungslos“ bezeichnet FPÖ-Landesparteichef Gernot Darmann den Umstand, dass die Kärntner Gesundheits- und Sozialreferentin bis jetzt zugewartet habe, um Heime sowie Pflegekräfte endlich mit Schutzmasken der notwendigen Sicherheitsklasse auszustatten und Neuzugänge in Heimen auf Covid-19 zu testen. „Diese Maßnahmen sind schon längst überfällig und wurden von der FPÖ Kärnten zurecht schon seit Wochen gefordert“, so Darmann.

Team Kärnten: Warum so spät?

In einer Reaktion sagte Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer, die Maßnahmen seien prinzipiell richtig, kämen aber zu spät. Köfer habe bereits vor Wochen darauf gedrängt, das Pflegepersonal und die Pfleglinge besser zu schützen und im Bereich der Pflegeheime auf massiv mehr Corona-Tests zu setzen: „Warum hört man nicht oder erst so spät auf unsere berechtigten Warnrufe? Es muss erst was passieren, dass man dann, verspätet, reagiert.“