Backhendl
Pixabay/RitaE
Pixabay/RitaE
Wirtschaft

Abholen von Speisen beim Wirt wieder erlaubt

Das Gesundheitsministerium hat die Abholung von Speisen unter bestimmten Voraussetzungen wieder gestattet. Für viele Wirte ist es ein Strohhalm in der Krise. Wirtevertreter wünschen sich einen klaren Fahrplan, wie es weiter geht. Weiterhin versuchen viele Betriebe, sich mit Lieferdiensten über Wasser zu halten.

Der Wallnerwirt im Herzen von Arnoldstein ist ein meist gut besuchtes Wirtshaus. Auch das Abholservice bei einem speziellen Hygieneschalter im Innenhof des Gasthauses war zu Beginn der Coronavirus-Krise beliebt. Doch vor zwei Wochen wurde den Wirten auch das kleine Geschäftsmodell mit den Abholspeisen untersagt. Seit Freitag ist wieder alles anders, das Abholen ist wieder erlaubt, so Wirtin Karin Wallner. Sie koche für Stammgäste und besonders geforderte Menschen. Die Stammmitarbeiter seien in Vollbeschäftigung, sie hoffe, dass das Angebot weiter gut ankomme.

„Kein Hochfahren der Gastronomie“

Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) sieht in der neuen Regelung einen wichtigen Schritt, um 3.500 Gastronomie-Betriebe im Land in der Krise zu unterstützen. Ein langsames Hochfahren der Gastronomie will er darin aber nicht sehen und schon gar nicht ankündigen: „Es geht auch darum, trotz Aufrechterhaltung der strikten Maßnahmen eine möglichst gute Versorgung der Bevölkerung zu sichern und einen fairen Wettbewerb.“

Essen im Lokal nicht gestattet

Viel Geld lasse sich mit Essen zum Abholen aber nicht verdienen, dämpfte Wirtesprecher Stefan Sternad die Euphorie. Das sei ein Strohhalm für einige Wirte, auch eine Abwechslung für die Gäste. Der Großteil habe Totalausfälle beim Umsatz.

Man brauche einen klaren Fahrplan, wie es weitergehen solle. Wichtig sei, dass derzeit nur telefonisch vorbestellte Speisen abgeholt werden dürfen. Unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen, so Sternad: „Ganz wichtig ist, die Speisen dürfen nicht im Lokal gegessen werden, auch Sicherheitsabstand und Hygiene müssen eingehalten werden.“ Nur so sei sichergestellt, dass das Abholservice dauerhaft möglich bleibt. Landesrat Schuschnig erwartet auch verstärkte Kontrollen von Gaststätten, auf Einhaltung der Spielregeln.

Lieferdienste als Zuverdienst

Wegen der bisherigen Beschränkungen haben sich viele Gaststätten entschlossen, einen Lieferdienst anzubieten, auch wenn das wirtschaftlich bei weitem nicht lukrativ ist. Die Uni Pizzeria in Klagenfurt liefert nur am Wochenende aus. Für mehr reiche das Interesse vorerst nicht, sagte Armin Krainer. Einen Kunden habe man in Corona Zeiten aber jeden Tag, das ist die Berufsfeuerwehr Klagenfurt, mit 15 bis 20 Essen.

In Pörtschach liefert das Orathai thailändisches und bodenständiges Essen mit Lieferwagen. Damit wurde schon vor der Coronakrise begonnen, nun wurde die Speisekarte angepasst, sagte Betriebsleiter Wolfgang Senft.

Verkaufsstände boomen

In der Nudelmaunfaktur in Friesach arbeiten 28 Menschen. Das Verbot Gaststätten zu öffnen, hat den Betrieb hart getroffen. Der Hofladen darf zwar offen bleiben, zwei Mitarbeiterinnen liefern frei Haus bis zu 20 Kilometer weit. Bei den Lieferungen wird darauf geachtet, dass die Kunden nicht gefährdet werden, Mundschutz ist Pflicht.

Was ebenfalls boomt sind Verkaufsstände. Man nimmt sich, was man braucht und bezahlt die Ware. Freilich ist hier alles Vertrauenssache.