Justizanstalt Klagenfurt von innen
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Chronik

Kindesmissbrauch: Weitere Vorwürfe

Seit einigen Wochen sitzt ein 19-Jähriger aus dem Raum Klagenfurt in Untersuchungshaft. Ein 13 Jahre altes Mädchen zeigte ihn an. Der Verdacht der Vergewaltigung und des schweren sexuellen Missbrauchs Unmündiger steht im Raum. Nun gibt es eine Reihe weiterer Vorwürfe.

Es soll im Auto des 19-Jährigen auf einem Parkplatz in Klagenfurt passiert sein: Der junge Mann soll laut U-Haft-Beschluss ein 13 Jahre altes Mädchen vergewaltigt haben. Die beiden lernten einander auf Snapchat online kennen. Die angelasteten Delikte im Gerichtsakt lauten nun auf Vergewaltigung und schweren sexuellen Missbrauchs Unmündiger.

Soll 17-Jährige genötigt haben

Dazu kommt nun ein weiterer Vorwurf, der der geschlechtlichen Nötigung: Der 19-Jährige soll sich an einem weiteren Opfer, einem 17 Jahre alten Mädchen, im Bereich Ebenthal bei Klagenfurt sexuell vergangen haben, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltchaft Klagenfurt, Tina Frimmel-Hesse. Dazu komme nun ein weiteres Delikt, das ähnlich schwer wiegt. Der 19-Jährige steht im Verdacht, gegen das Verbotsgesetz verstoßen zu haben.

Konkret gehe es laut Staatsanwaltschaft um zwei Videos, die der junge Mann in einer Whatsapp-Gruppe mit 300 Mitgliedern gepostet haben soll, beide mit einschlägigem nationalsozialistischem Inhalt. Eines der Videos trägt den Titel „Heil Hitler“.

Ermittlungen laufen noch

Kommt es zu einer Anklage durch die Staatsanwaltschaft, dann muss die Causa in großem Rahmen verhandelt werden, als Geschworenenprozess. So ist das bei nationalsozialistischer Wiederbetätigung rechtlich vorgesehen. Noch ist der Fall aber nicht abgeschlossen, bei der Kriminalpolizei laufen noch weitere Ermittlungen. Der mutmaßliche Täter, der nun mehrfach beschuldigt wird, sitzt vorerst bis Anfang Juni in Untersuchungshaft. Das wurde in einer zweiten Haftprüfung diese Woche beschlossen.

Anwalt: Sex einvernehmlich

Sein Anwalt, Michael Hirm aus Klagenfurt, legte dagegen aber eine Haftbeschwerde beim Oberlandesgericht in Graz ein, wie er sagte. Sein Mandant sei voll geständig, was die Vorwürfe in Bezug auf das 13 Jahre alte Mädchen betreffen. Der Sexualkontakt sei aber einvernehmlich und freiwillig abgelaufen. Trotzdem sei der Fall schlimm und sein junger Mandant, der bisher unbescholten war, werde die Konsequenzen tragen.

Weitere Anschuldigungen lässt der Strafverteidiger aber nicht gelten, auch eine nationalsozialistische Wiederbetätigung mit Vorsatz schließt er für seinen Mandanten aus. Er habe lediglich satirische Videos, frei verfügbar im Netz, geteilt. Für den 19 Jahre alten Tatverdächtigen gilt die Unschuldsvermutung.