Fünf Jurorinnen und Juroren der Tage der deutschsprachigen Literatur 2020 in Klagenfurt sprechen sich „vehement gegen die Aussetzung“ aus. Darunter Brigitte Schwens-Harrant und Philipp Tingler, die bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur 2020 zum ersten Mal in der Jury gewesen wären. Nicht dieser Meinung sind demnach offenbar Juryvorsitzender Hubert Winkels und Nora Gomringer.
Jurymitglieder für Abänderung der Statuten
„Wir möchten betonen, dass wir als Jury es gerade in der jetzigen Situation ausnehmend wichtig gefunden hätten, dass der Bewerb stattfindet“, heißt es dem Schreiben an den ORF Kärnten. „Wir halten es für möglich, in Abwandlung der Statuten in dieser Ausnahmesituation eine alternative und mit den Ausgangsbeschränkungen zu vereinbarende Möglichkeit zu finden, den Bewerb auch 2020 im Fernsehen stattfinden zu lassen“, so das von Klaus Kastberger, Brigitte Schwens-Harrant, Philipp Tingler, Michael Wiederstein und Insa Wilke unterzeichnete Schreiben.
„Keine vergleichbare Institution verfügt über eine so vielversprechende Ausgangslage, ein solches Experiment auch zum Erfolg zu machen“, heißt es. Man bedaure, „dass für diese Ausnahmesituation keine Alternative gefunden wurde“. Die 44. Tage der deutschsprachigen Literatur, die von 17. bis 21. Juni stattfinden hätten sollen, waren am Freitag auf 2021 verschoben worden – mehr dazu in CoV: Bachmannpreis 2020 abgesagt.
Eine öffentliche Veranstaltung dieser Größenordnung angesichts der Coronavirus-Pandemie abzuhalten, wäre aus heutiger Sicht unverantwortbar, hieß es laut ORF. Die Stadt Klagenfurt als Kooperationspartner und Veranstalter des Literaturkurses für Nachwuchsautorinnen und -autoren schloss sich der Absage an.
Events in der ganzen Stadt
Während der Bachmannwoche in Klagenfurt gibt es traditionell eine ganze Reihe von Rahmenveranstaltungen und auch Public Viewing, die ganze Stadt „ist Bachmann“, dazu kommt das Publikum im großen ORF-Studio und Gäste im Funkhauspark, die die Lesungen auf Bildschirmen miterleben. Zahlreiche Journalisten, Autoren und Verleger reisen an, um den Bachmannpreis als einen der wichtigsten Literaturwettbewerbe im deutschen Sprachraum mitzuverfolgen und darüber zu berichten. Dies alles macht das besondere Flair des Bewerbes aus, es geht vor allem auch um ein Miteinander und Begegnung. All das, was CoV derzeit verhindert. Außergewöhnliche Zeiten erfordern eben klare Entscheidungen, so Landesdirektorin Bernhard.