Wirtschaft

Unterstützung: Tropfen auf heißem Stein

38 Milliarden Euro schwer ist das Unterstützungspaket der Bundesregierung für heimische Unternehmer. Betroffene und Experten sprechen jedoch von einem sprichwörtlichen „Tropfen auf dem heißen Stein“. Den Klein- und Mittelbetrieben werde es nicht leicht gemacht, das Geld zu bekommen, viele könnten auf der Strecke bleiben.

Das Geld soll über einen Härtefall- und einen Notfallfonds ausgezahlt werden. Der Härtefallfonds ist vorerst mit einer Milliarde Euro bestückt und wurde für Einpersonenunternehmen (EPU) und Kleinstunternehmen geschnürt worden. 1.000 Euro sollen in einem ersten Schritt ausbezahlt werden, Anträge dafür können am Freitag ab 17.00 Uhr bei der Wirtschaftskammer gestellt werden.

Studiogespräch mit Wirtschaftsprüfer Ulrich Kraßnig

Welche konkreten Maßnahmen hat die Bundesregierung gesetzt um Unternehmern in dieser Krisen-Situation zu helfen? Wirtschaftsprüfer Ulrich Kraßnig antwortet.

Wirtschaftsprüfer: Zu wenig Budget

Für weitere Zahlungen in der Höhe von 6.000 Euro müssen gewisse Kriterien erfüllt werden. Auf ein Problem weist der Klagenfurter Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Ulrich Krassnig hin. „Für die Auszahlung der 6.000 Euro gibt es die Einschränkung, dass die budgetären Mittel ausreichen müssen. Man kann aber davon ausgehen, dass die Mittel nicht ausreichen werden.“

Hilfe für Unternehmen: Ernüchterung bei Betroffenen

„Koste es was es wolle“, hat es am Anfang der Coronakrise von Bundeskanzler Sebastian Kurz geheißen. Gemeint war damit die Hilfe für die heimischen Unternehmen. Geschnürt wurde ein 38 Milliarden großes Hilfspaket. Nach der anfänglichen Beruhigung setzte bei den heimischen Unternehmen, vor allem bei den Klein- und Mittelbetrieben schnell Ernüchterung ein. Denn leicht wird es ihnen nicht gemacht, das Geld zu bekommen, die Banken warten zu und außerdem gibt es viele bürokratische Hürden – viele werden, so wird befürchtet, auf der Strecke bleiben.

Der Notfallfond ist mit 15 Milliarden Euro bestückt und verspricht üppigere Hilfe. Es wird eine Mischung aus Krediten und Zuschüssen bereitgestellt, um die Liquidität der Unternehmen zu sichern. Doch die Banken warten noch die Richtlinien ab, die sollen nächste Woche fertig sein.

Ankündigungen nicht erfüllt

Doch es geht um jeden Tag, sagt Krassnig. Um überhaupt wirtschaftlich überleben zu können, brauchen viele Unternehmen einen Überbrückungskredit. "Die haben keine Einnahmen, aber trotzdem laufende Kosten, insbesondere Personalkosten, Miete, Betriebskosten uns so weiter und so fort. Dafür würden sie jetzt eine Überbrückungsfinanzierung benötigen, dazu kommen sie aber nicht so leicht, sagte Krassnig.

Es sei zwar propagiert worden, dass diese Gelder unbürokratisch und schnell verteilt werden, sagte Krassnig, „so ist es aber nicht, wie sich jetzt in der Praxis herauskristallisiert hat“.

Bisher keine Vorfinanzierung durch Banken

Die Zeit dränge, viele Unternehmer müssen quasi noch Altlasten begleichen, für März seien noch die Gehälter zu zahlen, sagte Krassnig. „Viele stehen vor dem Problem, dass sie nicht wissen, wie sie das zahlen sollen, denn von den Banken ist bisher kein Geld zur Vorfinanzierung gekommen.“

Auch die viel propagierte Kurzarbeit sieht Krassnig kritisch, denn auch diese Gehälter müsse der Unternehmer erst einmal vorfinanzieren. „Erst dann kann er beim AMS einen Antrag auf Refundierung stellen.“ Hier zeige sich bereits, dass das ganze recht unausgegoren sei, sagte Krassnig. „Die Anträge sind sehr komplex und mit der Refundierung sind sehr viele Bedingungen verknüpft, die sehr schwer zu erfüllen sein werden.“

„Monatelanges Warten aufs Geld“

Krassnig sieht die Banken in der Pflicht, denn das Hauptproblem sei die Finanzierung. „Die Banken geben die Gelder derzeit noch nicht frei, der Unternehmer muss vorfinanzieren und kann dann einen Antrag stellen, der sehr komplex und fehleranfällig ist. Dann muss es noch das AMS bearbeiten.“

Bis das Geld refundiert wird, muss der Unternehmer drei bis vier Monate warten, schätzt Krassnig. „Damit ist es eine Frage der Liquidität.“ Insgesamt habe man den Eindruck, dass die Sozialpartner hier mit ihrem Schulterschluss versuchen, „am Rücken der Unternehmer Arbeitsmarktpolitik zu betreiben“, sagte Krassnig.