Chronik

Villacher Asylquartier wird belegt

Der Bund plant, das seit längerem ungenutzte Asylquartier in Langauen wieder zu nutzen. Das gab der Villacher Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) am Freitag bekannt. Die Stadt sei informiert worden, dass das Quartier im Fall einer Infektion, als Ausweichmöglichkeit für Asylwerber genutzt werden solle.

Nach Informationen des Villacher Bürgermeisters fährt das Innenministerium das ungenutzte Asylquartier Langauen in den kommenden Tagen hoch. Es werde bezugsfertig gemacht für den Fall, dass es in anderen Quartieren zu Infektionen mit dem Coronavirus kommen sollte. Asylwerberinnen und Asylwerber müssten dann aus Gesundheitsgründen auf mehrere Standorte aufgeteilt werden. Diese Vorgehensweise betrifft derzeit leerstehende Quartiere in ganz Österreich, sagte Albel

Albel: Entscheidung ist zu respektieren

„Ich wurde von diesen Plänen gestern Abend informiert“, sagte Albel. Er zeige Verständnis dafür, dass erkrankte und gesunde Asylwerberinnen und Asylwerber voneinander getrennt werden müssen. „Dennoch wäre es für mich logischer gewesen, Langauen als Ausweichquartier für mögliche Krankheitsfälle in der Villacher Bevölkerung her zu nehmen“, sagte Albel.

Die nun getroffene Entscheidung des Innenministeriums sei zu respektieren. Die Stadt fordere allerdings maximale Transparenz, sdagte Albel. Villachs Bevölkerung habe ein Recht darauf, zu erfahren, wie viele Asylwerberinnen und Asylwerber nach Langauen kommen, wann dies geschehen werde und wie lange sie bleiben werden. Hier sei das Innenministerium gefordert, rasch Antworten zu liefern. Außerdem müsse es strenge Kontrollen der Ausgangsbeschränkungen geben. Unmittelbar nach Ende der Corona-Krise sei Langauen wieder zu schließen, forderte der Bürgermeister.

Albel: Langauen wird unter Quarantäne gestellt

Albel kündigte auch an, dass die Stadt Villach das gesamte Quartier in Langauen ab der Ankunft des ersten Asylwerbers unter 14-tägige Quarantäne stellen werde. „Da mögliche Krankheitsfälle in anderen Quartieren der Auslöser für die Öffnung von Langauen sind, müssen wir als Gesundheitsbehörde so reagieren. Alles andere wäre fahrlässig.“

Neuerliche Kritik seitens der FPÖ

Für Kritik des Landes am Bund hat vor kurzem auch ein Transport von Asylwerbern nach Ossiach gesorgt – mehr dazu in Kritik an Bund wegen Flüchtlingstransport. Auch am Freitag übte die FPÖ neuerlich Kritik an der geplanten Reaktivierung von Asylgroßquartieren und weiteren „Asylwerber-Tourismus“ durch Österreich. FPÖ-Obmann Gernot Darmann forderte ÖVP-Innenminister Karl Nehammer auf, diese Pläne sofort zu stoppen.

Der Villacher ÖVP-Nationalratsabgeordnete Peter Weidinger rief hingegen zur Zusammenarbeit und Deeskalation auf. Die Aufregung über die Wiederinbetriebnahme des Asylquartiers Langauen sei inszeniert, unnötig und kontraproduktiv. Das Innenministerium gehe den „richtigen Weg“, so Weidinger am Freitag in einer Aussendung.