Mehr als jeder zweite Euro in Kärnten wird in der Industrie erwirtschaftet und fast jeder zweite Arbeitsplatz befindet sich in einem Industriebetrieb. Damit ist die Industrie der Jobmotor des Landes. Bei der Industriellenvereinigung (IV) schätzt man, dass nun bis zu 80 Prozent der Betriebe Kurzarbeit anmelden werden.
Industrie: Lieferketten funktionieren
Eine Umfrage der IV liefert Stoff für Optimismus. Derzeit seien keine Stilllegungen und Massenkündigungen geplant, sagt Präsident Timo Springer, der sich auch bei allen Mitarbeitern, die jetzt in den Industriebetrieben die Stellung halten, bedankt. „Mehr als die Hälfte der Betriebe ist in der Lage, die Produktion zu mehr als 75 Prozent aufrecht zu erhalten, das ist für alle Lieferketten extrem wichtig. auf der anderen Seite sind aber mittlerweile 20 Prozent der Unternehmen unter 25 Prozent ihrer üblichen Produktion gefallen.“
Dennoch trifft einige Sparten. Der Autozulieferer Mahle hat bereits Kurzarbeit angekündigt, auch Greenonetec in St. Veit denkt daran.
Flex: „Stille Helden“ in Produktion
Noch kein Thema ist die Kurzarbeit für Kärntens größten Privaten Arbeitgeber, Infineon. Auch für Flex in Althofen ist Kurzarbeit kein Thema, sagte Geschäftsführer Erich Dörflinger. „Wir sind voll auf Last und wir schätzen unsere Mitarbeiter, die machen tolle Arbeit, das sind die stillen Helden, denn wir produzieren Medizinprodukte und da ist es umso wichtiger dass wir die auch täglich liefern können.“
Bis Mitte April Anfang Mai reichen auch die benötigten Rohstoffe, da Flex schon sehr früh mit Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter reagiert hat, geht man davon aus, dass es auch nicht zu größeren Einschränkungen kommen wird.
Schwierig für Automobilzulieferer
Trotzdem könnte es für einige Bereiche der Industrie schwierig werden, sagte IV-Präsident Springer. Neben der Autoindustrie trifft es die Italien-Exporte. „Solange die Lkw-Fahrer die Grenzen überschreiten dürfen und beispielsweise nach Italien und wieder zurück nach Österreich fahren dürfen, funktioniert auch die Zu- und Ablieferung, wenn auch in eingeschränktem Ausmaß. Wenn das nicht mehr möglich ist, ist die Versorgung in beide Richtungen unterbrochen und dann wird es zweifelsfrei auch zu Stillständen in der Industrie kommen.“
Problematisch ist es auch für die Automobilzulieferindustrie, wenn es zu einem „Rückschlag“ durch die großen Automobilproduzenten kommt. „Wenn die ihre Werke abstellen, können unsere Betriebe nicht mehr zuliefern, damit kommen diese Ketten unausweichlich zum Stillstand.“ Springer appellierte an die Industriebetriebe, im Fall des Falles Kurzarbeit zu beantragen und nicht gleich zu kündigen.