Pflege
ORF
ORF
Chronik

24-Stunden-Betreuung im Krisenmodus

In der Pflege und Betreuung alter und pflegebedürftiger Menschen droht ein Engpass. Bisher erfolgte die Betreuung in erster Linie durch Pflegekräfte aus Süd- und Osteuropa. Die Einreisebestimmungen wurden wegen der Coronavirus-Krise aber verschärft.

3.000 24-Stunden-Betreuerinnen aus Rumänien, Polen, der Slowakei, Kroatien, Serbien und Bosnien sind normalerweise in Kärnten tätig. Vermittelt werden sie über 78 Agenturen. Derzeit könne die Versorgung noch großteils aufrechterhalten werden, sagt Waltraud Eichmann, die Sprecherin der Personenbetreuuerinnen in der Kärntner Wirtschaftskammer. „Wir haben jede Betreuerin gebeten, hier zu bleiben. Das ist uns zu 98 Prozent gelungen. Im Großen und Ganzen ist jetzt zur Zeit noch alles abgedeckt. Wie lange das noch möglich ist, ist die große Frage. Zwei bis drei Wochen sollten kein Problem sein.“

Agentur: Lockerung der Einreisebestimmungen nötig

Nach diesen zwei bis drei Wochen könnte es aber zu Engpässen kommen, wenn es keine Ausnahmen von den strengen Reisebestimmungen gibt. Harmony and Care ist eine der 78 Agenturen für die 24-Stunden-Betreuung. Über diese Agentur arbeiten derzeit 40 Betreuerinnen aus Rumänien in 20 Familien.

Hotlines zum Coronavirus

Gesundheitsnummer 1450 ohne Vorwahl aus allen Netzen

Hotline Land Kärnten: 050 536 53003 (Montag bis Freitag 8.00 bis 16.00 Uhr) Wirtschaftskammer nur für Unternehmer: 05 90 904 808

AGES: 0800 555 621

Internationale Notrufnummer 112

Alle Infos zum neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 gibt es unter ORF.at/corona und auf der Teletext-Seite 660.

Trotz Coronakrise sei bisher noch keine einzige Betreuerin ausgefallen, sagte Gschäftsführerin Anja Silberbauer. „Wir haben alle verlängert und zahlen für Pflegerinnen mit Kindern in Rumänien die Kinderbetreuung. Für jede Pflegerin, die arbeitet, gibt es einen Bonus von 100 Euro.“ Damit die Versorgung aber weiterhin in vollem Umfang gewährleisten werden kann, sei eine Lockerung der Einreisebestimmungen notwendig, sagte Silberbauer.

Übergangslösung: Mobile Dienste

In Rumänien habe man einen Pool von 350 Betreuerinnen, die man – wenn es gesetzlich möglich ist – einfliegen lassen möchte. Seit Mitternacht gelten ja verschärfte Einreisebedingungen. Ausländische Betreuerinnen müssen entweder einen negativen Coronvirus-Test vorlegen oder aber für zwei Wochen in Österreich in Quarantäne, bevor sie ihren Dienst bei den Familien antreten.

Als Übergangslösung können Familien, die aufgrund der Coronakrise jetzt keine 24-Stunden-Betreuerinnen haben, zumindest derzeit noch auf die mobilen Dienste zurückgreifen, sagte Wirtschaftskammer-Sprecherin Eichmann. Allerdings werden wohl auch diese Einrichtungen, wenn es nicht zusätzliches Personal gibt, bald an ihre Kapazitätsgrenze gelangen.