Sanitäter legen sich Schutzkleidung an
APA/Helmut Fohringer
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Chrnik

Schutzkleidung für Gesundheitsberufe fehlt

Das Corona-Virus zeigt auch Folgen in so mancher Arzt- und Facharztpraxis. Weil Schutzkleidung für Ärzte und Mitarbeiter fehlt, sind manche Praxen nur für Notfälle gegen Voranmeldung geöffnet. Auch bei andere Gesundheitsberufen, etwa den Physiotherapeuten, fehlt es an Schutzkleidung.

Wilhelm Kerber, von der Ärztekammer Kärnten sagte, es gebe aus der Ärzteschaft sehr viele Anfragen nach Schutzkleidung. Diese sei über die Bezirkshauptmannschaften erhältlich, „aber offenbar stark ausgedünnt, so dass es hier Probleme mit der Zuteilung gibt“.

Landesregierung
ORF
Die Regierung stellte 40.000 Masken „aus Beständen“ bereit

40.000 Masken aus Beständen des Landes

Vom Land Kärnten hieß es am Donnerstagabend, dass aus den Beständen rund 40.000 Masken bereitgestellt werden, „die über die Österreichische Gesundheitskasse verteilt werden“. Damit sollen die niedergelassenen Ärzte bei ihrer Arbeit unterstützt werden, hieß es in der Aussendung des Landes.

Zuvor hatte die Kärntner FPÖ gefordert, dass die notwendige Ausstattung aller betroffenen Berufsgruppen mit der entsprechenden Schutzausrüstung umgehend sicherzustellen sei.

Physiotherapie
ORF
Physiotherapie ohne Kontakt ist nicht möglich

Auch Physiotherapeuten betroffen

Den Mangel an Schutzausrüstung spürten auch andere Gesundhetsberufe. So gibt es für erst kürzlich operierte Menschen so gut wie keine Physiotherapie.

Auch das Therapiezentrum in St. Veit an der Glan schließt ab Freitag. Auch Physiotherapeutin Manuela Madrian-Jamnig schloss auf Empfehlung des Berufsverbandes ihre Praxis. Normalerweise versorgt sie bis zu 15 Patienten täglich bei Problemen mit der Wirbelsäule oder nach einer Knieoperation.

Abstand von einem Meter ist nicht mölich

Zu groß sei das Risiko, Corona-Viren zu übertragen, räumt die Physiotherapeutin ein. „Wenn jemand mit Problemen an der Halswirbelsäule zu mir kommt, lehne ich mich von vorne und hinten über ihn. Einen Abstand von einem Meter einzuhalten, ist für uns unmöglich. Ich kann ihn ja auch nicht alleine auf der Matte turnen lassen.“ Eine hochwertige Behandlung sei derzeit ohne schlechtes Gewissen, wegen der Gefahr der Infektionsübertragung, nicht möglich, sagte Madrian-Jamnig.

Schließen zum Schutz für die Patienten, heißt es somit für rund 1.500 Physiotherapeuten, das bedeutet aber auch Bangen um die eigene Existenz. Die Physiotherapeuten verlieren ihr Einkommen, wie viele Selbständige der verschiedenen Berufsgruppen derzeit. Damit müssen auch viele Schmerzpatienten ohne lindernde Therapie auskommen.

Schutzanzüge und Richtlinien gefordert

Katrin Reichstamm vom Landesverband der Physiotherapeuten wünscht sich vor allem Klarheit und Schutzanzüge für die Therapeuten. Denn Schutzanzüge oder Masken stehen derzeit nicht zur Verfügung, sagte Reichstamm. „Wir fordern vom Bund und vom Land, uns zu unterstützen, damit es Schutzmaßnahmen und demnächst einheitliche Richtlinien für den Umgang mit den Patienten gibt.“

Aus Deutschland wird mittlerweile zwar zusätzliche Schutzausrüstung gegen Corona-Viren in Österreich erwartet, doch diese Ausrüstung dürfte zuerst an die Spitäler und Gesundheitsämter gehen. Was das Finanzielle betrifft, so verspricht der Bund auch den Physiotherapeuten Entschädigung aus dem milliardenschweren Hilfsfonds. Wie das Geld letztlich zu den Betroffenen kommt, wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen.

Hotlines zum Coronavirus

  • Gesundheitsnummer 1450 ohne Vorwahl aus allen Netzen
  • Hotline Land Kärnten: 050 536 53003 (Montag bis Freitag 8.00 bis 16.00 Uhr)
  • Wirtschaftskammer nur für Unternehmer: 05 90 904 808
  • AGES: 0800 555 621
  • Internationale Notrufnummer 112
  • Alle Infos zum neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 gibt es unter ORF.at/corona und auf der Teletext-Seite 660.
  • Hotlines, Tipps und Unterstützung