Baustelle mit Kran
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Wirtschaft

Bauwirtschaft von CoV schwer getroffen

Die Gewerkschaft Bau-Holz und die Wirtschaftskammer appellieren an die Firmen, keine Massenkündigungen durchzuführen, sondern auf Kurzarbeit umzustellen. Die großen Konzerne stellen Baustellen ein, auch Bauherren wollen oft keine Arbeiter mehr in Haus und Garten.

Die Einschränkungen der Bundesregierung gelten zwar nicht für Baustellen, rechtlich ist aber Vieles unklar. Etwa, wenn es um mögliche Pönalzahlungen geht, wenn es zu Bauverzögerungen aufgrund von Lieferengpässen kommt. Einige Bauherren lassen auch keine Baufirmen mehr auf die Baustellen. Die STRABAG, Österreichs größtes Bauunternehmen, stellte am Mittwoch den geregelten Baubetrieb vorerst ein und meldete ihre Mitarbeiter beim AMS-Frühwarnsystem an.

Baustelle, Bretter
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Wenig Arbeiter finden sich zur Zeit auf den Baustellen im Land

ASFINAG will Mitarbeiter nicht gefährden

Die ASFINAG stoppte alle nicht unmittelbar für die Aufrechterhaltung des Verkehrsflusses notwendigen Baustellen auf den Autobahnen und Schnellstraßen. Man wolle die Mitarbeiter keinem Risiko aussetzen. Etwa im Tunnelbau befinden sich viele Arbeiter auf engem Raum. In Kärnten sind davon zwei Baustellen betroffen jene im Karawankentunnel und die Baustelle auf der A2 am Packsattel- betroffen.

Eigentlich sind Baustellen nicht von den aktuellen Maßnahmen des Bundes betroffen, aber die Baufirmen stehen vor vielen ungelösten Problemen, sagte Meinrad Höfferer von der Wirtschaftskammer: „Es gibt eine Vielzahl von Problemen, Bauherren sagen, sie wollen niemanden mehr auf der Baustelle im Haus, um Kontakt zu vermindert. Viele Unternehmen müssen ihre Mitarbeiter deshalb beim AMS melden. Aber auch Materialien sind nicht mehr verfügbar, wenn ein Gewerk die Arbeit nicht beenden kann, kann das andere nicht weitermachen.“ Man suche auf Bundesebene nach Lösungen im Fall von Pönalen, um Sicherheit für die Unternehmen herzustellen.

Bauarbeiten Maria Rain Abbruch
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Laufende Bauarbeiten werden wegen der Vorsichtsmaßnahmen gegen das Coronavirus abgebrochen

Kurzarbeit: AMS übernimmt bis zu 90 Prozent des Lohns

Tausende Jobs könnte wackeln, wenn tatsächlich eine Firma nach der anderen zu sperren müsste. Gewerkschaft und auch Wirtschaftskammer appellieren an die Unternehmer, das neue Kurzarbeitsmodell anzunehmen, so Höfferer. Das Modell bedeute, dass bis zu 90 Prozent des Lohns, vom AMS übernommen werden, die Arbeitsstunden können sogar bis zu Null reduziert werden. Derzeit würden drei Varianten geprüft. Das wichtigste ist, das Coronakurzarbeitsmodell, das nochmal nachgebessert wurde. Denn auch in der Bauwirtschaft gelte es, so viele Menschen wie möglich in Beschäftigung zu halten.

Das Modell solle man sich mit Steuerberater und Kammer anschauen und durchrechnen, so Höfferer: „Mit der Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge ab dem ersten Monat ist es durchaus interessant. Eine zweite Möglichkeit ist eine Kündigung mit Wiedereinstellungsgarantie.“ Das sei aber sehr unterschiedlich, je nachdem, ob es eine große oder kleine Firma sei, so Höfferer.

Baustellenbusse
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Bei der Fahrt mit Firmenbussen gibt es keine Möglichkeit, Abstand zu halten

Auflagen auf Baustellen kaum einzuhalten

Rund 13.000 Bauarbeiter sind in Spitzenzeiten in Kärnten gemeldet, zur Zeit sind es natürlich auch wegen der teilweise noch laufenden Winterpause weniger Arbeiter. Schon bald könnten es aber noch weniger Arbeiter werden, denn die Corona-Krise verlangt strenge Auflagen, die kaum einzuhalten sind, sagt auch die Gewerkschaft.

„Aus unserer Sicht ist die Einhaltung auf den Baustellen nicht möglich, weil es verschiedene Arbeitsabläufe gibt“, sagte Alois Peer von der Gewerkschaft Bau-Holz. „Auf den Gerüsten hat man zum Beispiel kaum die Möglichkeit, diese Abstände einzuhalten. Bei der Anfahrt oder der Heimfahrt mit den Firmenbussen gibt es auch keine Möglichkeit, sich von den Kollegen fern zu halten.“

Hotlines zum Coronavirus

  • Gesundheitsnummer 1450 ohne Vorwahl aus allen Netzen
  • Hotline Land Kärnten: 050 536 53003 (Montag bis Freitag 8.00 bis 16.00 Uhr)
  • Wirtschaftskammer nur für Unternehmer: 05 90 904 808
  • AGES: 0800 555 621
  • Internationale Notrufnummer 112
  • Alle Infos zum neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 gibt es unter ORF.at/corona und auf der Teletext-Seite 660.
  • Hotlines, Tipps und Unterstützung