Lebensmittel werden zugestellt
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Soziales

Nachbarschaftshilfe läuft bereits an

Zusammenhalten, obwohl Distanz gefragt ist, das können die Kärntner in der Krise gut. Im ganzen Land haben sich Organisationen, Vereine, Gemeinden und Privatpersonen zusammengetan, um jenen zu helfen, die jetzt Hilfe brauchen. Auch Studenten helfen mit und organisieren Initiativen, für Menschen, die sich nicht selbst helfen können.

In ganz Kärnten bilden sich Initiativen, die für Menschen Hilfe organisieren, auch in einer Wohngemeinschaft in der Klagenfurter Innenstadt. Dort läuft seit gestern eine Hilfsaktion an, gemanagt und organisiert von Studenten, die jetzt weniger zu tun haben, weil die Unis ja zu sind.

Studenten organisieren Nachbarschaftshilfe
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Die Studenten organisieren Hilfe für Personen, die zur Risikogruppe zählen

Initiativen besorgen Katzenfutter und Heizholz

„Man kann es vergleichen mit einem Personalvermittler. Wir haben uns jetzt darauf beschränkt, weil wir hier auf der Hotline einfach nicht die Kapazitäten haben, um Einkaufslisten aufzunehmen. Da wären wir komplett überfordert. Wir leiten die Nummer weiter und dann sollen sich die Betroffenen direkt mit den Studenten in Verbindung setzen und dann wird alles Weitere erledigt. Ob das ein Apothekenbesuch ist, Katzenfutter, Heizholz oder Lebensmittel, das ist uns egal. Es soll einfach nur geholfen werden, wo es geht“, sagte Samuel Hérault, einer der Organisatoren.

Die Studenten versorgen derzeit Personen aus der Risikogruppe in Klagenfurt und in umliegenden Gemneinden. Auch in St. Veit an der Glan wurde schon ein Pensionistenpaar versorgt. Personen aus der Risikogruppe – also ältere Menschen oder jene mit mehreren Erkrankungen, bei denen das Immunsystem nicht intakt ist – können sich unter der Telefonnummer 0650 / 326 75 93 bei den Studenten melden.

Samuel Hérault hat mit Freunden den Studentenservice organisiert
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Samuel Hérault ist einer der Organisatoren:

Roswitha Silberbauer aus Klagenfurt gehört zu einer Risikogruppe und ist sehr dankbar, dass für sie Lebensmitteleinkäufe und Besorgungen in der Apotheke erledigt werden. „So lange so strenge Regeln herrschen, werde ich das, solange die jungen Leute zu mir kommen wollen und können, gerne in Anspruch nehmen. Sehr dankbar bin ich dafür", so die Pensionistin aus Klagenfurt.

Chantal erledigt Wege für eine alleinstehende Dame
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Chantal erledigt Einkäufe für eine alleinstehende Dame

Freiwillige Vereine und Lieferdienste

Wie alle Bürgermeister in Kärnten ist derzeit auch Konrad Seunig in St. Georgen am Längsee besonders gefordert. Weil in der Gemeinde viele ihre Hilfe für andere anbieten, wird dort im Gemeindeamt alles koordiniert. Eine Hotline wurde eingerichtet, Folder wurden verteilt.

„Viele Freiwillige aber auch einige Vereine, angefangen bei der Landjugend bis zum Sportverein sind alle bereit mit zu tun und zu helfen, damit wir die Situation abdecken. Wir werden die Hilfe anbieten, solange sie notwendig ist“, so Bürgermeister Konrad Seunig.

Im Gemeindeamt St. Georgen am Längsee koordiniert der Bürgermeister mit Mitarbeitern die Hilfe
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Bürgermeister Seunig (ganz rechts) mit seinem Team im Gemeindeamt

Kaufmann stellt Lebensmittel zu

Armin Vallant-Taferner führt seit zwei Jahren einen kleinen Sparmarkt in Guttaring. Mehrmals am Tag stellt er jetzt im Ort Lebensmittel zu. „Wir haben keinen direkten Kontakt. Wir reden das am Telefon aus, wie wir das machen und meistens stellen wir dann alles vor die Tür.“

Am Dienstag gab es eine ganz besondere Kundschaft, sagte Vallant-Taferner. "Die Dame hat uns den Korb vom Balkon herunter gelassen, dann haben wir die Waren hinein getan und sie hat den Korb wieder hinauf gezogen“.

Der Kaufmann Armin Vallant-Taferner aus Guttaring stellt Lebensmittel zu
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Der Kaufmann Armin Vallant-Taferner stellt Versorgungspakete zu

Das sind aber nur ein paar Beispiele für viele Initiativen, die in Kärnten angelaufen sind, um den Menschen zu helfen, die Hilfe benötigen.

Villach: Lebensmittelboxen

Der Villacher Verein „Together“ stellt Lebensmittel-Boxen für sozial schwache Menschen in Villach zu. Ab sofort ist es möglich, eine „Sozialkiste“ zu bestellen, die dann von den Helfern des Vereins zusammengestellt und über das Zustellservice des Stadtmarketings unter Telefon 0664 / 60 205 3030 geliefert wird. Es sei wichtig, Allergien anzugeben oder bekanntzugeben, was man nicht haben möchte. In der Kiste ist eine Mischung aus Grundnahrungsmittel, Brot, Obst und Gemüse sowie Joghurts etc. Die Waren kommen aus Spenden der Lebensmittelbetriebe, vorwiegend von Spar und anderen“, sagte Julia Petschnig vom Verein Together.

Dieses Angebot solle wirklich nur von Menschen in Anspruch genommen werden, die sich einen normalen Einkauf oder Lieferdienst nicht leisten können, wie beispielsweise Mindestrentner, Menschen am Existenzminimum oder Alleinerzieher.

Hotlines zum Coronavirus

  • Gesundheitsnummer 1450 ohne Vorwahl aus allen Netzen
  • Hotline Land Kärnten: 050 536 53003 (Montag bis Freitag 8.00 bis 16.00 Uhr)
  • Wirtschaftskammer nur für Unternehmer: 05 90 904 808
  • AGES: 0800 555 621
  • Internationale Notrufnummer 112
  • Alle Infos zum neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 gibt es unter ORF.at/corona und auf der Teletext-Seite 660.
  • Hotlines, Tipps und Unterstützung