Auch die Schließung der Goiginger Kaserne hat mit Tirolern zu tun. Vier Soldaten aus Tirol waren zu einer Kaderanwärter-Ausbilung nach Bleiburg angereist. Sie zeigten Symptome einer Coronainfektion, die Fiebermessung ergab bei ihnen eine leicht erhöhte Temperatur. Die vier werden nun auf das Coronavirus getestet und wurden von der Rettung nach Klagenfurt gebracht.
Testergebnis für Donnerstagmittag erwartet
Bis das Ergebnis vorliegt – voraussichtlich Donnerstagmittag – sitzen fast 100 Soldaten in der Kaserne in Bleiburg unter Quarantäne fest. Sieben weitere Soldaten, die aus Tirol angereist waren, zeigten bisher keine Symptome. Sollte sich auch nur einer der vier Erkrankten tatsächlich mit dem Coronavirus infiziert haben, wird die Kaserne für zumindest 14 Tage unter Quarantäne gestellt.
Arzt in Privatklinik Villach Warmbad positiv getestet
Am Dienstag wurde bekannt, dass auch ein Belegarzt der Privatklinik Villach Warmbad positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Die Geschäftsführerin von Humanomed-Consult, Ulrike Koscher-Preiss, sagte, der Belegarzt, ein niedergelassener Arzt, der im Haus auch Operationen durchführt, sei positiv getestet worden. Der Arzt ist kein Angestellter der Klinik. Am Samstag behandelte er noch Patienten, diese seien bekannt und werden kontaktiert, eine Liste wurde dem Magistrat Villach übermittelt. 20 Mitarbeiter der Humanomedklinik, mit denen der Arzt Kontakt hatte, wurden vorsorglich unter Heimquarantäne gestellt.
Die Privatklinik habe derzeit weniger Betrieb, Mitarbeiter bauen Urlaube und Überstunden ab, diese könnten nun in Dienst kommen, um die Kolleginnen und Kollegen zu ersetzen.
Bisher zwei Fälle in KABEG-Krankenanstalten
In den Kärntner Landeskrankenanstalten der KABEG sind bisher zwei Mitarbeiter positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Wie hoch die Ausfälle beim medizinischen Personal durch Quarantänemaßnahmen waren, darüber gab es am Dienstag „keine Übersicht“, hieß es auf APA-Anfrage. Getestet wird in den KABEG-Krankenhäusern nur bei begründetem Verdacht einer Ansteckung.
„Vereinzelt“ gebe es Ausfälle, hieß es, allerdings liege es im Ermessen der Führungskräfte, ob sich Mitarbeiter in Quarantäne begeben müssen oder nicht.
Auch LKH Villach und ELKI betroffen
Nach einem Erkrankungsfall am Landeskrankenhaus Villach wurden 24 Mitarbeiter negativ getestet. Sie befinden sich nicht mehr in Quarantäne, weil die Inkubationszeit schon abgelaufen ist. Nach dem Coronavirus-Fall in der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde (ELKI) am Klinikum Klagenfurt sind 25 Personen vorsorglich in Heimquarantäne geschickt worden, wo sie sich nach wie vor befinden. Auch sie wurden zwar bereits negativ getestet, allerdings läuft bei ihnen die Inkubationszeit noch. Nach einer Umstrukturierung sei der Akutbetrieb gesichert, hieß es.
In Spittal wurden zwei Ärzte getestet, sie sind aber negativ – mehr dazu in Ärzte im Krankenhaus Spittal nicht angesteckt. Auch im ELKI ist eine Mitarbeiterin erkrankt, dort sind Kollegen ebenfalls in Heimquarantäne. Derzeit gilt in allen Krankenhäusern ein Besuchsverbot, Ausnahmen gibt es nur in der Palliativmedizin bzw. wenn Kinder im Krankenhaus sind.
Kirchliche Krankenhäuser: Mehrere Verdachtsfälle
In den kirchlichen Krankenhäusern, dem Elisabethinen-Spital in Klagenfurt und im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit, gibt es je Haus drei bis vier Verdachtsfälle in der Belegschaft. Die betroffenen Mitarbeiter warten auf ihre Testergebnisse bzw. jene ihrer Angehörigen, sagte die Krankenhausleitung. Eine Person aus dem Haus in St. Veit befindet sich wegen eines Heiligenblut-Aufenthalts in Quarantäne und arbeitet von Zuhause.
Vorsorglich werden ab Mittwoch die Sicherheitsvorschriften verschärft. Bei allen, die noch Zutritt zum Haus haben, werde Fieber gemessen. Ab 37,5 Grad gibt es keinen Zutritt mehr. Falls die Belegschaft mit neuen Zivildienern verstärkt wird, sollen auch diese genau auf mögliche Risiken überprüft werden.
Prettner: Versorgung gesichert
Die medizinische Versorgung sei trotz solcher Krankheitsfälle im Gesundheitsbereich gesichert, so Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ): „Das sind natürlich Grenzen, die wir erreichen. Wir schaffen das, weil wir den Routinebetrieb hinuntergefahren haben.“
Man könnte auch die Ressourcen der privaten Häuser nützen. Aufgerufen seien auch niedergelassene Ärzte, die sich als Visitenärzte oder Epidemieärzte melden sollen. Die Verhandlungen zwischen Ärztekammer mit der Gesundheitskasse seien positiv abgeschlossen worden.
Kurkliniken für Covid-19-Patienten
Da die Kuranstalten und Rehakliniken geschlossen wurden, ist Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) in Gesprächen, um die Ressourcen für Coronavirus-Fälle nutzen zu können. Es gebe dort Betten und Personal, damit müsse keine Klinik Mitarbeiter kündigen, so Kaiser. Unterstützung kommt von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), die Entscheidung müsse rasch getroffen werden.
Der ÖAMTC meldete am Dienstag, dass alle Notarzthubschrauber österreichweit im Einsatz seien. Die Mannschaften seien auch auf infektiöse Patienten trainiert.
Notfallkrankenstation am Klinikumgelände
Mehr als 100 Feldbetten werden in der Tennishalle am Krankenhausgelände aufgestellt, hieß es am Dienstag vom Land. Dazu kommen Infusionsständer, Sauerstoffflaschen, Regale, Kästen und Vorhänge. Sollten alle vorgesehenen Plätze im Klinikum mit Coronavirus-Patienten belegt sein, werde die Station in der Tennishalle benutzt, und zwar für Coronavirus-Fälle, die nicht zu Hause genesen können, die aber auch nicht die intensive Betreuung auf einer Krankenstation brauchen.
Rudolf Likar, der Vorstand der Abteilung Intensivmedizin am Klinikum Klagenfurt zeigte sich am Dienstag zuversichtlich, dass die derzeit 100 Intensivbetten in Kärnten für Patienten mit schwerem Verlauf ausreichen werden.
Hotlines zum Coronavirus
- Gesundheitsnummer 1450 ohne Vorwahl aus allen Netzen
- Hotline Land Kärnten: 050 536 53003 (Montag bis Freitag 8.00 bis 16.00 Uhr)
- Wirtschaftskammer nur für Unternehmer: 05 90 904 808
- AGES: 0800 555 621
- Internationale Notrufnummer 112
- Alle Infos zum neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 gibt es unter ORF.at/corona und auf der Teletext-Seite 660.
- Hotlines, Tipps und Unterstützung
Mangel an Schutzmasken
FPÖ-Obmann Gernot Darman forderte am Dienstag, dass mehr Tests durchgeführt bzw. von Amtsärzten angeordnet werden sollten. Außerdem sollen rund 1.500 mobile Pflegekräfte keine Schutzmasken bekommen haben, das sei unverständlich, so Darmann. Denn die Pflegebedürftigen hätten ein großes Risiko. Auch bei niedergelassenen Ärzten soll es laut Darmann zu wenig Schutzmasken geben.
Das Team Kärnten/Köfer ersuchte handwerkliche und Industriebetriebe, vorhandene Schutzmasken zur Verfügung zu stellen und bei der nächsten Stelle des Roten Kreuzes abzugeben.