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Wirtschaft

Wirtschaft steht in vielen Bereichen still

Die Wirtschaft steht in vielen Bereichen still, vor allem die kleinen Händler ringen um ihre Existenz. Geöffnet bleiben nur mehr wenige Geschäfte wie zum Beispiel Supermärkte, Drogiemärkte, Apotheken, Telefonanbieter und Trafiken. Manche Firmen setzen bereits auf Kurzarbeit.

Es geht darum, den unkontrollierten Ausbruch des Coronavirus zu verhindern, damit unser Gesundheitssystem nicht zusammenbricht und unsere älteren Mitbürger geschützt werden. Denn die meisten Todesfälle sind bei den älteren Menschen zu verzeichnen. Die zahlreiche Beschränkungen ändern unseren Alltag allerdings massiv.

Die meisten Geschäfte sind geschossen

Die heimischen Händler müssen nun umdenken. Die Rollläden sind meistens unten und nicht alle Geschäfte gehören zu einem großen Konzern, und sind dadurch vielleicht wirtschaftlich etwas mehr abgesichert. Nur wenige Geschäfte dürfen ja offen halten, darunter Lebensmittelgeschäfte, Trafiken, Apotheken oder Telefonanbieter.

Heinz Achatz ist der Manager vom Klagenfurter Südpark: Er sagt, die Stimmung sei sehr angespannt. „Gott sei Dank akzeptieren die Menschen das Ausgehverbot, bleiben zu Hause und holen nur die wichtigsten Sachen. Auch wir sind der Meinung, dass wir die Krise so am schnellsten bewältigen können.“

Internethandel bietet Alternative

Viele kleine Geschäfte haben geschlossen, da stellt sich die Frage der wirtschaftlichen Existenz. Alternativen sind gefragt, wie zum Beispiel der Internethandel, auf den auch Helmut Zechner, Chef der Buchhandlung Heyn, setzt: „Wir haben heute festgelegt, wer in Kurzarbeit gehen kann. Ein zwei Mitarbeiter werden ja vor Ort arbeiten müssen, weil die Bücher müssen ja weitergegeben oder verpackt und verschickt werden.“

Leerer Parkplatz beim Klagenfurter Südpark
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Der fast leere Parkplatz vor dem Einkaufszentrum Südpark in Klagenfurt

Karin Khom betreibt eine kleine Boutique in Klagenfurt, sie ist voll mit nagelneuer Frühjahrs und Sommermode, die sie jetzt nicht mehr so leicht verkaufen kann. „Diese Krise betrifft uns momentan sehr, sehr schlimm. Als Alternative biete ich meinen Kunden an, Pakete zusammen zu stellen und sie ihnen nach Hause zu schicken. Die Kunden können das zu Hause in Ruhe probieren und mir den Rest zurück schicken.“

Innung rät Optikern zu Schließung

Ein Geschäftszweig, bei dem man sich besonders nahe kommt, sind Optiker. Noch dürften sie laut Gesetz offen halten, sagte Dirk Roissl Geschäftsführer von Meisterstück. „Wir als Optiker sind ja ein Gesundheitsberuf und handeln und arbeiten mit Medizinprodukten und Heilbehelfen. Deswegen ist es auch erlaubt, dass wir unsere Geschäfte offen halten. Der Bundesinnungsmeister für Gesundheitsberufe rät uns allerdings dringend an, das nicht zu tun und die Geschäfte zu schließen. Deswegen haben wir auch geschlossen, bieten aber einen Notdienst von 9.00 Uhr bis 11.00 Uhr an.“ Er selbst werde zu dieser Zeit Notfälle versorgen, so Roissl.

Die Regierung hat ja Milliardenhilfe für die Wirtschaft zugesagt, was die heimischen Geschäfte davon bekommen werden, wird sich zeigen.

Auftragsrückgang und Kurzarbeit

Bei GREENoneTEC, einem der größten Solaranlagenhersteller, bemerkt man seit Donnerstag voriger Woche einen massiven Auftragsrückgang von 80 Prozent. Zudem hätten sich die Transportkosten laut Firmenchef Robert Kanduth nahezu verdoppelt. Alle fahren ihre Betriebe zurück, transportiert werden nun hauptsächlich lebenswichtige Güter, so Kanduth. Bei GREENoneTEC arbeiten – zählt man den Bereich Photovoltaik hinzu – insgesamt 260 Menschen. Man werde auf Kurzarbeit umstellen, sagte Kanduth im ORF- Gespräch. Aufträge werden noch abgearbeitet, dann beginnt die Kurzarbeit für 140 Mitarbeiter, sie werden für voerst zwei Monate auf 20 Prozent reduziert. In Österreich verkaufe man nur 15 Prozent, der italienische Markt sei komplett eingebrochen, so Kanduth.

Greenonetec von außen
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GREENoneTEC will auf Kurzarbeit uzmstellen

Bei Infineon ist laut einer Firmensprecherin Kurzarbeit derzeit noch kein Thema. Die Produktion laufe normal, es wird viel über Teleworking gearbeitet. Die Kärnten Therme hat bereits vorige Woche geschlossen. Mehr als 700 Mitarbeiter sind betroffen. Auch hier strebe man das neue Kurzarbeitsmodell der Bundesregierung an.

AMS: Etliche Anfragen zu Kurzarbeit

Dazu gab es am Montag etliche Anfragen von Unternehmern beim AMS, sagt Leiter Peter Wedenig. „Wir haben aufgrund der Schnelligkeit jetzt einmal die Grundregelungen festgehalten, wie die Kurzarbeit neu ausschauen soll. Es spießt sich noch ein wenig in den Details. Das heißt, wir haben bis Dienstagfrüh die genauen Durchführungsanweisungen. Sobald wir die haben, können wir die Betriebe informieren. Wir erfassen aber alle Betriebe am Montag bei uns und sie werden in den nächsten Tagen von uns so rasch wie möglich kontaktiert, sofern die inhaltlichen Vorgaben klar vor uns liegen“.

Frist für Kurzarbeit wird verkürzt

Es rufen Betriebe jeglicher Größenordnung und aus allen Branchen an. so Wedenig. Die Frist zur Anmeldung der Kurzarbeit soll verkürzt werden. "Was ganz klar ist, dass es hier eine Lockerung der Frist geben wird. Das heißt, bis dato musste der Kurzarbeitsantrag bis sechs Wochen vor Kurzarbeitsbeginn eingereicht werden, nach der neuen Regelung soll es auf 48 Stunden verkürzt werden.

Das bedeutet natürlich für uns einiges an logistischer Arbeit. Es sind noch ein paar Detailfragen offen, die noch geklärt werden müssen, damit die Betriebe auch die richtige Entscheidungsgrundlage haben, um sich für oder gegen eine Kurzarbeit zu entscheiden", so Wedenig. Mit diesen Maßnahmen, getroffen von der Bundesregierung, sollen Kündigungen abgewehrt werden.

Pakete und Briefe sicher

Die Post wird weiterhin Briefe und Pakete zustellen, laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) seien Postsendungen sicher. Postmitarbeiter werden den Kontakt mit Kunden auf eine Minimum reduzieren, die Zustellung von Sendungen erfolgt laut Post kontaktlos – die Pakete werden nach Anläuten und mündlicher Information vor die Eingangstür gelegt. Briefe werden wie gewohnt in den Briefkasten gesteckt, Geldsendungen sind aber ausgenommen, wegen des persönlichen Kontakts – mehr dazu in Post stellt normal zu, aber kein Geld (help.ORF.at).

Bauern: Versorgung gesichert

Die Landwirtschaftskammer betonte am Monag, dass die heimische Landwirtschaft weitestgehend in der Lage sei, die Versorgung sicher zu stellen. Oberstes Ziel sei es, die Produktion aufrecht zu erhalten, so LAWIKA-Präsident Johann Mößler. In vielen Bereichen wir Milch, Butter, Käse, Zwiebeln und Kartoffeln werde der Bedarf voll abgedeckt, bei Hühnerfleisch zu 80 Prozent, bei Eiern zu 90 Prozent.

Hotlines zum Coronavirus

  • Gesundheitsnummer 1450 ohne Vorwahl aus allen Netzen
  • Wirtschaftskammer: nur für Unternehmer 05 90 904 808
  • AGES: 0800 555 621
  • Internationale Notrufnummer 112
  • Alle Infos zum neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 gibt es unter ORF.at/corona und auf der Teletext-Seite 660.