Magdalena Lobnig im Ruderboot
APA/EXPA/REINHARD EISENBAUER
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Lobnig rechnet mit Olympia-Absage

Österreichs Ruder-Aushängeschild Magdalena Lobnig rechnet wegen der Ausbreitung des Coronavirus mit einer Absage der Olympischen Spiele im Sommer. Da der Betrieb des Rudervereins Völkermarkt eingestellt wurde, sind für sie derzeit nur Indoor-Sporteinheiten möglich.

Dass die Olympischen Spiele im Sommer trotz der sich immer weiter ausbreitenden Pandemie stattfinden werden, bezweifelt Magdalena Lobnig. „Ich glaube schon, dass Olympia abgesagt wird, die Spiele durchzuführen wäre verantwortungslos. Ich glaube, sie sollten ein Jahr verschoben werden, das wäre das Gescheiteste“, so die Völkermarkterin, die als einzige ÖRV-Sportlerin bereits ein Olympia-Ticket in der Tasche hätte.

Zurzeit nur Indoor-Einheiten

Am Wochenende trainierte die Ex-Europameisterin noch mit dem Boot auf dem Völkermarkter Stausee. Mittlerweile ist der Betrieb ihres Rudervereins eingestellt worden. „Ich weiß noch nicht, wie es weitergeht“, so Lobnig auf mögliche künftige Einzeltrainings am Wasser angesprochen und betonte: „Wir halten uns natürlich an die Vorgaben.“

Ab sofort muss sie aber wohl mit Indoor-Einheiten vorlieb nehmen. Zumindest das Kardio-Training sei für sie indoor leicht zu bewerkstelligen. „Ich bin daheim mit Ruder- und Rad-Ergometer super versorgt“, erklärte die 29-Jährige. Problematischer seien hingegen die Krafteinheiten, da sie keine eigene Kraftkammer habe. Einzeltraining im Kraftraum und am Wasser würde sie aber für gefahrlos durchführbar halten. „Im Einer kann ich keinen anstecken. Und alleine in der Kraftkammer besteht auch keine Gefahr.“

ÖRV: Sport nicht oberste Priorität

ÖRV-Sportdirektor Norbert Lambing beurteilt die aktuelle Krise so: „Wir befinden uns in einer äußerst schwierigen Situation, in der der Sport nicht oberste Priorität hat. Dennoch steht es im Verantwortungsbereich des Verbandes für seine Athleten die bestmögliche Situation und Trainingsmöglichkeiten zu schaffen“, so Lambing. Verbandspräsident Horst Nussbaumer betonte, dass der Vorstand seine Verantwortung für die österreichischen Ruderinnen und Ruderer ernst nehme und alle dabei unterstütze, sämtliche Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit umzusetzen.

Weiteres Vorgehen ungewiss

Worauf sich seine Athleten in den nächsten Wochen überhaupt vorbereiten, ist nach den jüngsten Weltcup-Streichungen ungewiss. „Die Absagen waren natürlich eine gescheite Watschen für alle. Es ist zäh, man trainiert irgendwie ins Leere. Wenn ich weiß, ich habe einen Wettkampf, dann ist das natürlich für den Kopf besser“, meinte Lobnig. Die EM im Juni in Posen ist der einzige große Wettkampf vor Olympia, der noch angesetzt geblieben ist.

Sollten heuer alle großen Events ausfallen, sei eben noch mehr mentale Stärke gefragt. „Es wird sich zeigen, wer die Situation am besten meistert. Ich habe mir nie schwergetan, alleine zu trainieren, weil ich es gewöhnt bin“, sagte Lobnig, die in der Vorwoche von einem in München abgehaltenen Trainingslager zurückgekehrt ist.

Alle Athleten in der Heimat

Auch alle anderen österreichischen Athleten befindet sich mittlerweile in der Heimat. Im Trainingslager in Portugal setzten sich in der internen Ausscheidung im Leichtgewichts-Doppelzweiers Bernhard und Paul Sieber gegen die WM-Teilnehmer Matthias Taborsky und Julian Schöberl durch. Ob das im Hinblick auf Olympia überhaupt eine Rolle spielt, ist nicht nur wegen der möglichen Absage der Sommerspiele ungewiss. Denn die Qualifikationsregatta fällt ebenfalls aus, die angekündigte Neuregelung des Olympia-Qualifikationsstatus durch den Weltverband FISA sollte sich diese Woche klären.

Medien: IOC beraumt für Dienstag Gespräche an

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) soll am Dienstag aufgrund der Coronavirus-Pandemie mit den Führungsspitzen der internationalen Sportorganisationen Gespräche führen. Das berichtete eine nicht näher genannte Quelle aus einem internationalen Verband in einem Bericht des japanischen TV-Senders NHK. In etwas mehr als vier Monaten sollen am 24. Juli in Tokio die Sommerspiele eröffnet werden.

Das IOC bestätigte den Bericht über die angesetzten Gespräche nicht, erklärte in einem Statement an Reuters aber: „Seit diese Situation sich vor einigen Wochen zu entwickeln begann, bringt das IOC seine Stakeholder laufend auf den neuesten Stand.“ Diese Anrufe seien Teil des regelmäßigen Informationsaustauschs.

Japan denkt nicht an Absage

IOC-Sportdirektor Kit McConnell führte bereits vergangene Woche mit verschiedenen internationalen Sportverbänden Gespräche über Änderungen in den Qualifikationsprozessen. Die Absagen fast aller Sportevents weltweit führten dazu, dass den Athleten zahlreiche Qualifikationschancen genommen wurden.

Japan hält an der Austragung der Spiele fest. Premierminister Shinzo Abe und die Tokio-Organisatoren wiederholten am Montag erneut, dass die Vorbereitungen wie geplant weiterlaufen. Abe erklärte vor dem Parlament, er wolle, dass die Tokio-Spiele einen weltweiten Sieg über die Coronavirus-Pandemie zeigen sollen, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo.