Straßensperre in Heiligenblut
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Chronik

Heiligenblut: Heimische Gäste sitzen fest

Nachdem seit gestern Heiligenblut unter Quarantäne gestellt ist, haben mehr als 500 ausländische Skiurlauber den Ort bereits verlassen. Noch immer sind aber rund 150 österreichische Gäste in Heiligenblut, die für die kommenden zwei Wochen festsitzen. Auch Mitarbeiter der Tourismusbetriebe dürfen nicht mehr nach Hause.

Die Quarantäne der Gemeinde Heiligenblut hat weitreichende Folgen. Bundeskanzler, Gesundheits- und Innenministerium haben Menschen, die seit dem 28. Februar in Heiligenblut waren, empfohlen, sich selbst als Vorsichtsmaßnahme in häusliche Quarantäne zu begeben – mehr dazu in Heiligenblut unter Quarantäne. Der Appell verunsicherte vor allem zahlreiche Lehrer, Schüler und Eltern, denn zum angegebenen Zeitpunkt fanden zahlreiche Schulskikurse in Heiligenblut statt. Deswegen führte das Land am Samstag kurzfristig eine Hotline zur Beantwortung der wichtigsten Fragen ein. Die Hotline ist auch am Sonntag unter der Nummer 050 536/15091 und 050536/15102 besetzt.

Josef Schachner, der Bürgermeister von Heiligenblut appelliert an die Gesundheitsbehörden, auch Österreichische Gäste ausreisen zu lassen.

Was verordnete Quarantäne heißt, das bekommen jetzt die knapp 150 Skiurlauber aus Kärnten, der Steiermark und anderen Bundesländern zu spüren, die jetzt noch in Heiligenblut sind. Betroffen sind auch die rund 1.000 Einwohner. Sie alle dürfen laut Verordnung der Bezirkshauptmannschaft Spittal, in den kommenden zwei Wochen Heiligenblut nicht verlassen. Einzige Ausnahme sind Blautlichtorganisationen, sie dürfen zu und abfahren, ebenso wie Versorgungsfahrten, von der Müllabfuhr bis hin zum Lebensmitteltransport.

Heiligenblut: Österreichische Gäste ausreisen lassen

Bürgermeister Josef Schachner will eine Lockerung der Quarantäne Verordnung. er appellierte an die Behörde, dass auch österreichische Gäste oder Gewerbetreibende, die noch in der Früh nach Heiligenblut gekommen sind, nach Hause abreisen dürfen, wie ausländische Touristen. „Helfen sie uns, die Situation zu entschärfen. Es ist nicht verständlich, dass die ausländischen Gäste ausreisen dürfen, und die österreichischen Gäste bleiben müssen, obwohl sie ab Montag wieder familiäre oder berufliche Verpflichtungen haben.“

Auch Heiligenblut unter Quarantäne

Die Zahl der positiv auf Covid-19 getesteten Personen in Österreich ist seit Freitag von 504 auf 655 angestiegen. Nach St. Anton am Arlberg und dem Paznauntal ist am Samstag auch Heiligenblut in Kärnten unter Quarantäne gestellt worden. Nach zwei positiv getesteten Menschen sind dort in der Nacht weitere CoV-Verdachtsfälle dazugekommen.

Ein Problem seien auch die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tourismusbetriebe, die nur wenige Kilometer entfernt, zu Hause ihre Familien hätten, und auch nicht mehr zurückkehren können. Daher schlägt Bürgermeister Josef Schachner vor, bei allen jetzt Abstriche machen zu lassen, um sie auf das Coronavirus zu testen. „Das Rote kreuz könnte den Test machen und müssten dann noch ein zwei Tage warten, wer negativ ist, könnte nach Hause fahren.“

LH Kaiser: Es geht um den Schutz der Menschen

In der Sondersendung von Kärnten Heute am Sonntagabend in ORF 2 sagte Landeshauptmann Peter Kaiser, er verstehe die Ungeduld der in Quarantäne befindlichen Personen. Er appellierte an die Betroffenen, dass es bei der Maßnahme aber um den Schutz von Menschen gehe.

Villach: Strafen wegen Verstoß gegen Quarantäne

Was es aber heißt, wenn die behördlich angeordnete Quarantäne nicht eingehalten wird, das zeigt das Beispiel Villach. Die Stadt verhängt ab sofort drastische Strafen, bis zu 1.450 Euro, wenn sich Menschen, die aus Risikogebieten kommen – wie zum Beispiel aus Italien – nicht an die zweiwöchige Quarantäne halten – mehr dazu in Regierung schränkt Ausgang drastisch ein.