Stadttheater Klagenfurt von außen
ORF
ORF
Kultur

Coronavirus trifft auch Kultur hart

Die Aufforderung, wegen des Coronavirus alle Sozialkontakte möglichst einzuschränken, trifft Kärntens Kulturinstitutionen bis ins Mark: Stadttheater, Konzerthaus, Museum Moderner Kunst haben geschlossen.

Das für Mai geplante Klagenfurt Festival ist in der Schwebe, sogar die Jubiläumsfeierlichkeiten für „Carinthija“ 2020 liegen auf Eis. Im ganzen Land werden Veranstaltungen abgesagt oder sind auf unbestimmte Zeit verschoben. Finanzielle Verluste scheinen vorprogrammiert. Alina Zeichen vertritt als Obfrau der IG Kikk 65 freie Kulturinitiativen in Kärnten. „Die große Frage ist in erster Linie, was machen wir mit den Einnahmeeinbußen also wie funktioniert die Finanzierung weiter. Was machen wir bei Liquiditätsproblemen, teilweise gibt es ja Räumlichkeiten, wo feste Mietverträge vorhanden sind. Es gibt Personalkosten, die weiterhin gezahlt werden müssen auch wenn nicht gespielt oder ausgestellt wird“.

Alle Sparten betroffen

Betroffen seien alle Sparten gleichermaßen, so Zeichen. Das Stadttheater Klagenfurt hat am Dienstag seine letzte Vorstellung gegeben. Auch hier bedeutet das Coronavirus Verluste an Karteneinnahmen – es sind für jede nicht gespielte Aufführung etwa 20.000 Euro. „Die Folgen für das Haus sind natürlich nicht schön, wenn dann das einmal vorbei ist, müssen wir sehen, wie wir die finanziellen Verluste wieder ausgleiche. Ganz schlimm ist es allerdings für freischaffende Künstler, die ihre Gagen nicht ausbezahlt bekommen, wenn sie nicht auftreten“, so Stadttheater-Intendant Florian Scholz

Aber auch im Konzerthaus ist es still geworden. Keine Musik, keine Proben, keine Studenten – 17 Veranstaltungen wurden abgesagt, vieles wurde verschoben. Und 700 Konzerthaus-Sessel bleiben vorerst leer. „Es ist eine komische Atmosphäre. Wir gewöhnen uns jetzt daran und schauen, was wir jetzt fürs Haus tun können, bis die Veranstaltungen wieder stattfinden können“, so Konzerthausleiter Peter Töplitzer:

Verluste noch nicht abschätzbar

Wie hoch die finanziellen Verluste im gesamten Kulturbereich sein werden, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht abschätzen. Unklar ist ja, ob und wie es nach dem 3. April weitergeht, wenn die Veranstaltungsbeschränkungen der Bundesregierung enden sollen.

Die Forderung der IG Kikk lautet schon jetzt, dass Land und Bund ein finanzielles Maßnahmenpaket zur Abfederung schnüren müssten. „Viele Künstlerinnen und Künstler, Kulturarbeiterinnen und Kulturarbeiter leben derzeit, auch unabhängig vom Coronavirus, in prekären Lebenssituationen. Diese dürfen durch ein Veranstaltungsverbot nicht noch weiter verstärkt werden“, so Alina Zeichen.

Kulturabteilung um Lösungen bemüht

Die Kulturabteilung des Lands betont man sei um unbürokratische Lösungen bemüht, Gespräche zwischen Land und Bund laufen, sagt Leiter Igor Pucker. „Wir haben schon zahlreiche Anfragen aus dem Kulturbereich, hier gilt natürlich auch die Richtlinie, dass man auch bei einer Absage als Fördernehmer nicht schlechter gestellt wird. Daran arbeiten wir.“ Die Parole lautet also: Hoffen und Durchhalten, dass das kulturelle Leben Anfang April wieder Fahrt aufnimmt.