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Kaiser: Kinderbetreuung garantiert

Im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus werden die Schulen bis Ostern geschlossen. Ab Montag müssen alle Schüler ab der 9. Schulstufe zu Hause bleiben, ab Mittwoch auch die Schüler der Unterstufe und Volksschüler. LH Peter Kaiser (SPÖ) begrüßte Mittwochabend die Maßnahmen. Die Betreuung sei garantiert.

Kaiser sagte, die Entwicklung mache es notwendig, dass junge Menschen, die ja als die größten Weiterträger dieser Viren gelten, nicht mehr in so großen Größenordnungen zusammenkommen und dass sie verteilt werden. Es soll daher kleinere Betreuungseinheiten geben und Kinder bis zur Unterstufe, aber auch jene, die in den Kindergarten und in die Krabbelstube gehen, sollen in den jeweiligen Institutionen eine adäquate Betreuung haben, wenn es keine andere Möglichkeit dafür gebe, so Kaiser. Die Eltern müssten die für sie praktikable Variante auswählen.

Kaiser: Betreuung der Kinder garantiert

Die Betreuungsinstitutionen werden jedenfalls offen sein, kündigte Kaiser an: „Um die Betreuung der Kinder für jene, die es sich nicht leisten können oder in Berufen sind, die unabdingbar sind, zu gewähren.“ Für jene Schüler etwa, wo es keine Möglichkeit zur Betreuung zu Hause gebe, werde der Unterrichtsstoff, der bisher gelernt wurde, vertieft.

Strenge Maßnahmen zur Corona-Eindämmung

Das öffentliche Leben in Österreich wird aufgrund des Coronavirus massiv eingeschränkt: Großveranstaltungen werden abgesagt und der Betrieb an den Universitäten wird eingestellt. Am Dienstag gab es 182 bestätigte Krankheitsfälle.

Lehrer unterrichten Kleingruppen

Die Lehrer werden nicht frei haben, sondern sie werden in den Schulen in ihren jeweiligen Bereichen zur Betreuung kleiner Schülergruppen eingesetzt, so Kaiser. Die Musikschulen liegen zur Gänze im Einflussbereich des Landes. Auch dort gebe es weiterhin Unterricht in Kleingruppen bzw. Einzelunterricht. „Bei Ensembles werden wir uns das überlegen“, so Kaiser.

Auch Feuerwehr setzt Lehrbetrieb aus

Der Kärntner Landesfeuerwehrverband teilte am Abend mit, dass auch an der Landesfeuerwehrschule der Lehrveranstaltungsbetrieb bis auf weiteres ausgesetzt werde. Die bereits einberufenen Feuerwehrmitglieder werden durch die Landesfeuerwehrschule gesondert informiert.

Alle anberaumten Lehrveranstaltungen auf Bezirksebene, wie etwa die Grundausbildung im Bezirk und TS-Maschinistenlehrgang, wurden abgesagt. Gleiches gilt für Wissenstests der Feuerwehrjugend.

Studiogespräch mit Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) (1/2)

Landeshauptmann und Bildungsreferent Peter Kaiser (SPÖ) spricht im Studio über die aktuelle Situation rund um die Coronakrise.

Kaiser setzt auf „Enkelverantwortlichkeit“

LH Kaiser, der auch der oberste Krisenmanager des Landes ist, sagte, dass in Kärnten – im Vergleich mit anderen Bundesländern – wenige Menschen vom Coronavirus betroffen seien, habe mehrere Gründe: „Offensichtlich ist unsere Informationspolitik sehr zielorientiert. Ein zweiter Grund dürfte sein, dass wir trotz der Italiennähe mit unseren Maßnahmen einen kleinen Teil dazu beitragen. Ein bisschen wird es auch Glück sein, das wir insofern strapazieren sollten, dass wir uns an das halten, was wir vorschlagen.“

In Hinblick auf die Hygienemaßnahmen appellierte Kaiser an junge Menschen, Rücksicht auf die ältere Generation zu nehmen. Das sei eine „Enkelverantwortlichkeit“ der neuen Form.

Darauf angesprochen, dass Ärzte kritisieren, dass in Kärnten zu wenig getestet werde und dass auch mobile Einheiten zu wenige Testsets an Bord hätten, meinte Kaiser: „Das ist nicht der Fall. Wir haben im Durchschnitt die selben Testergebnisse wie vergleichbare Länder. Wir haben in etwa 1,2 Prozent – wenn ich die aktuellen drei Fälle heranziehe – an derzeit positiven Ergebnissen.“

Studiogespräch mit Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) (2/2)

Landeshauptmann und Bildungsreferent Peter Kaiser (SPÖ) spricht im Studio über die aktuelle Situation rund um die Coronakrise.

Appell an Solidarität der Bevölkerung

Zu den Erwartungen für Kärnten, wie sich das Virus in den nächsten Tagen und Wochen ausbreiten könne, meinte Kaiser: „Vor zwei Wochen bin ich erstmals mit Gesundheitsreferentin Beate Prettner an die Öffentlichkeit gegangen – als erstes Bundesland. Damals hat es im benachbarten Italien drei Todesfälle gegeben und rund 150 Ansteckungen. Daher ist es wichtig, dass wir nicht nachlassen. Für manche mögen die Maßnahmen überbordend sein. Glauben Sie mir – sie sind es nicht.“

Man wisse, wie vorzugehen sei, so Kaiser, auch wenn sich die Situation jeden Tag neu darstellen würde. Er sagte, die Bevölkerung habe sie zum Teil selbst in der Hand: „Schauen wir auf uns selber. Beherzigen wir das, was uns vermittelt wird, dann sind wir auch sicher, gegenüber anderen.“ Diese Solidarität sei dringend notwendig.

„Sozialkontakte und damit Ansteckungsgefahr minimieren“

Es sei nicht auszuschließen, dass es auch in Kärnten zu weiteren Einschränkungen kommen werde: „Wir müssen die Situation täglich neu bewerten, was wir auch in engster Zusammenarbeit mit dem Bund und der Wissenschaft tun. Es werden auch jeden Tag neue entsprechende Erlässe verbreitet.“

Durch eine Minimierung der sozialen Kontakte um ein Viertel könne es an die 40 Prozent weniger Ansteckungen geben, rechnete Kaiser vor: „Das kann jeder für sich managen.“ Durch Zusammenhalt werde diese für alle neue Situation bewältigt werden.

Anmerkung: Die Aussage von LH Kaiser, wonach Kinder, die in den Schulen bleiben müssen, weil die Betreuung Zuhause nicht möglich ist, in Kleingruppen unterrichtet werden und damit einen Vorteil haben, wurde missverstanden und wird korrigiert: Kaiser betonte, dass die Lehrerinnen und Lehre nicht frei haben, sondern die Kinder in kleinen Gruppen betreuen. Das sei deswegen ein Vorteil, weil die Gruppen klein seien und sie nicht in den größeren Klassen unterrichtet werden, um die Sozialkontakte gering zu halten. „Vorteil“ bezog sich nicht auf schulische Vorteile, sondern auf die Kleingruppen und somit weniger soziale Kontakte um die Ausbreitung des Virus zu minimieren. Neuer Stoff wird nicht unterrichtet.

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