Bankomat geknackt
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Chronik

Haftstrafen für Bankomatbande

Drei Männer einer osteuropäischen Bande sind am Dienstag wegen gewerbsmäßigen Betrugs zu Zusatzstrafen zwischen sechs und 20 Monaten verurteilt worden. Sie brachen in mehrere Banken in Kärnten und der Steiermark ein, dabei durchbrachen sie mit Fahrzeugen die Scheiben zu den Banken.

Die Rumänen gingen immer gleich und immer brachial vor: Um an die Geldausgabegeräte zu kommen, durchbrachen sie mit Fahrzeugen Scheiben oder Wände von Geldinstituten. Auch innerhalb der Gebäude zerstörten die Täter Wände, um an die Rückseiten von Standtresoren zu kommen und diese aufschneiden zu können.

Bankomaten aus Verankerung gerissen

Bei zwei Fällen im vergangenen Sommer – einer in der Steiermark, einer in Lendorf – sollen sie mit Hilfe von Spanngurten und einem zuvor gestohlenen Radlader Tresore aus der Verankerung gerissen haben – mehr dazu in Bankomat mit Lkw abtransportiert (kaernten.ORF.at; 26.6.2019).

Fotostrecke mit 8 Bildern

Zertrümmerter Geldautomat nach dem Diebstahl aus einer Bank in Lendorf
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Der zertrümmerte Bankomat im Freien, die Teile liegen verteilt
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Teile des kaputten Bankomaten
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Die Bankfiliale von außen, ein Arbeiter verkleidet das Foyer mit Holz
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Schleifspuren vom Geldautomaten am Boden
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Die Bankfiliale von außen, mit rot-weißem Sperrband abgesperrt. Auf einem Blatt Papier steht „Bank heute geschlossen“
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Ort an dem der Bankomat in der Bankfiliale aufgestellt war, man sieht nur mehr die Verkabelung am Boden
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Das Innere der Bankfiliale, aus der der Geldautomat gestohlen wurde. Im Vordergrund die Verkabelung des Bankomaten, im Hintergrund eine kaputte Glasscheibe
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Während in der Steiermark die Tat misslang, konnten die Männer im Bezirk Spittal an der Drau mit dem Bankomaten zunächst flüchten. Erst beim Aufbrechen in einem rund zehn Kilometer entfernten Waldstück wurden sie gestört und mussten ohne Beute flüchten.

Suche nach weiteren Bandenmitgliedern

Den drei Männern wird unter anderem teils vollendeter gewerbsmäßig schwerer Betrug durch Einbruch, teils im Rahmen einer kriminellen Vereinigung, zur Last gelegt. Nach weiteren Mitgliedern der Bande wird gesucht. Den Männern werden außerdem zwei versuchte Bankomatdiebstähle sowie 18 Einbruchsdiebstähle unter anderem in Schiefling, Keutschach und Völkermarkt und auch fünf in der Steiermark zur Last gelegt. Bei den Taten wurden mindestens 115.000 Euro erbeutet. Der Sachschaden wurde von der Polizei mit rund 450.000 Euro beziffert. Die Angeklagten reisten für die Taten aus dem Ausland an, geschnappt wurden die drei Verdächtigen nach einem Einbruchdiebstahl in einen Lebensmittelmarkt in der Gemeinde Ebenthal.

Sie wurden alle drei schon wegen anderer Delikte verurteilt und wurden aus der Haft in den Verhandlungssaal geführt. Eine Dolmetscherin übersetzte. Den neuerlichen Prozess brachte die Ehefrau eines der Angeklagten ins Rollen. Sie sagte aus, als sie ihren Mann wegen eines Falls häuslicher Gewalt anzeigte.

Angeklagte geständig

Vor Gericht zeigten sich alle drei Angeklagten so weit geständig, ihre Rolle bei den Einbruchsdiebstählen versuchten sie aber alle herunterzuspielen. So gaben der 30-jährige Erstangeklagte und der 27-jährige Drittangeklagte jeweils an, dass der Zweitangeklagte der eigentliche Drahtzieher der Einbruchsserie sei. Er habe die Geschäfte und Banken ausgesucht und Einbruchswerkzeug und Fahrzeuge organisiert.

Dieser will jedoch nur der Fahrer gewesen sein und mit den Einbrüchen sonst nichts zu tun gehabt haben. Anders sah es jedoch auch seine Frau, die als Zeugin aussagte. Ihre Befragung wurde aus einem anderen Raum in den Verhandlungssaal übertragen. Die 27-Jährige gab an, dass ihr Mann auch an der Organisation und Ausführung der Einbrüche beteiligt war. Während der Befragung zeigte sie Richterin Ute Lambauer darüber hinaus Textnachrichten auf ihrem Handy, in denen ihr Mann drohte, sie solle zu seinem Gunsten aussagen, sonst würde sie dafür bezahlen.

Sitzen bereits in Haft

Die Männer, die auch im Ausland wegen verschiedener Delikte vorbestraft sind, wurden schon 2019 am Landesgericht Klagenfurt wegen Einbruchs und schweren Diebstahls zu zwölf beziehungsweise 20 Monaten Haft verurteilt und sitzen derzeit ihre Strafen ab. Der 30-jährige Erstangeklagte erhielt zu seinen 20 Monaten aus der Verurteilung im Oktober 2019 eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten. Der 30-jährige Zweitangeklagte, der im November 2019 zu zwölf Monaten verurteilt worden war, bekam 18 Monate dazu. Der 27-Jährige wurde zusätzlich zu den 20 Monaten vom November 2019 zu weiteren 20 Monaten verurteilt.

Urteile rechtskräftig

Am Schuldspruch habe es keine großen Zweifel gegeben, die Wertgrenzen stehen fest, sagte die Vorsitzende des Schöffensenats. Beim Erstangeklagten liege der Betrag unter 300.000 Euro. Bei den beiden anderen sei diese Grenze jedoch überschritten, wodurch eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren drohe, sagte Lambauer. Klar sei auch, dass es sich um eine kriminelle Vereinigung im Sinne der Diebstahlsqualifikation handle, da sich die Angeklagten auch mit anderen immer wieder zusammengefunden hätten.

Das rücksichtslose Vorgehen gegen fremdes Eigentum sei als erschwerend zu berücksichtigen gewesen, ebenso die Vorstrafen. Mildernd sei zu bewerten, dass es teilweise beim Versuch geblieben sei. Angeklagte und Staatsanwalt verzichteten auf Rechtsmittel. Die Urteile sind damit rechtskräftig.