Coronavirus im Elektronenmikroskop
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Gesundheit

Erster Covid-19-Fall in Kärnten bestätigt

Eine 28 Jahre alte Frau aus dem Bezirk Völkermarkt hat sich mit Covid-19 angesteckt. Das wurde Donnerstagnachmittag von Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) bestätigt. Die Symptome seien bisher mild, die Frau ist in Heimquarantäne. Sie dürfte sich in Wien bei einer Italienrückkehrerin angesteckt haben.

Die 28 Jahre alte Frau war Ende Februar in Wien und dürfte sich dort bei einer Freundin angesteckt haben, die ebenfalls positiv auf den Coronavirus getestet worden war, hieß es am Donnerstagnachmittag bei einer Presekonferenz vom Land Kärnten. Derzeit läuft das „Tracing“, bei dem Personen ermittelt werden, mit denen die Frau in den vergangenen Tagen Kontakt hatte.

Bei elf Menschen Ergebnis noch ausständig

Nachdem die 28-Jährige an sich selbst Grippesymptome feststellte, wurde bei ihr auf Anordnung des zuständigen Amtsarztes im Klinikum Klagenfurt ein Rachenabstrich gemacht. Das Labor meldete am Donnerstag das positive Ergebnis. Die junge Frau sei laut behandelnden Ärzten in einem guten gesundheitlichen Zustand und befindet sich daher seit ihrer Testung in Heimquarantäne. Über die weitere medizinische Behandlung wird der zuständige Amtsarzt entscheiden.

169 registrierte Corona-Virus-Verdachtsfälle bestätigten sich in Kärnten bislang nicht. Bei elf Personen ist das Testergebnis noch offen. Die Ergebnisse werden für den Nachmittag. Die meisten Verdachtsfälle wurden bisher aus dem Raum Klagenfurt und Klagenfurt Land, gefolgt von Villach und Villach Land gemeldet.

Bei Verdacht telefonisch Hausarzt kontaktieren

Im Rahmen der Pressekonferenz informierten am Donnerstag, Gesundheitslandesrätin Beate Prettner (SPÖ), Günther Wurzer, Leiter der Abteilung 5 – Gesundheit und Pflege, sowie Heimo Wallenko von der Landessanitätsdirektion über die erste bestätigte Corona-Infektion in Kärnten. Die behördlichen Maßnahmen und die Meldewege haben laut allen Verantwortlichen bestens funktioniert.

Hotlines

  • Gesundheitsnummer 1450 ohne Vorwahl aus allen Netzen
  • Wirtschaftskammer: 05 90 904 808
  • AGES: 0800 555 621
  • Internationale Notrufnummer 112 aus dem Ausland

Für Verdachtsfälle gilt weiterhin: Wer Kontakt zu Menschen aus den betroffenen Regionen hatte oder aus diesen Regionen zurück nach Österreich kommt und innerhalb von 14 Tagen Symptome wie Fieber oder Husten bemerkt soll sich umgehend telefonisch beim Hausarzt oder unter 1450 bei der Gesundheitshotline telefonisch beraten lassen. Auf keinen Fall einfach zum Hausarzt oder ins Krankenhaus fahren.

Zusammenarbeit mit Italien

Die norditalienischen Regionen Friaul Julisch Venetien und Kärnten stärken die Zusammenarbeit, um Coronavirus-Folgen einzugrenzen. Der Vize-Präsident des Friaul, Riccardo Riccardi, führte am Donnerstag per Videokonferenz ein Gespräch mit Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Alle drei Nachbarregionen befürchten starke negative Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie vor allem in den Bereichen Tourismus und Handel. Daher sollen Entwicklungen geprüft, Daten ausgetauscht und gemeinsame Initiativen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit und der Wirtschaft ergriffen werden.

„Wir wollen die Prozeduren zur Vorbeugung und zur Eingrenzung der Coronavirus-Epidemie koordinieren“, sagte Riccardi. So überlegen die drei Regionen, gemeinsam den Zugang zum EU-Solidaritätsfonds zur Reduzierung der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise zu beantragen, hieß es in einer Presseaussendung der Region Friaul am Donnerstag. In Friaul wurden 22 Infektionsfälle gemeldet, in Venetien 407.

Darmann: „Aufhören Abstriche nach Wien zu schicken“

Unabhängig von der Bestätigung der ersten Coronavirus-Infektion in Kärnten fordert der Kärntner FPÖ-Chef Gernot Darmann, dass jeder ins Krankenhaus eingelieferte Influenza-Patient routinemäßig auch auf das Coronavirus getestet wird. „Laut den derzeitigen Informationen aus der Landesregierung werden Influenza-Patienten in den Kärntner Krankenhäusern bisher noch immer nicht routinemäßig auf das Coronavirus getestet. Das sollte aber geschehen, da namhafte Experten wie der Virologe Alexander Kekule empfehlen, alle Patienten mit schweren Grippesymptomen auf das Virus zu testen. Das sind wir unserer Bevölkerung schuldig, aber auch allen Bediensteten in den Krankenhäusern, die sich anstecken könnten“, so Darmann.

Der FPÖ-Chef erneuert auch seine Forderung an die Bundesregierung, den Bundesländern ausreichend Testkapazitäten zur Identifizierung der Coronavirus-Träger zur Verfügung zu stellen. „Es ist dringend notwendig, dass alle notwendigen Tests dezentral vor Ort durchgeführt werden können, damit es rasche Informationssicherheit gibt. Es muss aufhören, dass wie bisher noch immer viele Abstriche nach Wien gesendet werden und damit wertvolle Zeit verloren wird“, so Darmann.