Frau in Technik Labor Rojsek
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Wirtschaft

Spittal: Jobinitiative zum Weltfrauentag

Noch immer sind Frauen in unserer Gesellschaft bei der Berufswahl und der Entlohnung benachteiligt. Das Land Kärnten, das AMS und der Klagenfurter Verein Mädchenzentrum starten nun ein Projekt im Bezirk Spittal um mehr Frauen in technische Berufe zu bringen. Das Projekt wurde anlässlich des Weltfrauentages am Sonntag vorgestellt.

Gesundheit, Soziales und Dienstleistung, das sind noch immer die Berufssparten, in denen die meisten Frauen ihre Berufschancen sehen. Fast die Hälfte der Frauen arbeitet als Verkäuferin, Bürokauffrau oder Frisörin. Auch Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen sind nach wie vor vorwiegend Frauenthemen.

Geringere Verdienst- und schlechtere Karrieremöglichkeiten sowie Teilzeitarbeit und eine daraus resultierende Altersarmut sind die Folgeerscheinungen. 47,5 % der Frauen arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es lediglich 11,2 %. Obwohl Frauen Männer in Sachen universitärer Bildung längst überholt haben, spiegelt sich das in den Führungsetagen von Unternehmen aktuell nicht wider.

Weitere 80 bis 100 zur Gleichberechtigung

Um den Blick auch auf klassische Männerberufe zu richten, bietet das Mädchenzentrum in Klagenfurt seit 25 Jahren Berufsberatung für Mädchen an. In Zusammenarbeit mit dem Land und dem Arbeitsmarktservice, wurde vor mehr als zehn Jahren das Programm FIT gestartet, das für Frauen in Handwerk und Technik steht. Allein 100 Mädchen sind im vergangenen Jahr durch dieses Programm in einem technischen Beruf gelandet. Bis die Gleichberechtigung sich aber durchsetzt, heißt es noch Geduld zu haben.

„Ich denke, es braucht laut Berechnungen noch einmal 80 bis 100 Jahre, bis es in Mitteleuropa zu einer Gleichstellung kommt, wen wir weltweit schauen sind es noch mehrere hundert Jahre. Also es gibt noch eine Menge zu tun“, so Christine Erlach, die Leiterin des Mädchenzentrums.

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Weil bisher hauptsächlich der Zentralraum Kärntens von der Initiative profitierte, soll das Programm nun ausgedehnt werden. Unter dem Titel Zukunftsentwurf Oberkärnten, sollen sich ab sofort Betriebe und Vereine in den Gemeinden treffen und besprechen, wie Jobs für Frauen geschaffen werden können.

216.000 Euro von Land und AMS

„Dass man sich gemeinsam an einen Tisch setzt und schaut, wenn wir eine junge Frau haben, in der Gemeinde X und die möchte einen technischen Beruf lernen – wie gehen wir vor. Welche Rahmenbedingungen braucht es, wie kann dieser Weg ausschauen. Wo gibt es noch Hürden, die beseitigt gehören und dahingehend brauchen wir eine intensivere Zusammenarbeit“, sagte Frauenreferentin Sara Schaar von der SPÖ.

Die Kontakte, die im Bezirk Spittal Kontakte geknüpft werden und die Ideen entstehen, sollen in einen Leitfaden fließen, der auch in anderen Bezirken umgesetzt werden kann. Als zweite Initiative bezahlen Land und AMS eine Beraterin, die direkt zu Firmen im Spittaler Raum fährt und ihnen das Projekt FIT näherbringt. „Dafür nehmen wir Geld in die Hand. Das sind insgesamt für beide Projekte 216.000 Euro und die teilen wir uns zur Hälfte unter Lad und AMS und inhaltlich wird das das Mädchenzentrum umsetzen“, so AMS-Chef Peter Wedenig.

„Ohne Mädchenzentrum nie geschafft“

Auch eine junge Teilnehmerin am FIT Programm stellte sich bei der Pressekonferenz vor. Nina Rojsek war schon immer von der Technik begeistert, brauchte aber Zeit zur Orientierung um kam über das AMS zum FIT-Programm. Heute arbeitet die 20-Jährige als Mechatronikerin im medizintechnischen Bereich.

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„Ohne das Mädchenzentrum und ohne diesen Kurs hätte ich es wahrscheinlich nie geschafft dort Fuß zu fassen und ich bin wirklich sehr glücklich über diesen Job. Ich bin sehr froh, dass ich damals diesen Job bekommen habe und ich würde es jedem Mädchen, das schwankt empfehlen“, so die 20-Jährige Mechatronikerin Nina Rojsek. Die FIT-Beratung in Spittaler Betrieben startet sofort und läuft vorerst ein Jahr.

FPÖ: Langfristige Lösungen für Frauen sind gefragt

„Die heute als „Zukunftschancen für Frauen in der Region“ von SPÖ-Frauenlandesrätin Sara Schaar und dem AMS präsentierten Programme haben mit Zukunftschancen für Frauen leider wenig zu tun“, kritisiert FPÖ-Frauensprecherin LAbg. Elisabeth Dieringer-Granza in einer ersten Reaktion. „Diese Projekte sind zwar ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, haben aber alle ein Ablaufdatum. Zukunftschancen sehen anders aus. Wir brauchen langfristige Lösungen“, so Dieringer-Granza.