Der Hauptplatz, wie man in heute kennt, war auch im Mittelalter vor 350 Jahren am selben Ort, so der Villacher Chronist Gernot Rader: „Die Stadt hatte vor 350 Jahren ein Katzenkopfpflaster, das war eine Sensation.“ Damals wie heute wurde ein Wochenmarkt abgehalten: „Man weiß, dass es zweimal pro Woche einen Markt gab, die Standler standen rechts und links am Hauptplatz. Die Straßen waren teilweise nach den Berufen benannt.“ So arbeiteten in der Lederergasse die Kürschner, Sattler und Riemer, die Gerber waren in der Gerbergasse.
Alte Kirche wurde abgerissen
Die Stadtpfarrkirche oberhalb des Hauptplatzes stand ebenfalls damals schon da, wo sie auch heute noch thront, aber sie habe anders ausgehen. Damals hatte sie einen zwiebelartigen Turm, so Rader. In Sichtweite hinter dem heutigen Rathaus, wo heute die Khevenhüllerschule steht, gab es eine weitere Kirche, die Kirche St. Margaretha. Sie wurde allerdings, ungewöhnlich für ein Gotteshaus, abgerissen, so Rader: „Der Kaiser Josef II war schuld. Es war eine Klosterkirche und er hat die Klöster aufgelassen. Da war dann die Kirche beim Kloster umsonst. Eine Zeitlang war sie ein Warenlager, doch diese profane Nutzung hat auch nicht gepasst, da hat man sie abgerissen.“
Rathaus übersiedelte nach Brand
Zwischen Khevenhüllerschule und Stadtpfarrkirche steht das heutige Rathaus der Stadt. Aber auch das war nicht immer so. Es stand damals ungefähr da, wo heute die Arbeiterkammer steht, am Kaiser-Josef-Platz. Übersiedelt wurde das Rathaus, weil das Gebäude einem Brand zum Opfer fiel. Das Feuer sei von einem 16-jährigen Lehrling gelegt worden, der auch die Stadt Klagenfurt anzündete. Er sei laut Rader zum Tode verurteilt worden.
Ein großer Name wirkte damals wie heute in Villach – Paracelsus: „Er soll in die Lateinschule gegangen sein, sein Vater war 30 Jahre lang Arzt in Villach. Wie lange Paracelsus in Villach weiß man aber nicht genau.“ An der Draubrücke steht ein Kupfermodell der Stadt, das zeigt, wie Villach vor hunderten Jahren aussah.