Neubau der Psychiatrie Modell
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Gesundheit

Psychiatrie wird kärntenweit neu aufgestellt

25 Jahre lang ist auf einen Neubau der Klagenfurter Psychiatrie hingearbeitet worden, nun ist es bald soweit: Elf Monate nach dem Spatenstich wurde die Gleichenfeier begangen. 42 Millionen Euro fließen in das Projekt. Damit einher geht die Neustrukturierung der psychiatrischen Versorgung in ganz Kärnten.

Au dem Gelände des Klinikum Klagenfurt entsteht bis zum Jahr 2022 ein neues Psychiatriegebäude, das allen Anforderungen einer modernen psychiatrischen Versorgung entsprechen soll. Der Rohbau ist bereits fertig und die Dachgleiche hergestellt. Mit der Realisierung der Psychiatrie Neu einhergehen soll die Enttabuisierung Psychischer Erkrankungen und eine Versorgung der Patienten nach Regionen: Kärnten Ost und West.

Neubau der Psychiatrie Gleichenfeier
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Gleichenfeier für die neue Klagenfurter Psychiatrie

140 Jahre altes Psychiatriegebäude wird abgerissen

Das „alte“ Klagenfurter Psychiatriegebäude ist über 140 Jahre alt. Es soll Ende nächsten Jahres abgerissen werden. Die neue Psychiatrie nördlich des alten Gebäudes wird sämtliche Stationen umfassen, ausschließlich über Zwei-Zimmer-Betten statt über Fünf und Sechsbett-Zimmer verfügen und getrennte Zugänge für Akut- und Ambulanzpatienten haben, außerdem große Therapieräume, Grünflächen und Innenhöfe. Für Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) geht mit dem Bau eine Enttabuisierung Psychischer Erkrankungen einher.

„Wir wissen, dass psychische Erkrankungen laufend zunehmen. Die Gebäude, die wir jetzt errichten und die Versorgung mit dem gut ausgebildeten Personal soll sicherstellen, dass wir die modernste psychiatrische Versorgung Österreichs haben werden.“

Neubau der Psychiatrie Modell
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Auch eine Begegnungszone sehen die Pläne vor

In die Gestaltung der Psychatrie Neu sei nicht nur das Beste anderer psychiatrischer Institutionen eingeflossen, so Primarius Herwig Oberlerchner, sondern auch die Expertise von Ärzten, Psychotherapeuten, Ergo- und Physiotherapeuten.

Primar: Neue Struktur ermöglicht „Beziehungsmedizin“

„Das heißt, wir haben eine ganz besondere architektonische Gestaltung – etwa der Station der Alterspsychiatrie mit einer Demenzschleife, mit sehr großzügigen Räumlichkeiten, daneben wird es einen Therapiegarten geben, einem Innenhof. Wir haben uns für das Konzept der Regionalisierung entscheiden, das heißt ein Patient kommt immer an dieselbe Station und hat mit demselben Team zu tun – das heißt, wir können in viel besserem Ausmaß Beziehungsmedizin betreiben.“

Neubau der Psychiatrie Modell
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Innenhof der neuen Klagenfurter Psychiatrie

Im Regionalen Strukturplan Gesundheit sei seit langem die Installierung einer Drogenstation vorgesehen. Mit der neuen Psychiatrie werden bis zu 15 Plätze für schwer Drogenkranke angeboten.

Wohnortnahe Versorgung nach Regionen möglich

Bis jetzt ist es Usus, dass Psychiatriepatienten aus Oberkärnten nicht ins LKH Villach gebracht werden, sondern nach Klagenfurt. Nach der Fertigstellung des Neubaus am Klinikum Areal wird die Zuteilung wohnortnah, nach Kärnten Ost und Kärnten West erfolgen. KABEG-Vorstand Arnold Gabriel: „Parallel dazu wird ja auch im LKH Villach ein Neubau der Psychiatrie umgesetzt, dieser wird fast zeitgleich eröffnet, der dann die Versorgungsregion West versorgt.“

Weniger Betten wegen geringerer Unterbringungsraten

Mit der Aufteilung in Kärnten Ost und West werden Patiententransporte aus Oberkärnten entfallen und die Unterbringungsraten sowie Verweildauer geringer. In der neuen Klagenfurter Psychiatrie wird es deshalb nur 148 statt 188 Betten geben. Primarius Oberlerchner: „Mit dem Bettenabbau in Klagenfurt geht ein Bettenzuwachs in Villach einher. Wir konzentrieren uns dann auf die Region Kärnten Ost, Villach auf Kärnten West.“

Neubau der Psychiatrie Modell
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Psychiatrie Neu (Modell)

Das LKH Villach soll für die Versorgung von Kärnten West 96 neue Psychiatrie-Betten bekommen. Unterm Strich soll damit kärntenweit dieselbe Bettenanzahl erhalten bleiben, so Oberlerchner.