Eine der ersten Inspirationen lieferte der Hüttenberger Reiftanz. Die Klagenfurterin setzte diesen alten Bergmannsbrauch in szenischen Bildern mit kleinen Puppen um. Zu sehen sind sie im Schaubergwerk in Knappenberg. Seit über 40 Jahren lässt sich die Puppenmacherin von alpenländischen Bräuchen und charakterstarken Menschentypen leiten: „Zum Teil sammle ich Zeitungsartikel, zum Teil sehe ich die Leute auf der Straße, die ein Charaktergesicht haben. Das wird dann vervielfältigt.“
Jede Puppe ist individuell
Die Körper sind aus Flanell und werden in den unterschiedlichsten Größen auf Vorrat genäht, damit immer ein passender Körper für die jeweilige Kopfform vorhanden ist. Die Köpfe werden aus Wachs modelliert und mit Stoff überzogen, dann werden sie bemalt. Das Puppenmachen ist ein Handwerk, das Augenmaß und Gefühl verlangt. Jede Puppe ist ein individuelles Geschöpf, ausdrucksstark und einzigartig: „Man braucht schon ein gewisses Empfinden, sonst hätte ich ja gar nicht angefangen, Puppen zu machen. Ich interessiere mich für Menschen und male auch gerne Porträts. Da muss man einen Ausdruck hinkriegen. Den hat man im Herzen und in den Fingern.“
Wie das Leben früher war
Am liebsten arbeitet Riedel themenbezogen. So wird zum Beispiel die Blütenwelt der Alpentäler dargestellt, samt Schneeglöckchen, Veilchen oder Löwenzahn. Oder es wird die Geschichte vom Bänderhut erzählt, nach einer Novelle einer Hüttenberger Dichterin.
Über 1.000 Puppen entstanden so in jahrelanger Arbeit. Sie sind in einer Puppenschau in einem Museum in Hüttenberg ausgestellt. Bürgermeister Josef Ofner sagt, die Szenen zeigen viel Gepflogenheiten aus den Geschichten, wie es früher war. Das ist schon ein Zeitdokument, wie früher das gesellschaftliche Leben war und wie es heute ist."
Auch Familienpuppen fertigt Riedel an
Ob ehemalige Politiker oder der Dalai Lama, jede Persönlichkeit wird so lebensecht wie möglich nachgearbeitet. Eine willkommene Herausforderung für die 80-Jährige die auch gerne Familienporträts auf Bestellung anfertigt. „Meistens habe ich Schwierigkeiten mit den Haaren, die auf den Bildern anders aussehen. Ich verwende meistens Hanf, den ich färbe.“