Mann misst seinen Bauchumfang
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Gesundheit

Wenn der Körper zuviel Fett speichert

Die Gene bestimmen, wie ein Mensch Nahrung verwertet und wie sich sein Körperfett verteilt. In Urzeiten waren jene, die Fettüberschuss speichern konnten, begünstigt und überlebten auch magere Zeiten. Durch zu wenig Bewegung und Nahrungsüberangebot leiden heute immer mehr an Adipositas.

Adipositas ist eine Stoffwechselerkrankung, die durch Überernährung und Bewegungsmangel entsteht. Das ist aber nur wenigen Menschen bewusst, daher sind Patienten mit Adipositas häufig von sozialer Ausgrenzung betroffen, man wirft ihnen Willensschwäche und Faulheit vor. Dabei haben viele schon Diäten hinter sich, samt dem berüchtigten Jojo-Effekt – eine natürliche Reaktion des Körpers, wieder mehr Fett zu speichern, weil er die vorangegangene Diät als Nahrungsknappheit interpretiert. Mittlerweile leidet jeder vierte Kärntner unter zuvielen Kilos, viele mit gesundheitlichen Folgen.

Stress mit Essen bewältigt

Die 56 Jahre alte Christa Neuhold aus dem Lavanttal litt jahrelang an Adipositas. Den Stress im Beruf kompensierte sie jahrelang mit Essen, bis der Leidensdruck zu groß wurde: „Ich habe nicht einmal mehr 50 Meter gehen können, für mich war Einkaufen gehen eine Anstrengung. Das war furchtbar.“

Von Fettleibigkeit spricht man ab einem Bodymassindex von 30. Wichtig ist auch die Fettverteilung. Als riskant gilt vor allem Bauchfett, weil es sich auch um die inneren Organe legt. Zahlreiche Begleiterkrankungen sind die Folge, sagte Primarius Wolfgang Preiß, Leiter für Innere Medizin am LKH Wolfsberg. Auf längere Zeit könne es zu Typ 2 Diabetes kommen, letztlich zu Herzinfarkt oder Schlaganfall und Gefäßverstopfung.

Hilfe bei Übergewicht

Jeder vierte Österreicher leidet unter Übergewicht, besonders junge Menschen sind davon betroffen. Im Rahmen des „World Obesity Day“ am 4. März soll die Bevölkerung Kärntens über das Krankheitsbild aufgeklärt werden.

Ganzes Team kümmert sich um Patienten

Übergewicht kann auch möglicher Auslöser für Lymphödeme sein. Davon sind immer mehr junge Menschen betroffen, sagt Primarius Christian Ure von der Lymphklinik am LKH Wolfsberg: „Diese Patienten entwickeln eine Entgleisung der normal angelegten Lymphbahnen. Es gibt Patienten, die gar keine lymphschädigende Erkrankung haben, sondern wo nur das Übergewicht selbst die Ödeme verursacht.“

Ein Team am LKH Wolfsberg bestehend aus Internisten, Chirurgen, Experten für Lymphödeme, Psychologen und Diätologen arbeitet hier eng zusammen, denn um eine Fettleibigkeit zu behandeln, muss zuerst analysiert werden wie sich die Patienten ernähren. Diätologin Inge Sabitzer sagte, die meisten Patienten seien typische Abendesser, die untertags gar nichts essen. Wenn man genauer hinsieht, seien es dann aber energiereiche Getränke, die sie nicht berechnen.

Magenverkleinerung half

Diäten funtkionieren bei Christa Neuhold nicht funktioniert. Ihre letzte Hoffnung war eine Magenverkleinerung. Das ist eine komplizierte Operation, die auch nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, sagt Primarius Thomas Roskaric Leiter der Chirurgie. „Ein kleiner Magenrest wird belassen, der für die Verdauung zuständig ist. Andererseits wird eine Umleitung des Darmsystems angelegt, wodurch die Betroffenen weniger Nährstoffe und weniger Kalorien zu sich nehmen.“

Die Lavanttalerin ließ die Magen-Bypass Operation, die bei krankhaftem Übergewicht von der Krankenkasse bezahlt wird, im Dezember durchführen und nahm mittlerweile schon 20 Kilogramm ab.