Bodenbelag der alten Lippitzbachbrücke
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Chronik

Abriss der Lippitzbachbrücke befürchtet

Aufregung herrscht in den Gemeinden Ruden und Bleiburg im Bezirk Völkermarkt. Die alte Lippitzbachbrücke über die Drau, könnte abgerissen werden. Es bestehen Sanierungspläne, aber seit Jahren wurde von Gemeinde- und Landesseite nichts unternommen.

Gerade zu klein und schmächtig wirkt die geschichtsträchtige Brücke im Vergleich zum rund 300 Meter entfernten Neubau. 1895 wurde die alte Brücke errichtet. Im Zuge des Abwehrkampfes wurde sie gesprengt, dann wieder hergestellt. Und nun, just zum 100-jährigen Jubiläum der Volksabstimmung, soll sie abgetragen werden, geht es nach den Plänen des Landes. Denn die Brücke ist einsturzgefährdet. 2018 musste der Übergang total gesperrt werden.

Im Vordergrund die alte, im Hintergrund die neue Lippitzbachbrücke
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Im Vordergrund die alte Brücke, im Hintergrund die neue Lippitzbachbrücke über die Drau

Im Jahr 2005 wurde die neue Jörg-Haider-Brücke über die Drau errichtet. Seit damals sollte das alte und zum Teil denkmalgeschützte Bauwerk der Lippitzbachbrücke aus dem 19. Jahrhundert saniert werden

Gemeinde Ruden: Abriss unvorstellbar

Dennoch ist für die Gemeinden ein Abriss unvorstellbar. Der Bürgermeister von Ruden, Rudolf Skorianz (SPÖ) sagte, das Abtragen der Brücke sei für ihn nicht nachvollziehbar, „wo alle Historiker und Künstler sagen, was die für einen Wert hat. Ich kann mir das nicht vorstellen, da wird es einen großen Aufstand der Bevölkerung geben“. Die Brücke sei als Verbindung zwischen Ruden und Bleiburg für Radfahrer und Fußgänger sehr wichtig.

Bodenbelag der alten Lippitzbachbrücke
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Die Sanierung der Brücke würden runds 1,2 Millionen Euro kosten

Land erhält Brücke, aber nicht komplette Gemeindestraße

Doch die Erhaltung und Sanierung kosten Geld. 1,2 Millionen müsste alleine für die Erneuerung der Brücke in die Hand genommen werden, weitere drei Millionen für die Sanierung des Südanstieges. Weil die Straße dorthin aber keine überregionale Bedeutung mehr für das Land hat und auch nicht mehr als Landesstraße geführt wird, sieht das Land hier die Gemeinden in der Zahlungspflicht.

Das Land sei bereit, 1,1 bis 1,2 Millionen Euro in die Sanierung der Brücke zu investieren, „allerdings sollen die betroffenen Gemeinden eine Lösung für den ein Kilometer langen Südanstieg – den das Land wirklich nicht braucht – übernehmen. Hier warten wir bis heute auf Vorschläge. Daher finde ich die Diskussion auch nicht fair“, sagte Volker Bidmon von der Straßenbauabteilung des Landes.

Jörg Haider Brücke über die Drau
ORF/Petra Haas
Die neue Brücke über die Drau

Eine Hälfte der Brücke steht unter Denkmalschutz, sagte Bidmon. Sollte der Fall eintreten, dass sie nicht saniert wird, könnte die Brücke an anderer Stelle neu aufgestellt werden, dafür habe es bereits „gute“ Gespräche mit dem Bundesdenkmalamt gegeben.

Brückenabriss: Südkärntner wehren sich

Aufregung herrscht in den Gemeinden Ruden und Bleiburg. Grund ist die alte Lippitzbachbrücke über die Drau, die beide Kommunen verbindet und jetzt abgerissen werden soll. Die Bürger wollen sich dagegen wehren.

Ruden: „Nicht genug Geld für Sanierung“

Die Gemeinde Bleiburg widerspricht dem Vorwurf, es habe keine Vorschläge gegeben. Es sei die Variante eines Fuß- und Radweges vorgeschlagen worden, man sei auch bereit, die Erhaltung des Straßenabschnittes zu übernehmen. Die Sanierung sei für die Kommunen finanziell aber nicht tragbar", sagte der Bürgermeister von Ruden, Rudolf Skorianz. „Die Gemeinde Ruden hat für die Gemeindestraßen ein Budget von drei bis vier Millionen Euro im Jahr, damit würden wir das nie stemmen.“

2018 wurde der Übergang total gesperrt
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2018 musste der Übergang total gesperrt werden

Von Gemeindeseite wird nun ein Runder Tisch mit dem Land gefordert, um doch noch gemeinsam Lösungen zu finden. Aus dem Straßenbaureferat wird zumindest Gesprächsbereitschaft signalisiert.