Apartmenthaus in Bad Kleinkirchen
APA/GERT EGGENBERGER
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Gesundheit

Urlauberin nicht am Coronavirus gestorben

Der Verdacht, dass eine 56 Jahre alte Urlauberin aus Udine (Italien) in Bad Kleinkirchheim an den Folgen des Coronavirus gestorben ist, hat sich am Mittwoch nicht bestätigt. Am frühen Nachmittag konnte das Land Entwarnung geben. Kritik am Land kam von der Gemeinde. Man hätte sich mehr Zurückhaltung gewünscht, es gebe bereits Stornierungen.

Der Ehemann der zweifachen Mutter rief in der Nacht den Notarzt, weil seine Frau unter Kurzatmigkeit litt. Dieser konnte der Patientin aber nicht mehr helfen, die Frau starb. Weil bei dem Todesfall der Verdacht auf das Coronavirus nicht auszuschließen war, liefen die entsprechenden Maßnahmen an, wie von der Regierung am Dienstag festgelegt, obwohl die Frau nicht aus einer der Krisenregionen kam. Bei der Toten aus Friaul wurde der entsprechende Abstrich gemacht, ebenso wurden weitere Untersuchungen angeordnet.

Die Apartmentanlage, in der die Frau untergebracht war, wurde abgeriegelt, 17 Bewohner durften nicht mehr ins Freie und saßen den halben Tag in dem behördlich gesperrten Gebäude fest. Sie wurden untersucht, Polizisten überwachten den Eingang. Die Behörden ermittelten die weiteren Kontakte der Frau, die seit Freitag in Kärnten war, und informierten die Zuständigen in Italien. Unterdessen gingen die Dinge im Ort bei Schneefall ihren gewohnten Gang. Gegen 13.30 stand dann fest, dass sich der Verdacht nicht bestätigt hatte. Die acht Italiener und neun Tschechen dürfen das Apartment wieder verlassen.

Bad Kleinkirchheim am Mittwoch bei leichtem Schneefall
ORF

Bürgermeister: Mehr Zurückhaltung

Kritik am Land kam vom Bürgermeister von Bad Kleinkirchheim, Matthias Krenn (FPÖ). Bad Kleinkirchheim ist gerade bei Italienern beliebt, viele haben hier auch Zweitwohnsitze. Allein durch den vom Landespressedienst in der Früh veröffentlichten Corona-Verdacht sei schon Schaden entstanden, sagte der Bürgermeister bei einer Pressekonferenz am Nachmittag.

„Es hat ja nicht einmal einen konkreten Verdacht gegeben, man hat nur eine Erkrankung nicht ausschließen können. Da hätte ich mir erwartet, dass man erst an die Öffentlichkeit geht, wenn ein konkreter Fall auf dem Tisch liegt“, sagte Krenn. Er hätte sich mehr Zurückhaltung gewünscht, es gebe bereits Stornierungen von Urlaubern.

LH Kaiser bedauert Unruhe: " Kommunikation richtig"

Landeshauptmann Peter Kaiser und Gesundheitsreferentin Beate Prettner (beide SPÖ) lobten nach der Entwarnung das gute Funktionieren der „engmaschigen Informationskette zwischen allen beteiligten Behörden und Gesundheitseinrichtungen“. LH Kaiser sagte, das Land habe richtig gehandelt, auch mit der offenen Kommunikation. Es tue ihm leid, dass der eine oder andere dadurch in Unruhe versetzt worden sei, „aber stellen Sie sich vor, das Gegenteil wäre passiert. Da hätte man gesehen, dass ein Haus abgesperrt ist, Gerüchte würden entstehen, daher war die Vorgehensweise richtig“.

Die Patientin sei leider verstorben, sagte Gesundheitsreferentin Prettner, vermutlich an einem Herzinfarkt oder einer Lungenerkrankung. „Unser Vorgehen war mit den Bundesbehörden akkordiert. Wir sind auch in enger Abstimmung mit der Nachbarregion. Vorrangiges Anliegen ist es, die Bevölkerung zu schützen.“

Treffen Experten zu  Coronavirus
ORF/Lisa Natmessnig
Experten und Politiker beraten über die Lage

Zu Mittag fand ein Expertengespräch unter Prettners Vorsitz statt. Neben Prettner waren dort unter anderem Vertreter von Katastrophenschutz, Landesalarm- und Warnzentrale sowie Gesundheitsabteilung anwesend. Bisher gab es in Kärnten 19 Verdachtsfälle, die allesamt negativ waren, nun ist der 20. Verdachtsfall auch negativ.

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