Hamsterkäufe: Leere Regale im Supermarkt
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Chronik

Erste Hamsterkäufe wegen Coronavirus

Auch in Kärnten kommt es zu ersten Hamsterkäufen, in manchen Geschäften werden vor allem Desinfektionsmittel knapp. Die Menschen kaufen auch vorwiegend haltbare Produkte wie Nudeln und Konserven. Sportveranstaltungen wurden abgesagt. Am Dienstag setzte die Landesregierung erste Schritte, wie man angesichts der Situation in Italien vorgehen wird.

Obwohl die Behörden beruhigen, macht sich in der Bevölkerung eine gewisse Unruhe breit. Hamsterkäufe nehmen zu. Der Österreichische Zivilschutzverband rät generell, Vorräte für eine Woche zu Hause zu haben. Manche Grundnahrungsmittel in den Supermarktregalen waren am Dienstag am frühen Dienstagabend leer geräumt. Konserven, aber auch Haltbarmilch, Wasser und Hygieneartikel waren bei einem Lokalaugenschein vor Supermärkten in Klagenfurt fast in jedem zweiten Einkaufswagen zu finden. Auch, wenn Lebensmittel nicht knappe werden, könnte man im Krankheitsfall nicht zum Einkaufen kommen.

„Besser man hat Reserve zu Hause“

Es sind Grundnahrungsmittel, die die Kunden – für den Fall der Fälle – zu Hause vorhanden wissen wollen, so wie Waltraud Gradischnig: „Reis, Nudel, Sugo und Äpfel, dann Kartoffel und fertige Suppen, Ravioli und so Sachen – was dann schnell geht und auch haltet. Man muss vorsorgen. Es ist schon besser, wenn man was zu Hause hat als Reserve.“

Andere wiederum sagten bei dem Lokalaugenschein, sie wollen nicht verfrüht in Panik verfallen, so wie Maida Töfferl: „Derweil habe ich noch gar nichts überlegt. Dass wir mehr einkaufen würden. Darüber nachgedacht haben wir schon. Ich glaube nicht, dass es so schlimm wird, wie es derweil einmal aussieht.“

Voller Einkaufswagen
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Gekauft wurde, was lange hält

Regierung über Maßnahmen

Als Auskunftsperson bei der Regierungssitzung war Landessanitätsdirektor Heimo Wallenko geladen. Man sei in ständigem Kontakt sowohl mit Friaul als auch mit dem Bund, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Sämtliche Anordnungen und Vorkehrungen werden in täglichen Gesprächen abgestimmt. Denn auch wenn es in Kärnten aber auch in Friaul bisher keine bestätigten Coronavirusfälle gebe, sei extreme Sorgfalt geboten. Man setzte europaweite Maßnahmen in Absprache mit der WHO, weil man verhindert wolle, das sich das Coronavirus weltweit festsetze. Denn sonst werde es eine zweite Grippe und nicht mehr ausrottbar. Das sei eine Containmentstrategie, so Kaiser.

„Kärnten gerüstet“

Kärnten sei für den Ernstfall gerüstet, sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). In den Krankenanstalten gebe es 30 Isolierbetten. Wenn die Covid-19-Fälle darüber hinaus gehen, werde man nötige Kapazitäten für Quarantänemaßnahmen sicherstellen. Da denke man an Pensionen, die Zimmer bald zur Verfügung stellen können aber auch an Kasernen. Laut Prettner treffe man sich täglich mit allen im Kärntner Gesundheitswesen relevanten Institutionen von Ärztekammer über ÖGK bis Apothekerkammer, Rotes Kreuz etc.

Hotlines zum Coronavirus:

  • Wirtschaftskammer: 05 90 904 808
  • Ministerium: 0800 555 621
  • AGES: 0800 555 621
  • Internationale Notrufnummer 112
  • Gesundheitsnummer 1450 ohne Vorwahl aus allen Netzen

Nach heutigem Stand seien weltweit rund 78.000 Menschen Virusträger, die Sterblichkeit, die aktuell nur bereits vorbelastete Menschen betreffen würde, liege bei zwei bis drei Prozent. „Wir haben viele neue Erfahrungen von auch sehr leichten Krankheitsverläufen", so Prettner. In Kärnten habe es 19 Verdachtsfälle gegeben, von denen keiner bestätigt worden sei.

Taskforce für Bahn und Busverkehr

Schutzmasken gebe es in Kärnten kaum noch, für Gesundheitseinrichtungen und Ordinationen wurden aber Masken bestellt. Sie können ab Mittwoch bei den Gesundheitsämtern angefordert werden. Auch mit den ÖBB stehe man in Kontakt, sagte Landesrat Martin Gruber (ÖVP). Nach den Erfahrungen auf dem Brenner habe man eine Taskforce eingerichtet, um im Ernstfall nötige Schritte im grenzüberschreitenden Bahn- oder Busverkehr setzen könne. Das bedeutet, dass der Verkehr zwischen Italien und Österreich gestoppt werden könnte.

Informationen zum Coronavirus

Die Nachrichtenredaktionen des ORF sind 24 Stunden besetzt und informieren laufend im Radio, Fernsehen und Online. Alle Infos gibt es unter Coronavirus Information und auf der Teletext Seite 660.

Eine Reisewarnung für Friaul, wo es bisher noch keinen Fall gibt, gebe es nicht, heißt es. Die muss der Bund verhängen und momentan gibt es sie nur für jene Regionen, wo bereits Todesfälle auftraten. Schulfahrten nach Friaul wurden abgesagt. Abgesagt wurde in Kärnten auch der No-Borders-Cup, eine Langlaufveranstaltung in der Villacher Alpenarena mit vielen Italienern. In welcher Form das Spiel des KAC gegen Bozen stattfinden wird, ob mit oder ohne Publikum, ist noch offen.

Team Kärnten: Besser informieren

In der Diskussion um das Coronavirus und die Auswirkungen tritt Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer dafür ein, die Kärntner Bevölkerung umfassend, sofort und vor allem transparent zu informieren. Dem Wunsch nach ehrlicher Information müsse von Seiten der zuständigen Stellen der Landesregierung vollumfänglich und zu jeder Zeit entsprochen werden. Von übertriebener Panikmache und Verunsicherung der Bevölkerung hält Köfer gar nichts. Man dürfe nichts verharmlosen, es dürfe aber auch kein Alarmismus betrieben werden.

FPÖ-Chef Gernot Darmann sagte in einer Aussendung am Dienstagnachmittag, er habe ein Vier-Augen-Gespräch mit Landeshauptmann Kaiser hinsichtlich der Einbindung der Opposition geführt. „In einer Krisensituation ist die Zusammenarbeit aller politischen Entscheidungsträger wichtig und notwendig. Es wird daher in Zukunft eine Einbindung aller im Landtag vertretenen Parteien sowie gemeinsame Beratungen über die aktuellsten Informationen und notwendige Maßnahmen geben“, sagte Darmann.