Obdachloser von hinten
ORF
ORF
Politik

Obdachlose zieht es nach Klagenfurt

Laut einer Studie des Sozialreferats sind derzeit 628 Menschen in Klagenfurt wohnungslos, ein Drittel davon ist jünger als 31 Jahre. Weil am Land Notunterkünfte und sozialbetreute Wohnungen fehlen, würden viele Obdach- und Wohnungslose nach Klagenfurt kommen.

Obdachlos ist, wer auf der Straße lebt, das sind 97 Menschen in Klagenfurt, wohnungslos ist jemand der selbst keine Wohnung hat, aber etwa in einer Notunterkunft. In Klagenfurt sind das 222 Menschen.

Fast die Hälfte der von Wohnungs- und Obdachlosigkeit Betroffenen in Klagenfurt kommen nicht aus der Stadt, sondern aus dem ländlichen Gebieten Kärntens, so Pfeiler. Die Binnenmigration sei sehr hoch, die Zahlen seien erschreckend. Es sei zu klären, warum der Zuzug so stark sei, man dürfe sich aber der Verantwortung nicht entziehen, man lege die Zahlen auch dem Land vor, so Klagenfurts Sozialreferent Jürgen Pfeiler (SPÖ) am Freitag in einer Pressekonferenz.

Viele Frauen von Obdachlosigkeit betroffen

Massiv betroffen von Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit seien Personen unter 31 Jahren, darunter seien auch viele Frauen, so Pfeiler. Wer aus der stationären Betreuung kommt, müsse besser aufgefangen werden, um die Rückfälligkeit zu verhindern. Es müsse auch besser und früher geholfen werden, damit es nicht zu Delogierungen komme. Christian Eile, Obmann des Armutsnetzwerkes in Kärnten, wünscht sich ein gesamtheitliches Vorgehen: „Wir sehen, dass es bei psychisch kranken Menschen einen Drehtüreffekt gibt. Sie sind oft gut eingestellt, im privaten Umfeld kommt es dann aber zu Rückfällen.“ Oft falle es dann schwer, die Wohnungen zu behalten. Er wünsche sich einen Ausbau des ambulanten sozial-psychiatrischen Dienstes, so Eile.

Land will leere Wohnungen erheben

Aus dem Sozialreferat des Landes heißt es dazu, dass sich die Arbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe den Herausforderungen in den Bezirken annehmen werde. Es gebe bis dato zu wenig Vernetzung. Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ) habe dazu bereits Maßnahmen getroffen. Gemeinsam mit der Wohnbauabteilung des Landes wurde erhoben wie viele Wohnungen leer stehen, um sie den Betroffenen so rasch wie möglich zur Verfügung zu stellen.

Kärntenweit gibt es bislang keine Zahlen, wieviele Menschen keine eigenen vier Wände haben. Ein Vorbild könnte Vorarlberg sein, sagt das Armutsnetzwerk. Dort treffen einander regelmäßig Sozialvereine, die Politik und Wohnungsgenossenschaften, um gezielt eingreifen zu können.