Gericht

Drei Jahre Haft für 600.000-Euro-Betrug

Eine 38-jährige Rumänin ist am Mittwoch wegen schweres Betrugs vor dem Landesgericht Klagenfurt gestanden. Geschädigt wurde ein 71-Jähriger, der der Frau über 600.000 Euro gegeben hatte. Sie entlockte ihm das Geld unter Vorspiegelung falscher Tatsachen und Identitäten. Sie bekam drei Jahre Haft, eines davon unbedingt.

Vor Gericht zeigte sich ein ganzes Netzwerk an falschen Personen, Aussagen und Dokumenten, mit denen die 38 Jahre alte Angeklagte den Geschädigten getäuscht haben soll. Den Großteil der 613.000 Euro will die Frau im Casino verspielt haben. Den 71 Jahre alten Geschädigten lernte sie im Jahr 2010 auf einer Partnerplattform im Internet kennen.

Die Rumänin bat ihn gleich bei den ersten persönlichen Treffen um 3.000 Euro wegen einer persönlichen Notlage. Ein Kreditvertrag wurde geschlossen. Danach brach der Kontakt bis Juli 2017 ab, dann ging der Betrug in ganz anderem Maßstab weiter. Die Angeklagte sagte dem 71-Jährigen, sie sei wieder in einer finanziellen Notsituation. Später wollte sie dann Geld für für ihre angeblich schwer kranke Tochter.

Freundinnen brauchten auch Geld

Damit lockte sie etwa 40.000 Euro heraus. Einmal wollte sie 2.800 Euro für eine Nasspresse, die die Frau für eine von ihr gegründete Recyclingfirma kaufen wollte. Sie belegte das mit einer gefälschten Rechnung. Die Firma wurde zwar in Rumänien angemeldet, aber es gab nie Geschäftstätigkeit oder Angestellte. Sie ging aber noch weiter. Zwischen 2017 und 2019 meldeten sich drei weitere Frauen beim Geschädigten. Alle aus dem näheren Bekanntenkreis der Angeklagten. sie alle bekamen Geld für ein neues Leben oder für medizinische Behandlung, immer mit der Zusicherung, es zurückzuzahlen.

71-Jähriger wollte Frauen helfen

Der Mann wollte ihnen beim Aufbau eines Lebens in Österreich helfen, er hätte sogar schon Arbeitsstellen für die Frauen gehabt. Als der Mann nichts mehr von den Frauen hörte, bat er die Angeklagte um Hilfe. Sie sagte, in Rumänien sei bereits alles am Laufen, er müsse aber Geld zahlen, um die Vorgänge zu beschleunigen. So zahlte er weitere 500.000 Euro. Die Frau legte ihm gefälschte Schreiben und Übersetzungen von Polizeipräsidenten, Oberstaatsanwälten und weiteren hochrangigen Justizmitarbeitern vor. Samt echtem Briefkopf, Foto und Unterschriften. Der Geschädigte konnte vor Gericht alles beweisen und legte dem Vorsitzenden des Schöffensenats, Manfred Herrnhofer, zwei dicke Ordner vor.

Richter: Ganze Organisation

Die Angeklagte sagte, alles sei ihr Plan gewesen, sie habe zwar Hilfe gehabt, doch sie nehme die ganze Verantwortung auf sich. „Das ist ein ganzes Geflecht von Personen, die für Sie tätig sind. Sind Sie nur Teil dieser Organisation? Diejenige, die an der Front ist?“, fragte Richter Herrnhofer. Die Frau beharrte darauf, alles allein geplant und durchgezogen zu haben. „Ich glaube Ihnen kein Wort davon“, antwortete der Richter.

Die 38-Jährige ist nicht vorbestraft, was in das Urteil einfloss. Die Frau wurde zu drei Jahren Haft verurteilt, davon ein Jahr unbedingt. Zudem muss sie dem Mann die gesamten 613.000 Euro zurückzahlen. Die Aussicht darauf ist aber gering, wie sie selbst sagte. Die Angeklagte nahm das Urteil an, die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein, ihr ist die Strafe zu gering. Das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.